Archivbild aus dem Jahr 2019. Bei Ruderatshofen fliegt ein  Storch vor einer Wolkenlücke.
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Archivbild aus dem Jahr 2019. Bei Ruderatshofen fliegt ein Storch vor einer Wolkenlücke.

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Rückkehr aus dem Winterquartier: Weißstörche zurück in Schwaben

Ein Teil der Störche verlässt Schwaben im Winter nicht mehr, um Richtung Süden zu fliegen. Die, die etwa in Spanien überwintert haben, kehren langsam zurück. Beobachten lassen sie sich unter anderem in Augsburg.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Seit gut einer Woche kehren die Weißstörche aus ihren Winterquartieren zurück nach Schwaben. Die Vögel gelten als Frühlingsboten, auch wenn ihre Rückkehr keine absolute Garantie dafür ist, dass sich der Winter schon aus Schwaben verabschiedet hat.

Rückkehr zum eigenen Nest

Der Augsburger Weißstorch-Experte Anton Burnhauser engagiert sich seit 40 Jahren ehrenamtlich für den Schutz von Weißstörchen. Nach seinen Beobachtungen beziehen die ersten Rückkehrer gleich wieder ihre Nester vom Vorjahr. Die Jungvögel kommen dann erst im April nach, wenn auch hierzulande zuverlässig mildere Temperaturen herrschen.

Kurzer Wintereinbruch bringt Störche nicht in Gefahr

Laut Anton Burnhauser droht den Störchen, die schon jetzt nach Schwaben zurückkehren, keine Gefahr, sollte es noch einmal kalt werden und schneien. "Die Tageslänge hat enorm zugenommen, es ist jetzt tagsüber schon warm, sodass der Schnee schnell wieder schmelzen würde. Und Störche sind mit ihren drei bis vier Kilo Körpergewicht groß genug, ein paar Tage ohne Nahrungszufuhr auszuhalten", so der Storchenexperte. Außerdem, sagt Burnhauser, seien Störche findig bei der Nahrungssuche. Sobald irgendwo ein Acker umgegraben werde, seien sie zur Stelle, um sich kleines Getier herauszupicken.

Horst am Augsburger Zoo

Unter den Rückkehrern ist auch ein Storchenpaar in Augsburg. Es hat sich in seinem früheren Horst auf einer hohen Buche vor der Mauer des Augsburger Zoos niedergelassen, berichtet der Artenschützer Gerhard Mayer vom Landesbund für Vogelschutz in Aichach-Friedberg. Bei dem Storchenpaar am Zoo handelt es sich seiner Beobachtung nach um eingespieltes Paar: "Die sind verlobt oder verheiratet", sagt Mayer.

Er liest das unter anderem daran ab, dass die beiden einander bei der Gefiederpflege helfen: "Störche behandeln ihr Gefieder mit Fett aus der Bürzeldrüse. An den Stellen, an die sie selbst nicht gelangen, übernimmt das dann der Partner – zum Beispiel am Kopf oder am Hals". Noch zeigten die beiden allerdings kein Paarungsverhalten, zum Eierlegen und Brüten sei es noch zu kalt.

Größte Storchenkolonie in Oettingen

Weißstorch-Fachmann Burnhauser zählt in Schwaben rund 280 Horste und damit auch 280 Storchenpaare. In den vergangenen Jahren beobachtet der Experte in Schwaben zunehmend die Bildung von Storchenkolonien. Von einer Kolonie spricht man ab einem Bestand von vier Nestern pro Ort. Die größte schwäbische Kolonie von Störchen findet sich in Oettingen, dort nisten rund 40 Storchenpaare. Aber auch in Kirchheim nördlich von Mindelheim gibt es eine stattliche Storchenkolonie mit 15 Nestern, ein Teil von ihnen hat hier auch überwintert.

Nicht mehr alle Störche zieht es Richtung Süden

Insgesamt lebt rund ein Fünftel der schwäbischen Störche das ganze Jahr über hier. Die große Mehrheit aber bricht im Spätsommer die schwäbischen Zelte ab und zieht Richtung Süden. Seit etlichen Jahren geht es dabei nicht mehr über das Mittelmeer bis nach Afrika, so die beiden Storchenexperten. Vielmehr blieben die Tiere in Spanien. Dort fänden sie ihr Futter, vor allem in Form von Ratten und Mäusen, in den großen offenen Mülldeponien am Stadtrand.

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