Regionalzüge der Deutschen Bahn im Bahnhof von Augsburg (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance / SZ Photo | Stephan Rumpf

Probleme mit Ersatzteilen sowie Personalengpässe führen zu Zugausfällen in Schwaben - und nicht nur dort.

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Bahn kündigt Zugausfälle an - vor allem Schwaben ist betroffen

Die Deutsche Bahn kämpft mit defekten Zügen und Personalengpässen. Deshalb hat der Konzern Zugausfälle angekündigt. Die Einschränkungen werden voraussichtlich Monate dauern. In Nord-Schwaben könnte es sogar bis Dezember Probleme geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Mit Zugausfällen müssen Kunden der Deutschen Bahn aktuell unter anderem auf der Linie RE 79 von Kempten über Buchloe nach Augsburg rechnen. Auch auf der Strecke RB 94 Kempten-Hergatz können Züge ausfallen. Ebenso gibt es Ausfälle beim RE 7, der Nürnberg mit Lindau verbindet. Betroffen ist hier der Abschnitt von Nürnberg bis Augsburg. Beim RE 75 auf der Strecke Ulm – Oberstdorf fahren zwischen Ulm und Kempten einzelne Züge an Werktagen mit weniger Waggons und bieten deshalb weniger Platz für Fahrgäste.

Deutsche Bahn rechnet erst im Juni mit Besserung

Als Grund gibt die Deutsche Bahn Lieferengpässe bei der Ersatzteilversorgung und Personalengpässe in den Werkstätten an. Bei der DB geht man davon aus, dass die Einschränkungen voraussichtlich bis zum 8. Juni andauern werden. Ausschließen, dass es doch noch länger dauert, will man bei der Bahn aber nicht.

Andere Regionalzüge als Alternative

Die DB rät ihren Kunden, auf den betroffenen Strecken gegebenenfalls auf andere Regionalzüge auszuweichen. Zwischen Augsburg und Nürnberg fährt etwa auch der RE 16. Für die Verbindung Augsburg-Kempten-Buchloe kommen neben dem RE 79 auch RE 7, RE 70 und RB 77 in Frage.

DB kann im Norden Schwabens Stellwerke nicht besetzen

Personalengpässe bei der Bahn werden absehbar auch im Norden Schwabens zu Einschränkungen führen. Wie die Deutsche Bahn auf BR-Nachfrage bestätigte, fehlen Fahrdienstleiter für die Stellwerke in den Bahnhöfen Wörnitzstein, Harburg und Möttingen. Auf der Strecke Donauwörth-Nördlingen kommt es nach Bahn-Angaben deshalb ab April abends zu Zugausfällen.

Die Deutsche Bahn erklärte, es sei schwierig, für die kommenden Jahre genug Personal zu gewinnen. Gerade bei Mitarbeitern in Stellwerken handele es sich um "hochspezialisierte Fachkräfte, die kurzfristig nur schwer ersetzbar sind", so die Bahn in einer Mitteilung.

Go-Ahead will Ersatzverkehr organisieren

Der Bahn-Anbieter Go-Ahead betreibt die Linien RB 89 und RE 89 von Donauwörth über Nördlingen nach Aalen. Bei Go-Ahead geht man davon aus, dass wegen des fehlenden DB-Personals nur noch für zwölf Stunden am Tag ein sicherer Zugverkehr zwischen Nördlingen und Donauwörth gewährleistet werden kann. Möglich sei etwa die Zeit von 6 bis 18 Uhr. Ein Sprecher von Go-Ahead erklärte, man rechne mit Problemen bis in den Dezember hinein. Für die ausfallenden Züge werde man einen Ersatzverkehr mit Bussen organisieren.

CSU-Verkehrsexperte kritisiert die Bahn scharf

Der CSU-Verkehrsexperte im Bundestag, Ulrich Lange, hat die angekündigten Einschränkungen auf der Bahnstrecke zwischen Donauwörth und Nördlingen scharf kritisiert. Die Zustände auf der Riesbahn seien nicht hinnehmbar, erklärte Lange auf BR-Anfrage. Die Arbeitsweise der DB in Sachen Infrastruktur bezeichnete Lange als skandalös. Es sei ein Versagen der Bahn, dass das neue Stellwerk in Nördlingen noch immer nicht in Betrieb sei. Dieses hätte bereits 2018 fertig sein sollen. "Mit der neuen Technik gäbe es das Personalproblem der Bahn nicht", betonte Lange.

Der Donau-Rieser Stimmkreisabgeordnete forderte die DB auf, schnellstmöglich einen stabilen Verkehrsbetrieb aufzubauen. Pendler und Schüler müssten sich auf die Züge verlassen können. Auf der Strecke müssten mindestens in der Zeit zwischen 5 und 20 Uhr Züge unterwegs sein.

Pro Bahn warnt vor Akzeptanz-Verlust

Der Fahrgastverband Pro Bahn in Schwaben appellierte an alle Verantwortlichen, Reisende bestmöglich zu informieren. Abfahrtszeiten müsse man zuverlässig auf allen offiziellen Kanälen finden. Andernfalls leide die Akzeptanz für den öffentlichen Nahverkehr in Nordschwaben noch weiter. Verbandssprecher Errol Yazgac wies auch auf weitere Folgen der unbesetzten Stellwerke hin. So werde die Strecke immer wieder als Umleitung für Fernverkehrszüge genutzt. Dies sei ab April auch nicht mehr möglich, was Folgen für Reisende nach Stuttgart haben könne.

Einschränkungen für Bahnreisende schon 2023

Auch im vergangenen Jahr war es immer wieder zu teils erheblichen Einschränkungen im nordschwäbischen Zugverkehr gekommen. Damals hatte Go-Ahead mit eigenen Personalproblemen und auch mit Dauerbaustellen der DB zu kämpfen.

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