Der Nürnberger Reichswald
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"Rettet den Reichswald"-Initiative gegen ICE-Werk gegründet

Seit Monaten beschäftigt das Thema ICE-Werk die Bürgerinnen und Bürger in und um Nürnberg. Nun hat sich die Initiative "Rettet den Reichswald" gegründet, um gegen ein mögliches ICE-Werk im Raum Nürnberg mobil zu machen.

Mehr als 20 Bürgerinitiativen und Vereine haben unter Federführung des BUND Naturschutz das Bündnis "Rettet den Reichswald" gegründet. Ziel des Bündnisses, dem sich unter anderem der Landesbund für Vogelschutz (LBV), Ortsgruppen von Parteien und ein Jägerverein angeschlossen haben ist es, weitere Eingriffe in den Nürnberger Reichswald zu verhindern. Große Teile des Waldes sind als Bannwald geschützt. Derzeit sei der Wald aber vor allem durch das geplante ICE-Ausbesserungswerk der Bahn bedroht, für das etwa 35 bis 45 Hektar Wald gerodet werden müssten.

Mögliche ICE-Werk-Standorte befinden sich im Reichswald

Am gestrigen Mittwoch hatte die Regierung von Mittelfranken das Raumordnungsverfahren eingeleitet, alle drei geplanten Standorte liegen zumindest zum Teil im Reichswald. Weitere Eingriffe die schon laufen oder geplant sind, sind der Ausbau der A73 und des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost, der Sandabbau, die Jura-Stromleitung oder ein Amazon-Standort im Landkreis Roth. Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND sagte, "Wir brauchen den Reichswald dringend, jeden Quadratmeter, damit die Lebensumstände in Nürnberg in Zeiten der Klimakrise nicht noch weiter verschlechtert werden." Der Wald sei die grüne Lunge und der Frischluftlieferant der Stadt.

Hafen-Vorschlag von Naturschützern ist vom Tisch

Ausgleichsflächen für den gerodeten Wald, die etliche Kilometer entfernt seien, würden deshalb der Stadt nicht helfen. Geschützter Bannwald dürfe auch sowieso nur gerodet werden, wenn es keine Alternative dazu gibt. Für das ICE-Werk hatte der BUND einen Standort im Hafen von Nürnberg vorgeschlagen, dieser wurde von der Bahn nicht mit ins Raumordnungsverfahren aufgenommen. Eigentlich ist der Hafen-Plan bereits gescheitert. Es seien aktuell keine freien Ansiedlungsflächen mehr verfügbar, teilte Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann auf BR-Anfrage Anfang Februar mit. Der Bau eines ICE-Werks im Hafen würde dazu führen, dass der Gütertransport von Schiff und Bahn wieder zurück auf die Straße verlagert werde, sagte Zimmermann. Und das könne niemand wollen. Auch die Bahn hat dem Vorschlag des BUND Naturschutz bereits eine Abfuhr erteilt.

Naturschützer fordern Alternativvorschläge

Helmut Beran, Geschäftsführer des LBV erklärte nun, dass die Bahn bisher keine Vorschläge gemacht habe, welche Alternativflächen sie für verlorengegangene Vogelschutzgebiete im Reichswald ausweisen will. Das Bündnis hat bereits eine gemeinsame Sammeleinwendung zum Raumordnungsverfahren erarbeitet. Bis Ende Juni werden Unterschriften gesammelt, die dann im Raumordnungsverfahren eingebracht werden sollen.

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