Im Prozess um millionenschwere Korruption am Nürnberger Bauamt sind sieben der acht Angeklagten verurteilt worden. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilte den früheren Abteilungsleiter des Staatlichen Bauamts zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Ein ehemaliger Bauleiter einer Nürnberger Baufirma muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Ein Bauunternehmer aus Berching in der Oberpfalz ist wegen Betrugs in 39 Fällen sowie Bestechung zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt worden.
Geld- und Bewährungsstrafen für weitere Angeklagte
Die übrigen Angeklagten erhielten ebenfalls Bewährungs- oder Geldstrafen. Das Gericht berücksichtigte damit, dass die Angeklagten geständig waren. Sie hätten bereits Einschnitte in ihrem Leben hinnehmen müssen und müssten auch für zivilrechtliche Schäden haften, sagte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Die mitangeklagte Ehefrau des früheren Abteilungsleiters des Bauamts wurde dagegen freigesprochen. Die Kammer habe nicht nachweisen können, dass sie von dem betrügerischen Abrechnungssystem gewusst, geschweige denn Beihilfe zum Betrug geleistet habe, so die Begründung.
Durch die Selbstanzeige des früheren Bauleiters einer Baufirma sowie die Geständnisse der Beteiligten hätten sie dem Gericht eine mühevolle Beweisaufnahme erspart. Das sei auch bei den verhängten Strafen berücksichtigt worden, so der Vorsitzende Richter.
- Zu Artikel: Ex-Mitarbeiter des Nürnberger Bauamts schwer belastet
3,9 Millionen Euro Schaden
Die acht Beteiligten hatten ein betrügerisches Abrechnungssystem mit mehreren involvierten Firmen erschaffen, um das Bauamt mit Hilfe von Scheinrechnungen um Millionenbeträge zu betrügen. Der frühere Mitarbeiter des Bauamts hat sich zudem von einer der beteiligten Baufirma bei der Vergabe von Aufträgen bestechen lassen. Der Behörde entstand so ein Schaden von etwa 3,9 Millionen Euro.
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