Der Prozess um den Passauer Frauenarzt, der leichtfertig Maskenfreistellungsatteste ausgestellt haben soll, könnte möglicherweise früher zu Ende gehen als gedacht. Nachdem an den vergangenen Prozesstagen Dutzende Zeugen vernommen worden waren, möchte der Angeklagte, Dr. Ronald Weikl, nun selbst vor dem Amtsgericht Passau erklären, wie die Patientinnen und Patienten an seine Atteste gekommen sind. Die Zeugen, die eigentlich am Mittwoch aussagen sollten, wurden vom Gericht wieder ausgeladen. Ob noch am Mittwoch plädiert wird, ist unklar.
Masken-Atteste ohne Kontakt zu Patienten ausgestellt?
Bereits zu Beginn hatte Oberstaatsanwalt Walter Feiler dem Angeklagten vorgeschlagen, die umfangreiche Beweisaufnahme abzukürzen. Weikl müsste dafür zugeben, die Atteste blanko ausgestellt zu haben - ohne die Patienten gesehen oder untersucht zu haben. Doch bislang wollte sich der Arzt nicht darauf einlassen.
Mehrere Zeugen sagten in den vergangenen Wochen zum Beispiel aus, wie sie Atteste für ihre Kinder bekommen hatten, die nie in der Praxis waren. Außerdem wurden Mails und Briefe vorgelesen, in denen Leute Atteste bestellt hatten.
Urteil könnte womöglich früher fallen
Nun die Kehrtwende. Wie eine Sprecherin des Passauer Amtsgerichts mitteilt, will sich Weikl zu 72 von 93 angeklagten Fällen äußern. Bislang sind über den 6. April hinaus noch zwei weitere Prozesstage angesetzt. Ob Weikls Stellungnahme das Verfahren so abkürzt, dass früher das Urteil gesprochen werden kann, wird sich zeigen.
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