Die Israel-Flagge vor der Augsburger Rathaus (Archivbild).
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Die Israel-Flagge vor der Augsburger Rathaus (Archivbild).

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Prozess um Israel-Flagge: Verdächtiger verschwunden

Nachdem er versucht hatte, die Israel-Flagge auf dem Augsburger Rathausplatz anzuzünden, sollte ein junger Syrer kommende Woche vor Gericht. Daraus wird wohl nichts: Der 18-Jährige ist laut Gericht nicht auffindbar.

Der Straftatbestand klingt kompliziert: "Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten", sowie Sachbeschädigung. Dahinter verbirgt sich der Versuch zweier junger Männer, eine Israel-Flagge auf dem Augsburger Rathausplatz anzuzünden. Ein 18-jähriger Syrer gilt als mutmaßlicher Haupttäter und sollte kommende Woche vor Gericht gestellt werden – doch dazu wird es wohl nicht kommen.

Amtsgericht: Hauptverdächtiger nicht auffindbar

Laut Amtsgericht ist der Aufenthaltsort des Mannes derzeit unbekannt. Jetzt wird nach ihm gefahndet. "Natürlich besteht großes Interesse daran, seitens des Gerichts, den Prozess durchzuführen", betont Gerichtssprecherin Andrea Hobert. Es könne sei, dass er untergetaucht ist, so eine Sprecherin des Amtsgerichts auf Anfrage des BR. Es könne aber auch sein, "dass er dem Gericht nicht gemeldet hat, wo er aktuell wohnt". Zuletzt war der junge Mann laut Gericht unter einer Wohnadresse in Augsburg gemeldet.

Video von der Tat landet auf Social Media

Mitte Oktober hatte der Mann die Israel-Flagge gewaltsam vom Mast vor dem Augsburger Rathaus geholt und versucht, sie anzuzünden. Weil eine Passantin beherzt eingriff und ihn davon abhielt, blieb es bei Brandlöchern in der Fahne. Der Begleiter des 18-Jährigen filmte das Ganze, das Video verbreitete sich schnell über Social-Media-Kanäle und sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen.

Die Stadt hatte die weiße Fahne mit dem blauen Davidstern als Zeichen der Solidarität mit Israel nach dem Angriff der Hamas gehisst. Für den Flaggenfrevel droht den Angeklagten eine Höchststrafe nach Jugendrecht von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.

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