Flaggen auf dem Augsburger Rathausplatz
Bildrechte: Oliver Christa / BR

Bereits zwei Mal wurde die Israel-Flagge vor dem Augsburger Rathaus heruntergerissen - jetzt geht die Stadt neue Wege.

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Warum Augsburg die Israelflagge durch die Friedensfahne ersetzt

Die Stadt Augsburg und die Israelitische Kultusgemeinde wollen künftig auf die Israelflagge vor dem Rathaus verzichten. Stattdessen soll dort eine Friedensfahne hängen. Man möchte Augsburg stärker als Friedensstadt ins Bewusstsein rücken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Als Zeichen ihrer Solidarität mit Israel hatte die Stadt Augsburg nach dem 7. Oktober eine Israelflagge vor dem Rathaus gehisst. Bereits zwei Mal wurde die Fahne heruntergerissen. Als Konsequenz daraus möchte die Stadt nun neue Wege gehen, in Absprache mit der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben. Am Donnerstag hat Oberbürgermeisterin Eva Weber das geplante Abhängen der Flaggen Israels und der Ukraine vor dem Augsburger Rathaus am kommenden Sonntag gegen Kritik verteidigt. Auf einer Pressekonferenz erklärte sie, es komme nicht nur auf Symbole an, sondern auf das Tun.

"Nie wieder ist jetzt"

Die Oberbürgermeisterin verwies dabei auf ein ganzes Bündel an Aktivitäten gegen Antisemitismus in der Stadt. Sie habe dazu extra eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die unter Federführung des Friedensbüros alle derartigen Projekte zusammenführen soll. So sei unter anderem geplant, demnächst am Verwaltungsgebäude der Stadt ein Banner mit der Aufschrift "Nie wieder ist jetzt" aufzuhängen. Weber betonte, alle Schritte seit dem Hissen der Israel-Flagge am 8. Oktober seien mit der Israelitischen Kultusgemeinde der Stadt abgestimmt.

Augsburg sei die wohl bunteste Stadt Bayerns mit einem hohen Migrationsanteil. Es gehe jetzt darum, weg von einem Konflikt hin zu einem eigenen Verständnis für Augsburg als Friedensstadt zu kommen.

Antisemitismus-Beauftragter: Mangelnde Resonanz bei den Bürgern

Der Antisemitismus-Beauftragte der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg, Hermann Bredl, sagte auf der Pressekonferenz, nach zwei Attacken auf die Israel-Flagge habe die Gemeinde keine dritte Schändung der Fahne haben wollen. Deshalb sei man einverstanden gewesen, die Flagge jetzt abzuhängen. Er kritisierte die mangelnde Empathie und Resonanz der Bevölkerung in der Stadt. Deshalb müsse man schauen, wie man den Menschen vermittle, was auf dem Spiel stehe, "für unsere freien Lebensformen". Es brauche ein Gesamtpaket, wie das Ganze noch deutlicher in die Stadtgesellschaft hineinkomme. Und da könne es nicht isoliert darum gehen, Flagge wegzunehmen oder nicht, so Bredl.

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