Regler und Displays in einem Führerstand eines modernen Zugs
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Arbeitsplatz eines Triebfahrzeugführers (Symbolbild)

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"Pro Bahn": Streit mit Lokführer "besorgniserregend"

Nach dem Vorfall auf der Bahnstrecke München-Augsburg vom Montag äußert sich der Fahrgastverband "Pro Bahn" besorgt. Der stellvertretende Landesvorsitzende Jörg Lange fordert Aufklärung und Konsequenzen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

So ein Fall sei ihm bisher noch nicht untergekommen, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende von "Pro Bahn", Jörg Lange. Bei dem Fahrgastverband sei man besorgt - auf der Strecke München-Augsburg war diesen Montag ein Zug von Go-Ahead eine Stunde lang auf freier Strecke stehengeblieben. Der Grund: Der Triebfahrzeugführer des Bahnbetreiber Go-Ahead konnte sich über Funk nicht mit dem Fahrdienstleiter der DB Netz einig werden, ob die Strecke nun freigegeben ist oder nicht.

Rund 1.000 Fahrgäste saßen fest

Was genau zu einem Disput zwischen dem Fahrdienstleiter der DB Netz und dem Triebfahrzeugführer des Zugs von Go-Ahead führte, ist noch nicht bekannt. Betroffen waren dem Fahrgastverband zufolge jedenfalls mehr als 1.000 Fahrgäste, in dem einen und einem nachfolgenden Zug. "Pro Bahn"-Vertreter Lange hält ein "Missverständnis" für denkbar. Dann müssten beide Mitarbeiter nachgeschult werden, zumindest aber einer von beiden, "wenn er das Regelwerk nicht beherrscht".

Fahrgastverband sieht auch Eisenbahnbundesamt in der Pflicht

"Ich finde das besorgniserregend", so Lange, "so etwas sollte eigentlich nicht passieren". Denn selbstverständlich gebe es ein Regelwerk der Deutschen Bahn, an das auch die Betreiber anderer Bahnen gebunden seien. "Auch wenn das jetzt nicht direkt gefährlich war, wirft der Fall doch Fragen auf", so Lange: "Ich hoffe, dass das Eisenbahnbundesamt (EBA) den Vorfall untersucht."

Das EBA in Bonn hatte gestern auf BR24-Anfrage erklärt, für die Sicherheit und reibungslose Zusammenarbeit seien die beteiligten Unternehmen verantwortlich. Der von BR24 geschilderte Vorfall sei zwar "nicht meldepflichtig", man werde ihn aber "im Rahmen der Aufsicht betrachten". Weder DB Netz noch GoAhead haben bisher Stellung genommen.

"Notfall-Manager" mussten anrücken

Als außergewöhnlich schätzt Lange auch die Tatsache ein, dass es innerhalb von anderthalb Stunden offenbar nicht gelungen ist, die Situation zu klären und auf beiden Seiten ein Notfallprozess in Gang gesetzt wurde. Erst mit Unterstützung von "Notfall-Managern" konnte der Zug von Go-Ahead dann in den Bahnhof Mering einfahren. Die Fahrgäste mussten dort in einen anderen Zug umsteigen.

"Pro Bahn" habe nun beide Unternehmen, DB Netz und Go-Ahead, angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. "Aber ob wir dann etwas hören, das weiß ich nicht", sagt Lange.

Tödliche Bahnunglücke in Bayern sind eine Mahnung

Er verweist auf die Bahnunglücke von Bad Aibling, Aichach und Schäftlarn. Dort habe sich ja gezeigt, welche katastrophalen Folgen es haben kann, wenn die "Fahrdienstvorschriften" nicht eingehalten werden. Insofern hätten Fahrdienstleiter und Triebfahrzeugführer richtig gehandelt, wenn sie die Sicherheit nicht gewährleisten konnten.

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