Zugunglück in Aichach

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Politiker fordern Überprüfung der Bahnstrecke in Aichach

Zwei Tage nach dem Zugunglück in Aichach ist die Bestürzung in der Region noch immer groß. Gleichzeitig werden in der Politik die Forderungen lauter, die Sicherheit auf der Bahnstrecke zu überprüfen. Von Veronika Scheidl

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Die Bahnstrecke, auf der sich das Unglück ereignete, ist zum großen Teil eingleisig. Klaus Metzger, der Landrat von Aichach-Friedberg, drängt jetzt darauf, dass die Sicherungstechnik dort überprüft wird. Er sagte dem BR:

"Ich würde noch nicht so weit gehen, gleich einen zweigleisigen Ausbau zu fordern. Auch wenn das natürlich wünschenswert wäre, denn die Achse Augsburg-Ingolstadt ist eine wichtige Verkehrsachse für das Wittelsbacherland. Wir müssen die Sicherheitsvorkehrungen ansehen und schauen, ob manuelles Stellen der Gleise und Weichen noch Stand der Technik ist." Klaus Metzger, Landrat von Aichach-Friedberg

Politiker fordern Investitionen in die Sicherheit

Ähnlich äußerte sich der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko von der CSU. Er erklärte, dass die Sicherheit an oberster Stelle stehe - aber alleine der Ausbau zu zwei Gleisen würde nicht ausreichen für mehr Sicherheit. Nötig sei vielmehr eine bessere und modernere Stellwerkstechnik.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr, die selber oft mit dem Zug auf der betroffenen Strecke unterwegs ist, sieht ebenfalls Handlungsbedarf:

"Natürlich wären zwei Gleise besser, aber Zweigleisigkeit erreichen wir nicht von heute auf morgen." Simone Strohmayr, SPD-Landtagsabgeordnete

Darum sei es erforderlich, Warnsysteme aufzubauen, diese könnten schneller und zeitnäher realisiert werden. "Die Menschen an den Schaltanlagen müssen durch technische Warnsysteme unterstützt werden", sagte Strohmayr. Gleichzeitig forderte sie, dass der gesamte öffentliche Nahverkehr mehr in den Fokus der Politik rücken müsse. "Die Straßen in der Region um Augsburg und München sind verstopft, deswegen müssen wir den Nahverkehr zügig und schnell ausbauen und alles tun, damit er sicherer, komfortabler und günstiger wird."

Das sagt der Aichacher Bürgermeister

Der Bürgermeister von Aichach, Klaus Habermann, möchte das Zugunglück in Aichach nicht mit politischen Forderungen verknüpfen. Er kann sich allerdings durchaus vorstellen, die Bahnstrecke technisch nachbessern zu lassen. Dem BR sagte er: "Es ist immer wieder (…) davon gesprochen worden, die gesamte Strecke zu elektrifizieren – nur, ich denke, das sollte man jetzt nicht an so einem schlimmen Unfall festmachen."

Habermann betonte, dass es auf der Strecke, jahrzehntelang keine Unfälle gegeben hatte: "Wichtig ist, dass man alles dafür tut, um Wiederholungen von so schlimmen Unfällen zu vermeiden und zu verhindern."

Der SPD-Politiker sieht die Bahn jetzt in der Pflicht:

"Dass die Bahn Nachholbedarf hat, ist außer Frage. Man sollte sich nichts vormachen, auch Technik kann fehlen, es gibt auch technische Fehler, es gibt Störungen, es gibt menschliches Versagen, das sich dann wieder auf Technik auswirkt. Tausendprozentige Sicherheit wird es bedauerlicherweise nie geben." Klaus Habermann, Bürgermeister von Aichach

Der Bürgermeister geht davon aus, dass die Bahn den Unfall analysieren und hoffentlich auch entsprechende Maßnahmen daran knüpfen werde. Er weiß aber auch, "sowas ist von heute auf morgen einfach nicht machbar."