Appell der Bundeswehr vor dem Alten Rathaus in Weiden.
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Appell der Bundeswehr am Alten Rathaus in Weiden. Nun soll ein ganzes Bataillon nach Oberviechtach umziehen.

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Politiker wollen Bataillon-Verlegung aus Weiden verhindern

CSU-Abgeordnete aus der nördlichen Oberpfalz wollen die Verlegung Hunderter Soldatinnen und Soldaten von Weiden nach Oberviechtach verhindern. Sie haben sich an den Bundesverteidigungsminister gewandt - mit einem Alternativvorschlag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach im Landkreis Schwandorf wird nach Litauen verlegt. Als Kompensation soll das Artilleriebataillon 131 aus Weiden nach Oberviechtach verlagert werden. Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) ist nach eigenen Angaben "sehr enttäuscht" von dieser Entscheidung des Bundesverteidigungsministeriums.

"Artilleriebataillon seit Jahren etabliert"

Er könne die Entscheidung nicht nachvollziehen, so Jens Meyer gegenüber dem BR. Das Artilleriebataillon sei seit Jahren in Weiden etabliert und beheimatet. Es umfasst rund 700 Soldaten. In der Weidener Major-Radloff-Kaserne bleibt eine Sanitätseinheit. Außerdem wird seit Anfang Oktober ein zusätzliches Bataillon aufgestellt, das künftig 500 Soldaten umfassen soll.

Abgeordnete wenden sich an Verteidigungsminister

CSU-Abgeordnete aus der nördlichen Oberpfalz wollen die Verlegung der Soldatinnen und Soldaten des Weidener Artilleriebataillons nach Oberviechtach verhindern. Der Bundestagsabgeordnete Albert Rupprecht und der Landtagsabgeordnete Stephan Oetzinger haben an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geschrieben mit der Bitte, die Entscheidung zu überdenken.

Verlegung des neuen Bataillons als Alternative?

Rupprecht und Oetzinger schlagen vor, das neue Panzerartilleriebataillon 375 zu verlagern, das in Weiden gerade erst zusätzlich aufgebaut wird. Für dessen Soldatinnen und Soldaten würde eine Verlegung nach Oberviechtach "die geringere Herausforderung darstellen", so die CSU-Abgeordneten.

Rupprecht und Oetzinger betonen, die Grundsatzentscheidung, eine deutsche Brigade in Litauen aufzubauen, sei nachvollziehbar. "Hier müssen auch wir im Rahmen der NATO-Bündnispartner unseren Beitrag leisten", teilten sie mit.

Ähnlich viele Soldaten in Weiden und Oberviechtach

Laut Verteidigungsminister Boris Pistorius soll die Stationierung sowohl in Weiden als auch in Oberviechtach mittelfristig auf vergleichbarem Niveau gehalten werden. In die Grenzlandkaserne in Oberviechtach könnte künftig neben den 700 Soldaten aus Weiden auch eine Versorgungskompanie einziehen, deren Aufstellung werde derzeit geprüft, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.

Oberviechtachs Bürgermeister von Verlegung überrascht

Für Oberviechtachs Bürgermeister Rudolf Teplitzky (Freie Wähler) kam die Nachricht zu den Verlagerungen "überraschend" und "plötzlich", wie er dem BR sagte. Er sei in Kontakt mit dem Brigadegeneral der Panzerbrigade 12 aus Cham, um Details zu erfahren. Für ihn sei das Wichtigste, dass es Kompensation geben wird.

Die 600 Panzergrenadiere aus Oberviechtach sind künftig eines von zwei Bataillonen der Litauen-Brigade, die den Namen "Panzerbrigade 42" tragen soll. Ab Juni soll ein Vorkommando die Infrastruktur in Litauen aufbauen, Ende 2024 soll der Aufstellungsstab der neuen Panzerbrigade in Litauen tätig werden. Wann genau die Oberviechtacher Soldaten verlegt werden, ist noch nicht klar.

💡 Hintergrund zur "Brigade Litauen"

Die "Brigade Litauen" ist eine Reaktion Deutschlands auf den Krieg in der Ukraine. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte im Frühjahr 2022 angekündigt, die so genannte NATO-Ostflanke mit einer dauerhaft stationierten Brigade in Litauen zu unterstützen. Neben den Oberviechtacher Panzergrenadieren gehört auch das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf in Nordrhein-Westfalen zur Litauen-Brigade.

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