Eine Panzerhaubitze 2000
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Langfristig soll das neue Bataillon mit so einer "Panzerhaubitze 2000" ausgestattet werden.

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Bundeswehr-Umbau wird in Weiden sichtbar

Der Umbau des Heeres schreitet weiter voran: In Weiden ist ein neues Artilleriebataillon aufgestellt worden. Nach Jahren des Abbaus und der Auflösung von Artillerieverbänden zeichnen sich damit Veränderungen ab.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

In Weiden ist am Donnerstagabend ein neues Artilleriebataillon der Bundeswehr offiziell im Rahmen eines Appells vor dem Alten Rathaus aufgestellt worden. Die Stadt beheimatet damit fortan zwei Artilleriebataillone. Das neue Panzerartilleriebataillon 375 wird nach Bundeswehrangaben zunächst aus 75 Soldatinnen und Soldaten bestehen. Sie sollen den Verband aufbauen. Teils waren sie bereits in Weiden stationiert. Langfristig soll das neue Bataillon rund 550 Angehörige zählen.

Das Kommando führt mit Oberstleutnant Hekja Marlen Werner eine Frau. Sie ist die erste Bataillonskommandeurin im Heer. Werner trat im Jahr 2002 in die Bundeswehr ein und durchlief seitdem die nötigen Karriereschritte. Seit 2001 stehen Frauen alle militärischen Laufbahnen in der Bundeswehr offen.

Warten auf eigene Panzerhaubitzen

Für den Moment muss sich der neu aufgestellte Verband unter Werners Kommando allerdings Kaserneninfrastruktur und Material mit den anderen Weidener Artilleristen teilen. Langfristig soll das neue Bataillon mit dem Waffensystem "Panzerhaubitze 2000" ausgestattet werden.

Einer Sprecherin zufolge ist aber noch unklar, wann entsprechendes Material zur Verfügung steht. Die Bestände an Panzerhaubitzen dieses Typs wurden zuletzt durch Abgaben an die Ukraine geschmälert. Mit Nach- oder Neubestellungen soll längerfristig für Ersatz gesorgt werden. Ebenfalls offen ist, ob das neue Panzerartilleriebataillon längerfristig in Weiden stationiert bleibt oder ob es dort nur Starthilfe im Zuge der Aufstellung bekommt.

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Das Kommando im neuen Artilleriebataillon führt Oberstleutnant Hekja Marlen Werner. Sie ist die erste Bataillonskommandeurin im Heer.

Umbau des Heeres schreitet voran

Das neue Artilleriebataillon untersteht der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" innerhalb der zehnten Panzerdivision, die von Veitshöchheim in Unterfranken aus kommandiert wird. Diese Division will Deutschland bis 2025 so umbauen und ausstatten, dass sie der NATO unmittelbar für die Verteidigung zur Verfügung steht. Innerhalb des Heeres werden deshalb Material und Personal zu Gunsten der 10. Panzerdivision umverteilt.

Die Artillerie gilt Beobachtern dabei derzeit noch als eine der zentralen Baustellen, weil derartige Fähigkeiten in den letzten Jahrzehnten bis auf Reste abgebaut wurden. Artillerieverbände galten in der Ära der Auslandseinsätze als weitestgehend verzichtbar. Spätestens seit Beginn des Ukrainekrieges werden sie aber wieder als zentral für die Verteidigung von NATO-Gebiet erachtet, weil Ziele in weiter Entfernung mit Haubitzen und Raketenwerfern beschossen werden können.

Rückkehr zu Großverbänden

In diesem Zusammenhang streben Heeresplaner eine Rückkehr zu handlungsfähigen Großverbänden an. Gemeint sind Brigaden oder Divisionen, die etwa einen militärischen Auftrag zur Verteidigung von NATO-Gebiet mit eigenen Mitteln erfüllen können und dafür unter anderem über eigene Artillerie-, Pionier- oder Aufklärungseinheiten verfügen.

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Im Rahmen eines Appells vor dem Alten Rathaus in Weiden wurde ein neues Artilleriebataillon der Bundeswehr offiziell aufgestellt.

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