Großeinsatz auf dem Main bei Karlstadt: In der Nacht zum Sonntag ist nach einem Unfall Wasser in ein Passagierschiff eingetreten.
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Großeinsatz auf dem Main bei Karlstadt: In der Nacht zum Sonntag ist nach einem Unfall Wasser in ein Passagierschiff eingetreten.

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Passagierschiff mit englischen Rentnern auf dem Main havariert

Großeinsatz auf dem Main bei Karlstadt: In der Nacht ist ein Passagierschiff mit britischen Senioren havariert. Das Ausflugsschiff war unterwegs von Budapest nach Düsseldorf. 250 Einsatzkräfte waren im Einsatz, selbst der Bürgermeister half mit.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

In der Nacht zum Sonntag mussten fast 150 Menschen von einem Passagierschiff auf dem Main gerettet werden – die Passagiere, Seniorinnen und Senioren aus Großbritannien, waren auf dem Ausflugsschiff unterwegs auf einer Reise von Budapest nach Düsseldorf. Doch kurz vor Mitternacht hatte das Schiff auf dem Main in Höhe Karlstadt im Landkreis Main-Spessart leckgeschlagen. 250 Einsatzkräfte mussten das Schiff evakuieren und leer pumpen, wie die Polizei mitteilt. Sowohl die 22 Besatzungsmitglieder als auch die 126 Passagiere mussten das Schiff verlassen.

Erheblicher Wassereintritt nach Unfall mit Felsen

Am Samstag gegen 23:10 Uhr ging der Notruf bei der Einsatzzentrale ein. Auf dem Main in Höhe Karlstadt hatte ein Passagierschiff leckgeschlagen. Die Besatzung hatte mit erheblichem Wassereintritt zu kämpfen. Polizei, Feuerwehr, THW und Rettungsdienst rückten mit einem Großaufgebot an.

Wahrscheinlich sei es die Schuld des Kapitäns gewesen, wie die Polizei nach ersten Erkenntnissen mitteilte. Beim Ausfahren aus der Schleuse bei Himmelstadt sei das Schiff am Heck durch einen kleinen Felsen am Grund des Mains beschädigt worden. Es konnte noch bis Karlstadt weiterfahren. Feuerwehr und THW pumpten das eintretende Wasser aus dem Schiff und verhinderten so, dass dieses sank.

Fahrgäste aus Großbritannien mussten Schiff verlassen

Gegen 3:00 Uhr haben Gäste und Besatzung laut Polizei das Schiff verlassen. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) versorgt die englischen Senioren in einer nahegelegenen Turnhalle.

Nach dem Schreck gab es dann erst einmal "Breakfast". "Es findet gerade das Frühstück statt", sagte der Bürgermeister von Karlstadt, Michael Hombach, am Sonntagvormittag zu BR24. Als Feuerwehrmann war der Bürgermeister selbst seit Stunden im Einsatz. "Wir sind jetzt alle seit circa zehn Stunden im Einsatz", berichtete Hombach. Es seien noch immer vier Pumpen im Einsatz, mit denen die Feuerwehrleute rund 2.000 Liter Wasser pro Minute herauspumpen können.

Britische Rentner müssen Reise wohl abbrechen

"It was amazing" – es sei toll gewesen, sagt Passagierin Diana Morse dankbar während des Frühstücks über die Hilfsbereitschaft. Professionell hätten die ehrenamtlichen Kräfte noch in der Nacht Wasser, Tee, Kaffee und Sandwiches bereit gestellt und Feldbetten aufgeklappt, damit die englischen Urlauber zumindest etwas Nachtruhe finden konnten.

Die Passagiere hatten ihre Flussreise am 26. Mai in Budapest auf der Donau begonnen und sollten eigentlich zwölf Tage später in Düsseldorf am Rhein ankommen. Nun wurde die Reisegruppe stattdessen mit drei Bussen zurück nach Würzburg in ein Hotel gebracht. Bereits am Samstag hatte die Gruppe dort Sightseeing gemacht. "It's a special morning, really an adventure", nehmen es die Engländer am Sonntag mit britischer Gelassenheit. Es sei ein "spezieller Morgen" gewesen, ein "richtiges Abenteuer".

Im Video: Passagierschiff mit britischen Senioren ist leck geschlagen

Großeinsatz auf dem Main.
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Großeinsatz auf dem Main.

Profitaucher hat Schaden am Sonntag begutachtet

Die Weiterfahrt des Schiffes hat die Polizei untersagt. Es liegt nun vorübergehend im Alten Hafen beim Zementwerk von Karlstadt. Das Wasser stand im Rumpf in den Quartieren der internationalen Belegschaft, teilweise im Flur bis zur Kniehöhe. Nach Angaben eines Besatzungsmitglieds zu BR24 hat das Schiff ein Loch. Ein Profitaucher hat dieses am Sonntag in Augenschein genommen und zunächst mit einer Gummimatte geschlossen. Danach sollte eine Stahlplatte im Bereich des Rumpfes eingeschraubt werden. Es habe sich zum Glück um kein mürbes Material gehandelt. So sollte der provisorisch reparierte Flusskreuzer den Weg von 100 Kilometern in die Erlenbacher Schiffswerft schaffen, wo es repariert werden soll.

Die Wasserschutzpolizei Würzburg ermittelt gegen den Schiffsführer. Der Schiffsverkehr musste in der Nacht zum Sonntag diesem Bereich des Mains für die Dauer der Evakuierung eingestellt werden. Die genaue Höhe des Sachschadens konnte die Polizei noch nicht beziffern. Erst vor wenigen Wochen war ein Passagierschiff auf der Donau bei einem Wendemanöver mit einem Felsen zusammengestoßen.

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Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) versorgt die Schiffspassagiere aus Großbritannien am Sonntag vor einer Turnhalle in Karlstadt.

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