Schaf im Gras unter graublauem Himmel
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Schafskälte - Wird es vor dem Sommer noch mal kalt?

Viele haben sich nach dem durchwachsen und sehr launischen Frühling in den letzten sonnigen Tagen im Mai und Anfang Juni auf Sommer und Wärme eingestellt. Aber da gibt es ja immer noch die sogenannte Schafskälte im Juni. Wird es also noch mal kalt?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bei der Schafskälte handelt sich um ein Wetterphänomen, das zwar nicht jedes Jahr eintritt, aber doch so häufig, dass die Schafskälte als "meteorologische Singularität" bezeichnet wird.

Was hat es mit der Schafskälte auf sich?

Mit einer gewissen Regelmäßigkeit kommt es jedes Jahr Mitte Juni zu einem Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa, der Schafskälte. Denn zu dieser Jahreszeit ist es im Norden Europas durch den langen Winter immer noch kalt, auch der Atlantik und die Nordsee haben sich noch kaum erwärmt. Bei einer entsprechenden Großwetterlage gelangt mit einer nordwestlichen bis nördlichen Strömung polare Kaltluft nach Bayern und sorgt nochmals für frische Temperaturen, mitunter kann es in klaren Nächten auch nochmal Bodenfrost geben. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent passiert dies zwischen dem 10. und 12. Juni. Genau datieren kann man die Schafskälte nicht, in der Regel tritt sie aber zwischen dem 4. und 20. Juni auf.

Woher hat sie Ihren Namen?

Der Begriff "Schafskälte" kommt direkt von den Schafen. Die Schafe werden in der Regel ein- bis zweimal pro Jahr geschoren. Das erste Mal meist zu Beginn der warmen Jahreszeit, also etwa im Mai und Juni, um die Tiere von der dicken Winterwolle zu befreien. Diese Schur fällt aber oft mit dem Kaltlufteinbruch Mitte Juni zusammen und die fast "nackten" Schafe frieren dann beträchtlich und so entstand der Begriff Schafskälte. Für die frisch geschorenen Schafe kann die Kälte durchaus auch lebensbedrohlich werden, von daher werden Mutter- und Jungtiere oft erst nach Mitte Juni geschoren.

Wie kann man die Schafskälte einordnen?

Die Schafskälte gehört wie beispielsweise auch die Eisheiligen (11.-15-Mai) oder der Siebenschläfertag (27. Juni) zu den sogenannten "Lostagen". So werden bestimmte Tage des Jahres bezeichnet, an denen dem alten Volksglauben nach die Menschen ablesen konnten, wie sich das Wetter in den folgenden Wochen und Monaten entwickeln würde und welche für die Verrichtung bestimmter landwirtschaftlicher Arbeiten bedeutsam sein sollen.

Schafskälte auch in diesem Jahr?

Auch wenn es in den letzten Jahren immer wieder im Juni zu mäßigen Kaltlufteinbrüchen kam, besonders stark ausgeprägt war dieser z.B. im Juni 2020, werden diese im Zuge des Klimawandels und der Erwärmung immer seltener. Auch in diesem Jahr scheint die Schafskälte in Bayern auszufallen, zumindest für den Zeitraum bis 14. Juni.

So ist es Mittwoch bis Freitag insgesamt nicht unfreundlich, aber leicht wechselhaft mit teils längerem Sonnenschein, Wolken und einzelnen Schauern oder Gewittern bei frühsommerlichen Temperaturen von mehr als 20, stellenweise auch über 25 Grad. Von Samstag bis Mittwoch herrscht im Freistaat überwiegend sonniges und sommerlichwarmes Wetter, in der Untermain-Region kratzen wir an der 30 Grad Marke; einzelne Wärmegewitter sind aber möglich. Auch Nachtfröste sind in diesem Zeitraum kein Thema. Ob es nach dem 14. Juni zu einem Kaltlufteinbruch kommt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, gänzlich auszuschließen ist er aber nicht, aber doch eher unwahrscheinlich.

Dieser Artikel ist erstmals am 4. Juni 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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