Zu sehen ist das Kehlsteinhaus im Betrieb.
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Im Sommer kann es auf dem Kehlsteinhaus ziemlich voll werden. Dabei gäbe es Berchtesgaden auch andere schöne, weniger bekannte Ausflugsziele.

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Overtourism in Berchtesgaden: App soll Besucherströme lenken

Watzmann, Königssee, Salzbergwerk: Die Bergregion Berchtesgaden ist für viele Besucher ein Sehnsuchtsort. Doch die Region ächzt unter den Besucherströmen. Eine App soll nun dafür sorgen, dass sich die Urlauber besser in der Region verteilen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Saftig grüne Wiesen, schattige Wälder, beeindruckende Berge und glasklare Seen: Berchtesgaden ist nicht ohne Grund ein beliebtes Urlaubsziel für Tagesausflügler und Urlauber. Doch an einigen Stellen kann es in der Hochsaison oder am Wochenende schon mal ziemlich voll werden. Der Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden will deswegen stark besuchte Ausflugsziele entlasten.

Ein neuer digitaler Urlaubsbegleiter soll dabei helfen. Der Zweckverband hat vergangenes Jahr eine webbasierte App mit dem Namen "Maxl" für Urlaubsgäste entwickeln lassen. Aber nicht nur für Mehrtagesaufenthalte ist die App geeignet: "Die App richtet sich auch an Tagesgäste und Einheimische", sagt Tourismuschefin Teresa Hallinger.

Spannende Ausflugstipps abseits Touristen-Hotspots

Die App soll über spannende Ausflugsziele abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten informieren. "Wir haben viel mehr als den Kehlstein, den Königssee und das Salzbergwerk“, sagt Teresa Hallinger. Etwa sehenswerte Klammen, Touren am Untersberg und das Schloss Berchtesgaden.

Feriengäste können sich schon bei der Hotel-Buchung bei der App registrieren, oder im Internet nach der Maxl-App suchen. Im Gespräch mit den Urlaubsgästen am Königssee stellt sich allerdings schnell heraus: Die Maxl-App ist nur wenigen Gästen bekannt. Doch: Wüssten sie davon, würden sie die App auf jeden Fall nutzen, lautet das Fazit an der Bootsanlegestelle.

"Maxl-App" informiert bei Sturm mit Push-Nachrichten

Der Zweckverband arbeitet unterdessen gemeinsam mit den Gastgebern daran, dass die App bekannter wird. Denn die App kann nicht nur bei der Ausflugsplanung helfen: Sie kann Gäste auch schnell informieren und Push-Nachrichten schicken. Das kann bei unvorhersehbaren Ereignissen hilfreich sein, zum Beispiel wenn die Schifffahrt am Königssee wegen Sturm schließt, ein beliebter Klettersteig kurzfristig gesperrt werden muss oder wenn sich der Fahrplan zum Kehlstein ändert.

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Die App 'Maxl' soll über Sehenswürdigkeiten auch abseits der großen Touristenziele informieren.

Besucherlenkung vor Ort unverzichtbar

Daneben gibt es noch den Ausflugsticker Bayern [externer Link], der unter anderem die Auslastung der Parkplätze an vielen Ausflugszielen in Echtzeit anzeigt. Er ist laut Teresa Hallinger zwar hilfreich, aber die Erfahrung zeige: "Für die Gemeinden ist es am wichtigsten, Besucher vor Ort zu lenken." Denn wer zu Hause am Frühstückstisch im Ausflugsticker leere Parkplätze sieht, kann bei der Ankunft bereits überfüllte Parkplätze vorfinden.

Busse fahren halbstündlich an den Königssee

Um sich zur Ferienzeit die anstrengende Parkplatzsuche zu ersparen, lohne es sich, das Auto weiter entfernt zu parken und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Die Gemeinde Schönau am Königssee bringt Gäste neuerdings im Halbstundentakt von Berchtesgaden zum Königssee. "So versuchen wir die Besucher zu lenken und immer wieder auf den öffentlichen Nahverkehr hinzuweisen", berichtet Teresa Hallinger.

Fokus auf die Nebensaison

Besonders während der Coronapandemie – als Kontaktbeschränkungen und Zertifikate das Reisen erschwerten – kamen unzählige Tagesausflügler nach Berchtesgaden und die Region zunehmend an ihre Grenzen. Doch die Übernachtungszahlen nahmen in der gleichen Zeit stark ab. Seitdem haben sich die Besucherzahlen wieder weitgehend normalisiert, die Übernachtungszahlen sind in der Ferienregion sogar wieder gestiegen.

Insgesamt verbringen jährlich 2,3 Millionen Gäste ihren Urlaub in den Gemeinden des Zweckverbands Ramsau, Marktschellenberg, Schönau am Königssee, Berchtesgaden und Bischofswiesen. Außerdem hat sich die Aufenthaltsdauer auf durchschnittlich vier Nächte verlängert.

Besonders positiv blickt der Zweckverband auf die Nebensaison: Mehr Gäste buchen ihren Urlaub im Winter und Frühling, was die Region im Sommer zusätzlich entlastet. Deshalb konzentrieren sich die Tourismuschefin und ihr Team bei der Vermarktung inzwischen hauptsächlich auf den Advent, den Winter und den Frühling.

Zum Video: Diskussion um den Massentourismus in den Bergen

Zum Alpengipfel haben sich Vertreter aus Bayern, Österreich, Südtirol und der Schweiz im Bergbauernmuseum in der Wildschönau in Tirol getroffen.
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Zum Alpengipfel haben sich Vertreter aus Bayern, Österreich, Südtirol und der Schweiz im Bergbauernmuseum in der Wildschönau in Tirol getroffen.

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