Die Angehörigen der 1972 getöteten elf Israelis drohen mit einem Boykott der Gedenkfeier zum 50. Jahrestag des Münchner Olympia-Attentats: "Keiner von uns wird kommen, wenn nicht die Frage der Entschädigung endlich geklärt wird", sagte Ankie Spitzer, die Sprecherin der Hinterbliebenen, der "Süddeutschen Zeitung". Die Stadt München plant 50 Jahre nach den Spielen im September und dem Attentat eine Gedenkveranstaltung, zu der auch die Opferfamilien eingeladen werden sollen.
Forderung: zehn Millionen US-Dollar pro Opfer
Die Hinterbliebenen fordern laut Aussage von Spitzer eine "normale Kompensation nach internationalen Standards". Als Präzedenzfall beziehen sich die Angehörigen auf die Entschädigungszahlungen zum Lockerbie-Anschlag, bei dem pro Opfer später zehn Millionen US-Dollar gezahlt wurden. Die Bundesregierung betrachtet die Verfahren zur Entschädigung jedoch als abgeschlossen, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Regierungskreise berichtete.
Angehörige wollen Aufarbeitung des Attentats
Um die Frage finanzieller Entschädigung über bereits geleistete Zahlungen hinaus gibt es schon seit vielen Jahren Streit. Die Hinterbliebenen setzen sich zudem seit Jahrzehnten vehement für die Aufarbeitung der Hintergründe und Folgen des Attentats ein.
Katastrophaler Befreiungsversuch in Fürstenfeldbruck
Bei den Olympischen Spielen in München hatten palästinensische Attentäter am 5. September 1972 die Unterkunft der Israelis gestürmt und Geiseln genommen. Später verlagerte sich das Geschehen auf den Flugplatz Fürstenfeldbruck bei München. Die Attentäter wollten nach Kairo in Ägypten ausfliegen. Der Versuch, die Geiseln zu befreien, endete in einer Katastrophe. Am Ende waren elf Olympia-Teilnehmer, ein bayerischer Polizist und fünf Terroristen tot.
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