Flagge für Israel zeigen Menschen weltweit, so wie heute Abend bei einer großen Kundgebung in Nürnberg. Dort verurteilte Ministerpräsident Söder als Haupt-Redner die Barbarei der Hamas und erneuerte sein Schutz-Versprechen für jüdisches Leben in Bayern.
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Flagge für Israel zeigen Menschen weltweit, so wie heute Abend bei einer großen Kundgebung in Nürnberg.

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Nürnberg zeigt Solidarität mit Israel

Unter dem Motto "Terror und Barbarei entgegentreten - Nürnberg steht an der Seite Israels" haben rund 2.000 Menschen ihre Solidarität für Israel gezeigt. Ministerpräsident Söder fand klare Worte in Richtung Hamas-Sympathisanten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In Nürnberg haben am Mittwochabend rund 2.000 Menschen ihre Solidarität mit dem von der Hamas angegriffenen Israel gezeigt. Zunächst hatte die Polizei von rund 1.500 gesprochen.

Bevor Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Kornmarkt als Hauptredner auftrat, fand er klare Worte im BR-Interview und betonte, dass es wichtig sei, nun Flagge zu zeigen: "Wir stehen an der Seite Israels, wir stehen an der Seite des jüdischen Lebens in Bayern. Wir haben Schutzversprechen und Schutzgarantien gerade für Bayern ausgegeben." Söder bezeichnete den Angriff der Terrorgruppe Hamas auf Israel als menschenverachtend. Die Brutalität der Terroristen sei bestialisch, so Bayerns Ministerpräsident.

Forderung: Verbindungen zu Hamas beenden

Die Dimension sei enorm, denn der Konflikt werde länger andauern. "Umso wichtiger ist es, dass wir von deutscher Seite, von bayerischer Seite ein klares Bekenntnis zeigen." Man müsse auch den in Deutschland lebenden Anhängern der Hamas zeigen, dass man an der Seite Israels stünde. Söder verband die Aussage mit der Forderung, jegliche Verbindungen zur Hamas zu beenden: "Es muss alles getan werden, alles, was Hamas betrifft, zu ächten, zu kappen, auch deutlich zu reduzieren und finanzielle Verbindungen zu kappen", sagte Söder in Nürnberg.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) verurteilte im Namen der Stadt "Terror und Barbarei", unter denen die israelische Bevölkerung leide: "Es ist unglaublich und unfassbar und trifft ins Mark." Bei der Veranstaltung versicherte König, alle Jüdinnen und Juden gehörten zur Stadt, "ihr seid ein Teil von uns": "Niemand soll in Nürnberg Angst haben.“

Zusammenhalt demonstrieren

Als Reaktion auf den Angriff palästinensischer Terroristen auf Israel hatten die Deutsch-Israelische Gesellschaft und die Israelitischen Kultusgemeinden Nürnbergs und Fürths, mit Unterstützung der Stadt Nürnberg und Vertretern von Religionen, Gewerkschaften und weiteren Organisationen zu der Solidaritätskundgebung aufgerufen. Das Motto der Kundgebung: "Terror und Barbarei entgegentreten – Nürnberg steht an der Seite Israels".

Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Jo-Achim Hamburger, betonte nach dem überraschenden Großangriff der Hamas auf Israel am Samstag im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk, wie wichtig jetzt der Zusammenhalt und die Unterstützung vieler Institutionen sei.

Unsicherheit und Angst

Die Stimmung in der jüdischen Gemeinde sei sehr niedergeschlagen, denn nahezu jeder hätte Verwandte oder Freunde in Israel, die von dem Terror betroffen seien oder sogar getötet wurden, so Jo-Achim Hamburger. "Jeden Tag wacht man auf mit dem Gefühl von Unsicherheit und Angst!" Die Dimension des Überfalls überschreite die menschliche Vorstellungskraft. Israel habe ein Recht auf eine sichere Existenz und Selbstverteidigung.

Die evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern kritisierte Forderungen nach einem Waffenstillstand im Nahen Osten. Dies sei zynisch, "weil es dem Aggressor recht gibt". Sich zu wehren, sei etwas anderes, als aus heiterem Himmel unterschiedslos Männer, Frauen, Kinder, Alte, Zivilisten oder Nicht-Zivilisten zu töten oder zu entführen.

"Wenn jemand skrupellos entfesselte Gewalt lostritt, dann ist Stillhalten auch aus christlicher Sicht keine politische Option", sagte die evangelische Theologin. Sie sei entsetzt über die Gewalt, die jeden Tag mehr Tote fordere. Israel stecke in einem Dilemma, weil die Antwort auf den Terror klar und deutlich sein müsse, aber nicht mit den Mitteln des Terrors geführt werden dürfe. Sie hoffe, dass der Gegenschlag Israels im Rahmen des Völkerrechts bleibe.

Gebete sprachen bei der Kundgebung der Rabbiner der Nürnberger Kultusgemeinde, Steven Langnas, sowie der evangelische und der katholische Stadtdekan, Jürgen Körnlein und Andreas Lurz. Der Sprecher einer muslimischen Gemeinde versichert den Familien der Opfer und den jüdischen Mitbürger sein Mitgefühl. "Opfer haben keine Nationalität, Farbe und Religion", sagte er: "Jeder Mensch ist ein Verlust."

Größter Pogrom seit dem Holocaust

Neben Nürnberg fand eine kleinere Kundgebung auch in Passau statt. Dort kamen gut 100 Menschen zusammen.

"Natürlich wollten wir Kritik äußern an dem was passiert, aber auch dem Ganzen den Charakter einer Gedenkveranstaltung geben. Denn es ist das größte Pogrom gegen Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg". sagte Christoph Joppich von der Liste unabhängiger kritischer Studenten.

Nur einmal wurde die Veranstaltung gestört, als eine junge Frau durch die Menge lief und pro-palästinensische Parolen rief. Die Polizei nahm sie schnell zur Seite.

Die Zahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurde nach der Veranstaltung nach oben korrigiert. Mit Informationen von epd. Hinweis:

Viele Menschen bekundeten in Nürnberg Solidarität mit Israel.
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Viele Menschen bekundeten in Nürnberg Solidarität mit Israel.

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