Menschen mit Urkunden in der Hand bei einem Gruppenfoto
Bildrechte: Regierung von Niederbayern

Die Preisträger des diesjährigen Niederbayerischen Integrationspreises bei der Verleihung am Mittwoch in Landshut.

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Niederbayerischer Integrationspreis viermal vergeben

Die Regierung von Niederbayern hat vier Initiativen mit dem Integrationspreis 2023 geehrt. Neben einem Bäcker aus Elisabethszell, der Männer aus Afghanistan und der Ukraine bei sich aufnahm, wurden drei Frauen für ihr Engagement ausgezeichnet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In Landshut ist am Mittwochnachmittag der diesjährige Niederbayerische Integrationspreis verliehen worden. Insgesamt gab es vier Preisträger.

Ausgezeichnet wurde der Bäckermeister Reiner Dietl aus Elisabethszell im Landkreis Straubing-Bogen. Als im Jahr 2015 viele Menschen nach Deutschland flohen, nahm er einen 17-jährigen Afghanen bei sich auf. Dietl unterstützte ihn dabei, die Schule und eine Ausbildung zum Bäcker abzuschließen. Letztlich adoptierte Dietl ihn.

Außerdem machte sich der Bäckermeister nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine auf den Weg dorthin, um vor Ort zu helfen. Hier traf er einen 18-Jährigen, den er als Pflegekind bei sich aufnahm. Dieser junge Mann macht inzwischen eine Lehre zum Bürokaufmann im Bäckerei-Betrieb. Bei einem weiteren Hilfskonvoi begegnete Dietl in der Ukraine einem 19-Jährigen, der nun auch bei ihm und seiner Familie in Elisabethszell lebt.

Musikunterricht, Deutsch-Nachhilfe, Behördengänge

Daneben wurde Kathrin Glasschröder aus Deggendorf mit dem Niederbayerischen Integrationspreis geehrt. Sie hatte im Mai vergangenen Jahres mit Mitstreitern den Verein Koliiibri gegründet - als Träger eines Begegnungsorts für ukrainische Geflüchtete. Hier wurden in den darauffolgenden Monaten zum Beispiel Konzerte veranstaltet, Musikunterricht sowie Sportstunden abgehalten und Nachhilfe in Deutsch gegeben.

Monika Wölfl aus Bodenmais im Landkreis Regen erhielt ebenfalls einen Integrationspreis für das Projekt "Willkommenskultur erleben". Sie hilft Geflüchteten seit 2018 unter anderem bei Behördengängen, organisiert Freizeitangebote und Kinderbetreuungsmöglichkeiten, damit auch Mütter Sprachkurse besuchen können.

Geflüchtete im Alltag begleiten

Außerdem wurde Nelli Estina aus dem Landkreis Passau ausgezeichnet. Sie rief im Februar 2022 die "Ehrenamtliche Anlaufstelle für Migration und Soziales" in Bad Füssing und Kirchham ins Leben, um Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen – zum Beispiel bei der Integration in den Arbeitsmarkt.

Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gudrun Brendel-Fischer sagte: "Die ausgezeichneten Projekte in Niederbayern zeigen jedes Jahr aufs Neue, welch große Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer von Zugewanderten und ehrenamtlichen Helferkreisen erforderlich ist, um Integrationsprozesse erfolgreich zu gestalten und wie wichtig eine gute Zusammenarbeit mit Behörden und Trägern ist.“

1.500 Euro Preisgeld

Monika Linseisen, die Regierungsvizepräsidentin von Niederbayern, betonte, dass es Menschen wie die vier Preisträger brauche, die das Miteinander lebten, damit Integration gelinge. Außerdem sagte sie, dass Integration ein Schlüssel für ein gutes Zusammenleben sei und Offenheit auf beiden Seiten erfordere. "Gelingt Integration, dann gewinnen beide Seiten“, so Linseisen. Mit ihren Projekten, mit ihrem herausragenden Einsatz für die Gesellschaft leisteten die Geehrten vorbildhafte Integrationsarbeit.

Der Niederbayerische Integrationspreis wird seit 2007 jährlich verliehen. Er ist mit jeweils 1.500 Euro dotiert.

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