Das Sonargerät "Aquaeye", das Brettner am Freitag demonstrierte,  soll den See nach Badegästen in Not absuchen.
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Das Sonargerät "Aquaeye", das Brettner am Freitag demonstrierte, soll den See nach Badegästen in Not absuchen.

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Neue Sonargeräte der Wasserwacht sollen Leben retten

Die Wasserwacht München hat neue Sonargeräte mit dem Namen "Aquaeye" angeschafft. Leichter zu bedienen und schneller bei der Suche - bislang ist das Team der Wasserwacht von den neuen Unterwasserscannern begeistert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bei Temperaturen über 30 Grad und blauem Himmel zieht es die Menschen an die Badeseen. Dabei kommt es immer wieder zu tragischen Badeunfällen. Erst im Juni sind in Ostbayern zwei Menschen in Badeseen ertrunken. An den Seen in und um München ertrinken jedes Jahr etwa fünf Menschen beim Schwimmen. Die Wasserwacht München hat deshalb acht besondere Sonargeräte mit dem Namen "Aquaeye" angeschafft.

Große Hoffnung an neue Sonargeräte

Rudi Brettner von der Wasserwacht München setzt große Hoffnungen in die neuen Geräte. Damit sollen Ertrinkende schneller gefunden und Leben gerettet werden. "Wir sagen immer, der Mensch ist kein Fisch. Wenn der Mensch drei Minuten unter Wasser ist, ist er in der Regel tot. Dieses Zeitfenster für die Wasserwacht ist sehr gering, und je schneller wir jemanden finden und orten können, desto besser" sagt Brettner.

Er erläutert, dass die Wasserwacht nicht immer genau wisse, wo jemand untergegangen sei. Die Suche mit Schnorchlern und Tauchern könne relativ lange dauern. Das neue Sonargerät helfe der Wasserwacht, etwa in Not geratene Badegäste schneller zu finden. "Man kann deutlich genauer und punktuell suchen, das ist ein Riesenzeitvorteil", sagt Brettner.

Sonargerät sieht aus wie ein Barcodescanner

Am Feldmochinger See testete er mit einem Kollegen von der Wasserwacht das neue Gerät. Das Sonargerät "Aquaeye", das Brettner demonstrierte, soll den See nach Badegästen in Not absuchen. Es ist leuchtend gelb, ähnelt äußerlich einem Barcodescanner und hat in etwa die Größe einer Kehrschaufel. Einige Meter vom Ufer entfernt stellte sich Rudi Brettner ins hüfthohe Wasser. Anschließend bewegte er das Sonargerät langsam unter der Wasseroberfläche in einem Halbkreis von links nach rechts.

Unterwasserscanner zeigt Lage des Menschen

Das Gerät sendet einen Sonarimpuls ins Wasser. Wenn etwas im Wasser das Signal zurückspiegelt, kann die intelligente Software das Echo berechnen und anzeigen, ob es sich um einen Menschen handelt. Auf dem Display zeigt der Unterwasserscanner dann genau an, wo der Mensch sich befindet. Das neue Sonargerät kann einen Bereich von 10, 20 oder 50 Meter absuchen.

Mit einem Team von drei Leuten sucht die Wasserwacht in der Regel nach Verunglückten. Ein Mitglied scannt das Wasser mit dem Sonargerät. Ein Rettungsschwimmer wartet darauf, bis man ein Signal sieht und schwimmt dann unter der Anleitung desjenigen, der das Gerät führt, zum Verunglückten. Dort, wo das Gerät den Menschen anzeigt, taucht der Rettungsschwimmer ab, um die Person zu retten.

Sonargeräte mit Spenden finanziert

Ein Sonargerät kostet etwa 8.000 Euro. Alle acht Geräte konnten mit Spenden finanziert werden, die zum Beispiel für den Badesee Riem, den Lerchenauer See, den Heimstettener See oder den Feringasee aufgewendet wurden. Weil es bei Badeunfällen so schnell gehen muss, ist es laut Wasserwacht wichtig, überall ein Gerät vor Ort zu haben. Nur so erhöhe sich die Chance, Ertrinkende noch lebend zu bergen. Bislang ist das Team der Wasserwacht von dem neuen Unterwasserscanner begeistert. Das leichte, tragbare Gerät unterscheidet sich deutlich von den anderen, die bisher im Einsatz sind.

Neue Geräte sind leichter zu bedienen

Die neuen handlichen Unterwassergeräte haben für Rudi Brettner deshalb einen großen Vorteil. Die Sonargeräte sind in einer Stunde erklärt, sehr einfach zu bedienen und innerhalb von Sekunden einsatzbereit. "Ein Ertrinkungsunfall ist für uns immer der Worst Case, das ist auch absolut belastend für die Einsatzkräfte. Und wenn man mit so einem neuen Gerät die Chance hat, das noch ein bisschen besser und schneller zu machen, das freut jeden Helfer von uns", sagt Brettner.

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