Die Zahl der Badeunfälle könnte noch weiter steigen
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Am Wochenende kam es zu mehreren gefährlichen Badeunfällen in Schwaben. Die DLRG in Bayern befürchtet, dass es künftig noch mehr geben wird.

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Lebensretter fürchten steigende Zahl von Badeunfällen

Am Wochenende kam es zu mehreren gefährlichen Badeunfällen in Schwaben. Das ist nicht ungewöhnlich im Sommer. Doch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Bayern befürchtet, dass es künftig noch mehr Unfälle in Seen und Flüssen geben wird.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein 23-Jähriger ist am Sonntagabend in einem Badesee im Neu-Ulmer Ortsteil Pfuhl minutenlang unter Wasser geraten und musste wiederbelebt werden. An einem See in Langweid am Lech konnten Helfer eine 61-jährige Frau gerade noch vor dem Ertrinken retten und in einem Hallenbad im Landkreis Neu-Ulm musste am selben Tag ein 11-jähriger Junge reanimiert werden. Alles Badeunfälle, wie sie sich in den Sommermonaten häufen.

Die meisten Badeunfälle passieren im Sommer

Und das beweist auch die Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, kurz DLRG. Im vergangenen Jahr kamen in Bayern bei Badeunfällen 60 Menschen ums Leben. 38 davon ertranken im Juni, Juli oder August.

Hälfte der Badeunfälle hat medizinischen Grund

Für Michael Förster, den Leiter der Verbandskommunikation der DLRG Bayern, gibt es drei Hauptursachen für Badeunfälle. Rund die Hälfte haben einen medizinischen Grund: "Das sind dann vor allem ältere Menschen, die im Wasser beispielsweise einen Herzinfarkt bekommen", sagt Förster. Aber auch bei jüngeren, bei denen der Kreislauf schlappmacht, könne es gefährlich werden.

Lebensretter: Junge Männer oft unvernünftig

Einigen kommt laut Förster dann auch der Leichtsinn in die Quere. "Es gibt viele, die ihre Kräfte überschätzen, oder die Kräfte des Wassers unterschätzen", erklärt Förster. Die hätten dann beispielsweise Probleme, aus einem kalten Fluss wieder rauszukommen. Und wenn dann noch Alkohol dazukommt, so Förster, wird es besonders gefährlich. Aber auch eine weitere Gruppe macht der DLRG zunehmend Sorgen.

Zahl der Nicht-Schwimmer in Deutschland steigt stetig

Denn immer weniger Menschen können gut genug oder überhaupt schwimmen. "Schon vor Corona ist der Anteil der Nichtschwimmer in Deutschland nach und nach größer geworden." Laut Förster liegt das daran, dass immer mehr Hallenbäder schließen müssen. Außerdem seien die Schulkinder beim Schwimmunterricht weniger konzentriert und manche Eltern fühlten sich damit überfordert, ihren Kindern einen Schwimmkurs zu ermöglichen.

Das Nicht-Schwimmer-Problem ist lange bekannt

Dabei ist die Entwicklung keine neue. Bereits 2017 wurde durch eine Forsa-Umfrage deutlich, dass nur zwei Drittel der Kinder im Alter von zehn Jahren ein Schwimmabzeichen wie beispielsweise das Seepferdchen besitzen. In der Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen halten sich 60 Prozent für sichere Schwimmer.

Mit zunehmendem Alter sinkt diese Quote. Von den Über-60-Jährigen halten sich nur noch etwas mehr als ein Drittel für sichere Schwimmer. Dabei macht gerade diese Altersgruppe einen Großteil der Toten bei Badeunfällen aus. Zum Vergleich: In den 1990er Jahren sprechen verschiedene Quellen von bis zu 90 Prozent sicheren Schwimmern in Deutschland.

Situation könnte sich in kommenden Jahren noch verschärfen

Dazu komme noch ein anderes Problem: "Viele Menschen, die nach Deutschland kommen, haben in ihrem Heimatland überhaupt nicht schwimmen gelernt." Michael Förster ist überzeugt, dass sich diese Entwicklung erst in den kommenden Jahren auf die Statistik auswirken wird. Das könnte heißen, dass es künftig mehr Tote durch Ertrinken gibt.

Wie man Badeunfälle verhindern kann, erklärt die DLRG auf ihren Internetseiten. Auf den DLRG-Seiten steht auch, wo Schwimmkurse angeboten werden und wo Interessierte die Ausbildung zum Rettungsschwimmer machen können.

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