Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst stehen in einem Innenhof.
Bildrechte: BR/Lasse Berger

"Es ist am Anfang auch für uns unübersichtlich": Abteilungsführer Michael Philbert von der Freiwilligen Feuerwehr Bayreuth.

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Nachwuchs dringend gesucht: Aktionswoche der Feuerwehren

7.500 Freiwillige Feuerwehren in Bayern schützen uns Tag und Nacht. Doch gerade auf dem Land kämpfen sie mit Nachwuchsproblemen. Bei der Feuerwehraktionswoche wollen sie mit Bürgern ins Gespräch kommen und auf ihre Probleme aufmerksam machen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Plötzlich kommen sie von allen Seiten. Wenige Minuten nach dem Auslösen des Notrufs fahren die ersten Einsatzfahrzeuge in der Einfahrt vor. Begleitet vom laut tönenden Martinshorn wuseln die Feuerwehrleute herum, Atemschutzmasken werden aufgesetzt, neongelbe Schläuche abgerollt. Währenddessen raucht es weiter aus dem offenen Fenster eines oberen Stockwerks.

Ein Firmengelände im Bayreuther Industriegebiet. Für die Einsatzkräfte ist es heute nur eine Übung. Das merkt man nicht zuletzt daran, dass ein Sprecher der Feuerwehr jeden Arbeitsschritt der Kollegen über einen Lautsprecher kommentiert. Die etwa 150 Schaulustigen erfahren dadurch, was in dem vermeintlichen Durcheinander alles passiert. "Es ist am Anfang auch für uns unübersichtlich", erklärt Abteilungsführer Michael Philbert, der die Übung mit vorbereitet hat. "Es beginnt die sogenannte Chaosphase. Und nach der Lageerkundung ordnet man ein und bringt alles in geregelte Bahnen."

Feuerwehr will mit Bürgern ins Gespräch kommen

Wie in Bayreuth präsentieren sich in diesen Tagen viele Feuerwehren in Bayern. Die Übung hier war die Auftaktveranstaltung zur landesweiten "Langen Nacht der Feuerwehr" am Samstag und gleichzeitig der Start für die Feuerwehraktionswoche, die noch bis zum 1. Oktober läuft. "Der Sinn ist, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen und Nachwuchs zu gewinnen", erklärt der Stadtbrandrat der Feuerwehr Bayreuth, Ralph Herrmann, im Gespräch mit BR24.

Man suche Verstärkung in allen Altersklassen. In der Stadt Bayreuth habe die Feuerwehr zwar keine Nachwuchsprobleme, aber in ländlichen Bereichen, wo Jugendliche und Erwachsene wegziehen, da gebe es Nachwuchsmangel, so Herrmann. "Deswegen machen wir solche Aktionen, auf denen wir Mitglieder gewinnen wollen."

Etwa 400 der insgesamt mehr als 7.500 Freiwilligen Feuerwehren in Bayern beteiligen sich an der Aktionswoche. Neben Werbung in eigener Sache will die Feuerwehr dabei aber auch auf andere Probleme aufmerksam machen. Unter anderem ist auch die Erreichbarkeit der Einsatzkräfte ein Thema, weiß Herrmann. "Sehr viele arbeiten außerhalb der Stadt Bayreuth und stehen deshalb während des Tages nicht zur Verfügung."

Feuerwehrübung in Bayreuth "sehr gut verlaufen"

Nach einer knappen Stunde ist die Feuerwehrübung in Bayreuth zu Ende. "Innerhalb von 20 Minuten hatten wir mit zwei Drehleitern zwölf Personen vom Dachgeschoss gerettet", sagt Abteilungsführer Philbert. "Bis auf ein kleines Malheur beim Aufbau der Wasserversorgung, wo ein Schlauch abgegangen ist, ist die Übung sehr gut verlaufen."

Übungen wie diese seien für die Feuerwehr "sehr wichtig", betont Philbert. Die Feuerwehrler könnten ihre Arbeit nicht nur der Öffentlichkeit präsentieren, sondern lernten dabei auch die Gebäude kennen. "Man kann ja nicht einfach reingehen und sagen, wir wollen uns umschauen", so Philbert. Sollte die Feuerwehr tatsächlich hierher zu einem Einsatz gerufen werden, dann kenne man jetzt die Örtlichkeiten, die Begebenheiten und die Wasserentnahmestellen.

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