Informationen über die Impfung werden im Impfpass eingetragen (Symbolbild).
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Münchner Landrat kritisiert Impfaktion am Gymnasium Planegg

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Münchner Landrat kritisiert Impfaktion am Gymnasium Planegg

Mit heftiger Kritik reagiert der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) auf die für Freitag angekündigte Schülerimpfaktion am Gymnasium Planegg. Dies sei nicht zu vermitteln, wenn noch viele ältere und kranke Menschen auf der Warteliste stünden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die für Freitag (21.5.) im Würmtal angekündigte Impfaktion von Schülerinnen und Schülern am Gymnasium Planegg im Landkreis München sorgt weiter für Diskussionen. So hat Landrat Christoph Göbel (CSU) die Aktion jetzt deutlich kritisiert. Solange Impfstoff Mangelware sei und viele vulnerable Menschen noch auf ihre Impfung warten, sei das nicht verständlich.

Impfstoff erst für die, die ihn am nötigsten haben

Solange noch nicht ausreichend Impfstoff vorhanden sei, hält Göbel solche Aktionen für problematisch und kann die öffentliche Aufregung um den Impftermin für Schüler und deren Eltern deshalb gut nachvollziehen: "Auch wenn die aktuelle Rechtslage ein Schlupfloch bieten mag und für die Aktion kein Impfstoff aus dem Kontingent des Landkreises München zum Einsatz kommt, sind Mediziner nach wie vor gehalten, den Impfstoff für diejenigen bereit zu halten, die ihn am nötigsten brauchen." Und davon gebe es noch viele Menschen in Stadt und Landkreis München. Die Impfaktion organisieren laut Göbel die Schule und ein in München niedergelassener Arzt. Das Landratsamt sei nicht eingebunden.

Ärzte im Landkreis München klagen über Impfstoffmangel

Der Landrat bekommt nach eigenen Angaben auch viele Rückmeldungen von Ärzten im Landkreis München, die selbst zu wenig Impfstoff bekommen. Die könnten nicht verstehen, wo nun so viel Impfstoff für eine Impfaktion an der Schule herkommt. Vor diesem Hintergrund herrsche blankes Unverständnis, auch zahlreiche Bürgereingaben würden das Landratsamt erreichen.

Kein Verständnis für Umgehen der Impfreihenfolge

"Alte und kranke Menschen erhalten keinen Impftermin, während die verfügbaren Impfdosen bewusst vorbei an der noch bestehenden Impfreihenfolge anderweitig eingesetzt werden", so Göbel: "Dafür hat niemand Verständnis, und ich halte es für dringend geboten, im Umgang mit den Impfungen allseits mehr Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität an den Tag zu legen."

Ältere Schülerinnen und Schüler können sich impfen lassen

Schülerinnen und Schüler des Feodor-Lynen-Gymnasiums Planegg können sich am Freitag an ihrer Schule gegen Corona impfen lassen. Ein Ärzteteam bietet allen Schülern ab 16 Jahren eine kostenlose Impfung mit dem Impfstoff Biontech an. Schulleiter Matthias Spohrer hatte erklärt, dass die Schule das Angebot einer Gemeinschaftspraxis vergangenen Donnerstag erhalten hatte.

Patienten mit Vorrang waren in der Praxis schon geimpft

Die Biontech-Impfdosen seien den Ärzten regulär zugeteilt worden, so Spohrer. In der Praxis wurden nach Angaben des Schulleiters aber bereits alle priorisierten Personen des vorliegenden Patientenstammes geimpft. In Absprache mit dem Landratsamt München sei so der Vorschlag entstanden, die Jugendlichen am Planegger Gymnasium zu impfen, da im Laufe der Woche in Bayern die Priorisierung für alle Impfstoffe außerhalb der Impfzentren aufgehoben werden soll. Das Gymnasium Planegg sei auch nicht die erste Schule, an der Jugendliche ein Impfangebot bekommen haben.

Höhere Inzidenz bei Jugendlichen

Bei den Jugendlichen liege die 7-Tage-Inzidenz um ein Vielfaches höher als bei allen älteren Bevölkerungsgruppen, so der Schulleiter weiter. Geimpfte Jugendliche schützen zudem Kontaktpersonen. Aus diesen Gründen habe sich die Schulleitung dazu entschieden, das Angebot der Praxis anzunehmen und die Impfung an der Schule zu organisieren. "Ein Ablehnen hätte umgekehrt für noch mehr Unverständnis und ein nicht minder großes Presseecho gesorgt", teilt der Schulleiter mit.

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