Auf dem Dach der Fachschule für Gartenbau in Landshut wachsen Blumen. Vor 20 Jahren hatte die Schule ein Blechdach – sobald die Sonne darauf schien, wurde es in den Räumen darunter unerträglich heiß. Die Lösung: Das Dach wurde begrünt.
Mehr Grün für besseres Klima
Auf das Dach kam eine zehn bis 15 cm dicke Erdschicht. Heute wachsen hier heimische Blumen und Schnittlauch, das Dach ist zum Lebensraum für zahlreiche Insekten geworden. Im Sommer kühlt es die Räume in den Gebäuden, im Winter isoliert es. Und es gibt noch einen Vorteil: Bei Starkregen saugt das grüne Dach das Wasser auf, und gibt es erst nach und nach wieder ab.
Alles Vorteile, die jetzt, wo die Folgen des menschengemachten Klimawandels auch in Deutschland deutlich zu spüren sind, sehr gesucht sind. Städte wie Gärten stehen vor ähnlichen Problemen: sie suchen nach Möglichkeiten, mit Perioden extremer Hitze, anhaltender Dürre oder plötzlichem Starkregen umzugehen.
Von ausklappbarer Fensterbegrünung bis zu Fassadengrün
Wie so etwas mit den Mitteln des Gartenbaus zu schaffen ist, zeigt der Schaugarten am Bayerischen Landwirtschaftsministerium in München. Experten der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim haben ihn geschaffen. Dort forschen Fachleute auch an Wegen, mit mehr Grün das Klima in den Städten erträglich zu halten.
Ein wichtiges Element dabei wird Grün an Häusern sein. Das können begrünte Dächer sein wie in Landshut. Im Schaugarten sind aber auch innovative Fassadenbegrünungen zu sehen, oder eine ausklappbare Fensterbegrünung: Balkonkästen mit Kräutern hängen beweglich in einem Gestell, das entweder vor das Fenster gezogen werden kann und es so beschattet, oder nach unten ausgeklappt wird.
- Zum Artikel: Mit grünen Dächern gegen die Hitze – München macht's vor
VIDEO: Wie sich Gärtner und Städte auf den Klimawandel einstellen können
Wasser als Kühlung in der Stadt
Eine wichtige Rolle spielt dabei Wasser. Einerseits zeigen die Veitshöchheimer Experten Wege, Wasser nicht einfach abfließen zu lassen, sondern zu speichern – bei Hitze kann es dann verdunsten und sorgt so für Kühlung. Andererseits präsentieren sie wasserdurchlässige Beläge für Wege – das Wasser versickert so, etwa bei Starkregen, im Boden.
Für Gärtner gibt es Beete mit trockenheitsresistenten Pflanzen, und innovative Ideen für Schattenspender: ausrangierte Sonnenschirme, deren Gestelle mit verschiedenen Pflanzen berankt werden: von Brombeeren bis Hopfen. Die Bauanleitungen für einige der Ideen will die Landesanstalt demnächst auf ihrer Homepage veröffentlichen.
Der Schaugarten soll für zwei Jahre stehen bleiben, er ist öffentlich zugänglich. Zu einigen Gelegenheiten, etwa beim Hoffest am kommenden Wochenende im Landwirtschaftsministerium, bieten Fachleute auch Führungen an.
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