Eine Labor-Arbeiterin arbeitet an medizinischem Cannabis
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Medizinisches Cannabis made in Unterfranken

Der Markt für medizinisches Cannabis in Deutschland wächst. Mehrere Unternehmen haben sich mittlerweile auf die Produktion spezialisiert. Ein Hersteller hat nun seine neue Produktionsstätte in einer kleinen Gemeinde in Unterfranken eröffnet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Debatte über eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland hält an. Manche sprechen sich dafür aus, andere sehen darin eine Gefahr. Und wieder andere konsumieren wegen der schmerzlindernden Fähigkeiten des Wirkstoffs THC ganz legal medizinisches Cannabis. Dieses wird von verschiedenen Unternehmen an unterschiedlichen Standorten hergestellt. Eine neue Produktionsstätte wurde nun im Landkreis Schweinfurt in Unterfranken eröffnet.

Produktion im Landkreis Schweinfurt

Der neue Standort für die Produktion wird betrieben von 'Cantourage Group SE', einem der europäischen Marktführer für den Vertrieb von medizinischem Cannabis. Wo sich die Anlage genau befindet, darf aus Sicherheitsgründen nicht gesagt werden. In der Gemeinde im Landkreis Schweinfurt wird künftig eine große Menge an medizinischem Cannabis hergestellt, das dann deutschland- und europaweit ausgeliefert werden soll. Welche Menge dort konkret produziert wird, dazu darf sich Geschäftsführer Philip Schetter nicht äußern.

Dass für die Produktionsstätte eine unterfränkische Gemeinde gewählt wurde, war laut Philip Schetter keine absichtliche Entscheidung: "Es hat sich so ergeben. Wir haben hier gute Rahmenbedingungen gefunden, gute Partner und eben einen entsprechenden Standort, der für uns gut funktioniert." Eine Plantage gibt es vor Ort nicht, das Unternehmen bezieht das rohe Produkt von mehreren Anbauern weltweit und verarbeitet die Pflanze am neuen Standort zu medizinischem Cannabis.

Bald auch Freizeitmarkt-Belieferung?

Dass die 'Cantourage Group SE' zukünftig auch Cannabis für den Freizeitmarkt produzieren könnte, wenn das Rauschmittel tatsächlich legalisiert werden sollte, wäre durchaus möglich: "Wir stellen grundsätzlich nur Medizinprodukte her und erfüllen dort höchste Standards, was die Produktqualität anbelangt. Wir gehen davon aus, dass die Qualität dann auch ausreichen sollte für den Genussmittelmarkt und wir könnten den dann auch beliefern.", so Schetter.

Cannabis-Legalisierung bleibt umstritten

Die mögliche Cannabis-Legalisierung ist umstritten und sorgt für Debatten in der Politik. Die Länder fordern den Bund unter anderem dazu auf, die jugendschutzrelevanten Regelungen auf ihre Praxistauglichkeit hin zu überprüfen. Außerdem soll durch die Legalisierung kein zusätzlicher Personal- und Finanzbedarf bestehen, um den Konsum zu kontrollieren.

Klärungsbedarf für Produktionsstätte

Auch für die 'Cantourage Group SE' mit Sitz in Berlin herrscht großer Klärungsbedarf, bevor überhaupt darüber nachgedacht werden kann, Cannabis auch für den Freizeitmarkt zu produzieren, betont Schetter. "Grundsätzlich sind die Rahmenbedingungen aktuell unklar. Unbestritten ist, dass das Potenzial für den Freizeitmarkt sehr groß ist. Wir haben über unser Modell Partnerschaften geschlossen mit über 60 Anbauern weltweit, die sofort Gewehr bei Fuß stünden, um den Freizeitmarkt mit beliefern zu können."

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