Ein Auto der Diakonie Passau steht vor einem Gebäude
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Tobias C. Köhler

Die Diakonie Passau hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet

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"Lichtblick" für die insolvente Passauer Diakonie

Das Insolvenzverfahren bei der Diakonie in Passau ist vor wenigen Tagen eröffnet worden. Erste Ergebnisse machen den Verantwortlichen nun Hoffnung. Es sei ein "Lichtblick am Horizont" zu erkennen, sagt jetzt die geschäftsführende Vorständin.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Das hat im vergangenen November viele Menschen aufhorchen lassen: Das Diakonische Werk in Passau musste Insolvenz anmelden. Die finanziellen Probleme waren zu groß geworden. Vor wenigen Tagen ist nun das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die geschäftsführende Vorständin Sabine Aschenbrenner sieht nach dem Beginn hoffnungsvoll in die Zukunft.

Erste Ergebnisse ließen einen "Lichtblick am Horizont" erkennen, sagte Aschenbrenner dem Evangelischen Pressedienst (epd). Um den Sozialträger mit 75 Mitarbeitern zu retten, war ein Verfahren in Eigenverwaltung eingeleitet worden. Dadurch könne die Diakonie die Sanierung des Unternehmens unter Aufsicht eines Sachwalters "weitgehend selbstständig angehen".

Sanierungskonzept soll im April kommen

Bis 31. März müssten die Gläubiger ihre Forderungen anmelden, sagte die Vorständin. Anfang April stelle der Träger sein Sanierungskonzept dem Amtsrichter vor. Innerhalb von sechs Monaten soll der Plan den Angaben zufolge umgesetzt sein. In der Zwischenzeit seien das gesamte Haus sowie alle Dienst- und Beratungsstellen auf links gedreht worden - mit ersten konkreten Ergebnissen. So sei die Aidsberatungsstelle von einer Außenstelle in das Stammhaus in der Nicolastraße verlegt worden. Auch der Fuhrpark werde derzeit verkleinert und die Verwaltung umstrukturiert. Durch die Hilfestellung der Beratungsfirma zeigten sich positive Effekte, sagte Aschenbrenner.

Apell an den Staat

Hauptproblem des Sozialträgers mit einem jährlichen Haushaltsvolumen von 3,7 Millionen Euro seien die zuschussfinanzierten Arbeitsbereiche. Diese Beratungsstellen machten etwa zwei Drittel der Gesamtausgaben aus. Aschenbrenner zufolge hat die Diakonie etwa zehn Prozent davon aus Eigenmitteln bestritten - "für Aufgaben, die der Staat an den Sozialträger delegiert hatte". Hier sei künftig ein stärkeres Verhandeln und ein Umdenken erforderlich, sagte Aschenbrenner: "Wir leisten eine Tätigkeit mit hohem Stellenwert in der Gesellschaft und lassen es uns gefallen, dass sie nicht zu 100 Prozent ausfinanziert wird." Nicht die Ratsuchenden seien ihre Kunden, sondern der Staat. "Wir erfüllen einen staatlichen Auftrag, auch um den sozialen Frieden zu stärken."

Chancen auf Weiterbetrieb stehen wohl gut

Die Diakonie wolle ihren Betrieb "auf jeden Fall retten", sagte Aschenbrenner. Die Chancen stünden gut. Ein Fehler ist es ihr zufolge gewesen, den Ball immer bei der Diakonie zu belassen, auch wenn es ein Defizit gab. In vielen Köpfen herrsche die Denke vor: "Die Diakonie gehört zur evangelischen Kirche, und die wird schon schauen, dass die Diakonie nicht untergeht." Aber das sei nicht mehr der Fall. "Wir müssen bei den Zuschüssen härter verhandeln."

Umfangreiches Beratungsangebot

Die diakonischen Beratungsstellen in Passau geben Rat bei Ehe- und Erziehungsproblemen, psychischen Krisen, Flucht, Schulden oder Aids. Außerdem betreibt der Sozialträger zwei Einrichtungen des betreuten Wohnens und einen ambulanten Pflegedienst. Die Diakonie Passau hat Außenstellen in Hauzenberg, Vilshofen, Pocking, Simbach und Eggenfelden. Das Tätigkeitsgebiet umfasst den Dekanatsbezirk Passau zwischen Grafenau im Bayerischen Wald und Gangkofen im Rottal.

Mit Informationen von kna/epd

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