Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben eine Veranstaltung der FDP Würzburg-Stadt gestört und für Tumulte gesorgt. (Symbolbild)
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Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben eine Veranstaltung der FDP Würzburg-Stadt gestört und für Tumulte gesorgt. (Symbolbild)

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"Letzte Generation" unterbricht FDP-Veranstaltung in Würzburg

Aktivistinnen der "Letzten Generation" haben am Mittwochabend eine Veranstaltung der FDP gestört. Die beiden Aktivistinnen unterbrachen die Rede von Christian Dürr, dem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion. Zuvor protestierten sie bei den Grünen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Beim Politischen Aschermittwoch wird oft und gerne gegen den politischen Gegner ausgeteilt, das gehört für die Parteien schon fast zum guten Ton. Doch mit dieser Aktion hatte die Würzburger FDP vermutlich nicht gerechnet.

Unbemerkt von den Besuchern der Veranstaltung schlichen sich am Mittwochabend zwei Klimaaktivistinnen der "Letzten Generation" in die Räume des Bürgerspitals in Würzburg, wohin die FDP Würzburg-Stadt zum Politischen Aschermittwoch geladen hatte. Die beiden Aktivistinnen unterbrachen die Rede von Christian Dürr, dem Vorsitzenden der Bundestagsfraktion. Zuerst hatte die Mainpost über den Vorfall berichtet.

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Protest mit Warnwesten und Banner

Dürr war als Hauptredner zum Politischen Aschermittwoch der FDP Würzburg-Stadt geladen worden. Als er in seiner Rede auf den Atomausstieg zu sprechen kam, warfen sich zwei Klimaaktivistinnen der "Letzten Generation" Warnwesten über und hielten ein Banner mit der Aufschrift "Artikel 20A Grundgesetz = Leben schützen" hoch. Die beiden Frauen forderten die Einhaltung der Klimaziele und zitierten aus dem Koalitionsvertrag.

Nach einer Diskussion, während der das Publikum versuchte, die Klimaaktivisten zu übertönen, spitzte sich die Situation zu. Christian Dürr bot den beiden Frauen an, für ein ausführliches Gespräch nach Berlin zu kommen. "Wenn man den Dialog scheut, wie die sogenannte Letzte Generation, dann zeugt das von einem anderem Demokratieverständnis, das ich ausdrücklich nicht teile", so der Würzburger Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann gegenüber dem Bayerischen Rundfunk.

Ullmann: Aktion hat mit Demokratie wenig zu tun

Ullmann will den Zwischenfall jedoch nicht zu hoch bewerten, kritisiert aber die Vorgehensweise der Aktivisten. Klimaschutz sei unbestreitbar wichtig, aber es gäbe eben nicht nur eine Meinung, wie man das Klima und die Umwelt am besten bewahrt. Die Demokratie lebe vom Meinungsaustausch und der Kompromissfindung. Aber was die Aktivisten machen, sei kein Meinungsaustausch und Kompromisse würden ausgeschlossen.

Eine freiheitliche Demokratie ohne Dialog oder Kompromisse funktioniere aber nicht. "Es war deshalb verwunderlich, dass sie die Forderung nach einem demokratischen Dialog über ihre Forderungen ausdrücklich abgelehnt haben", ergänzt Ullmann. Er war eingeschritten, als die Aktivistinnen die Redefläche nicht verlassen wollten. Schließlich entschieden sich die beiden Frauen zu gehen, nachdem ihnen zwei Stühle im Zuschauerraum angeboten wurden.

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Grüne gehen auf Aktivisten zu

Zuvor hatten Aktivisten der "Letzten Generation" mit zwei Bannern auch bei der Aschermittwochsveranstaltung der Grünen protestiert. Die Veranstaltung selbst störten sie aber nicht. Sie verteilten Flyer und einen Klima-Faktencheck. Anders als bei der FDP kamen die Aktivisten aber nicht rein, sondern die Landtagsabgeordneten der Grünen Kerstin Celina und Patrick Friedl gingen zu den Aktivisten hinaus auf die Straße.

Dort bekundeten sie ihre Zustimmung zu den Zielen der "Letzten Generation", einen wirksamen Klimaschutz zu erreichen – nicht jedoch unbedingt zu deren Protestformen. "Einen Satz, den fand ich wahnsinnig gut. Sie sagten: Sie akzeptieren unseren Weg, und haben für sich aber einen anderen Weg gewählt. Und das trifft auf beide Seiten zu: Sie gehen auf die Straße, um ihre Ziele durchzusetzen, wir gehen über die politischen Mandate", sagte Kerstin Celina im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.

Sie hätten sich sehr ausführlich und angenehm unterhalten, ergänzte die Landtagsabgeordnete. Besucher der Grünen-Veranstaltung sollen den Aktivisten immer wieder auf die Schulter geklopft, sich bedankt, und Interesse bekundet haben, selbst aktiv zu werden.

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