Der afghanische Exil-Journalist Dawood Siawash lebte in Fürth und wurde 68 Jahre alt.
Bildrechte: privat

Der afghanische Exil-Journalist Dawood Siawash lebte in Fürth und wurde 68 Jahre alt.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Leiche in Fürth gefunden: PEN-Zentrum trauert um Dawood Siawash

Die deutsche Schriftstellervereinigung PEN trauert um den afghanischen Journalisten und Aktivisten Mohammad Dawood Siawash. Der 68-Jährige wurde seit mehreren Tagen vermisst und am Mittwoch tot aus der Pegnitz in Fürth geborgen.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten, Regionales, Wetter, Verkehr am .

Das PEN-Zentrum Deutschland trauert um Dawood Siawash, einem afghanischen Journalisten und Aktivisten, der in Fürth im Exil lebte. Seit Sonntagabend war der 68-Jährige vermisst worden. Am frühen Mittwochnachmittag fand die Polizei seine Leiche in der Pegnitz, im Bereich der Wolfsgrubermühle in Fürth. "Die Nachricht seines Todes, die wir am 20. September erhielten, erfüllt uns mit schmerzlicher Trauer. Unser Mitgefühl gilt ganz besonders seiner Familie, vor allem auch seinem Sohn Baktash, ebenfalls Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms", so Astrid Vehstedt, PEN-Writers-in-Exile-Beauftragte und Vizepräsidentin. Dawood hinterlässt seine Frau und fünf Kinder.

Schriftstellerverband PEN unterstützte den 68-Jährigen

Er war Gründer und Chefredakteur einer unabhängigen Lokalzeitung in Afghanistan. Laut PEN war Siawash in seiner Heimat nicht nur ein angesehener Schriftsteller und Journalist, sondern auch ein Kritiker der afghanischen Regierung, wenn es um Machtmissbrauch und Korruption ging. "Mit Afghanistan verbindet uns das Bild von Krieg und Terror. Dawood Siawash gehörte zu denen, die ihrem Land eine andere Stimme gaben: eine Stimme des Friedens, der Menschlichkeit und der Künste als Gegenentwurf zu Gewalt und Zerstörung", meint Vehstedt. Der 68-Jährige war ein Stipendiat des Programms für Autorinnen und Autoren, die im Exil leben.

Sohn des Opfers vor Jahren bei Anschlag getötet

Sein Sohn, auch ein Journalist, wurde dort laut PEN vor knapp drei Jahren Opfer eines gezielten Anschlags, schreibt das PEN-Zentrum Deutschland. Kurze Zeit später floh die Familie über Indien nach Deutschland. Seither setzte sich Dawood für die Aufklärung des Attentats ein und drängte die internationale Gemeinschaft dazu, den Mörder und den Unterstützer des Täters vor Gericht zu stellen. Er hat den Fall vor den Internationalen Strafgerichtshof gebracht.

Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine deutsche Schriftstellervereinigung. Die Abkürzung PEN steht für "Poets, Essayists, Novelists" (dt.: "Dichter, Essayisten, Romanautoren").

Obduktion: Keine Hinweise auf Gewaltverbrechen

Nach dem Fund der Leiche von Dawood Siawash hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth eine Obduktion des Leichnams angeordnet. Diese belegte laut Polizei am Donnerstag, dass der Mann ertrunken ist. Es bestehen keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.

Im Audio: Vermisster afghanischer Journalist tot aufgefunden

Polizei-Blaulicht (Symbolbild)
Bildrechte: picture-alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Polizei-Blaulicht (Symbolbild)

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!