Symbolbild: Berlin - Eine Demo der Afghanischer Frauen- und Diasporagruppen gegen die Taliban im Afghanistan.
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Symbolbild: Berlin - Eine Demo der Afghanischer Frauen- und Diasporagruppen gegen die Taliban im Afghanistan.

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UN-Generalsekretär leitet internationales Treffen zu Afghanistan

Sie werden unterdrückt, vom öffentlichen Leben und der Berufswelt ausgeschlossen: Bei einem internationalen Treffen in Katar will die Staatengemeinschaft nun eine einheitliche Linie zu den Frauenrechten in Afghanistan finden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

UN-Generalsekretär António Guterres leitet am Montag in Katar ein internationales Treffen zur Lage in Afghanistan. Dabei geht es unter anderem um die Lage von Frauen in dem Land. An der Tagung nehmen Vertreter von rund 25 Staaten und internationalen Organisationen teil - jedoch nicht die im August 2021 in Afghanistan wieder an die Macht gelangten radikalislamischen Taliban.

Taliban verbieten Frauen, für UN-Organisationen zu arbeiten

Nach UN-Angaben soll es darum gehen, eine einheitliche Linie der Staatengemeinschaft unter anderem zu den Menschen- und Frauenrechten in Afghanistan zu finden. Guterres ist besorgt über den zunehmenden Ausschluss von Frauen aus dem öffentlichen Leben und der Berufswelt in Afghanistan. Kürzlich hatte die Taliban-Regierung Frauen auch verboten, für UN-Organisationen zu arbeiten.

In der vergangenen Woche hatte der UN-Sicherheitsrat deshalb bereits die frauenfeindliche Politik der Taliban verurteilt. Die Taliban müssten das Arbeitsverbot für einheimische Frauen bei UN-Organisationen rasch aufheben, hieß es am Donnerstag in New York. Die 15 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums forderten die volle Gleichberechtigung der Frauen und Mädchen in Afghanistan.

Protest in Kabul

Am Samstag hatte eine Gruppe von 25 Frauen in Kabul gegen die internationale Anerkennung der Taliban-Regierung und für mehr Frauenrechte demonstriert. Die Demonstrantinnen liefen durch ein Wohngebiet der Hauptstadt und riefen Sprechchöre wie "Afghanisches Volk, Sklaven der Taliban" sowie "Wir werden kämpfen, wir werden sterben, wir holen uns unsere Rechte zurück."

Kein Land der Welt hat bislang die Taliban-Regierung formell anerkannt. Diese hatte im August 2021 unmittelbar nach dem chaotischen Rückzug der US-Armee aus Afghanistan ein zweites Mal in wenigen Jahrzehnten die Macht übernommen.

Diskussion über Anerkennung

Diplomaten, NGOs und Hilfsorganisationen sind über der Frage der diplomatischen Anerkennung der Taliban gespalten. Einige glauben, die Taliban könnten zu einer Lockerung der Restriktionen gegen Frauen gebracht werden, wenn ihnen die Anerkennung in Aussicht gestellt werde. Andere - wie auch die Demonstrantinnen - argumentieren, jede Diskussion darüber würde den Taliban bereits eine gewisse Legitimität verleihen und sie in ihrem rigiden Vorgehen bestärken.

Wegen der Unterdrückung von Frauen hatte die Europäische Union im März Sanktionen gegen Minister der Taliban verhängt. Sie richteten sich unter anderem gegen den afghanischen Minister für höhere Bildung, Neda Mohammed Nadim, sowie den Minister "für die Verbreitung der Tugend und Vorbeugung des Lasters", Scheich Muhammad Chalid Hanafi.

Seit der Machtübernahme der Taliban werden Frauen konsequent aus dem öffentlichen Leben in Afghanistan gedrängt und ihre Rechte immer weiter beschnitten. Neben einem weitreichenden Beschäftigungsverbot ist Frauen unter anderem auch der Zugang zu weiterführenden Schulen und Parks untersagt.

Mit Informationen von AFP

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