Auf einer Karte des Freistaats Bayern ist der Regierungsbezirk Oberfranken blau hervorgehoben.
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Am 8. Oktober 2023 werden auch in Oberfranken die Abgeordneten für den 19. Bayerischen Landtag gewählt.

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Landtagswahl: Das sind die Direktkandidaten in Oberfranken

Am Sonntag wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt. In Oberfranken treten viele bekannte, aber auch zahlreiche neue Gesichter als Direktkandidaten ihrer Partei an. BR24 zeigt die Ausgangslage in den acht oberfränkischen Stimmkreisen vor der Wahl.

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Am 8. Oktober 2023 wählt Bayern seinen 19. Landtag. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung in Oberfranken bei 70,9 Prozent. BR24 gibt einen Überblick über die Stimmkreise und Direktkandidaten in Oberfranken. Am Ende des Textes finden Sie den BR24-Kandidatencheck.

Bamberg-Land (Stimmkreis 401)

Der Stimmkreis Bamberg-Land ist seit Jahrzehnten stark CSU-geprägt. Mit einem Erststimmenanteil von 46 Prozent ist Holger Dremel erstmals 2018 in den Landtag eingezogen und will sein Mandat verteidigen. Der Polizeihauptkommissar war zuvor für die Kriminalitätsbekämpfung im Stadtgebiet Bamberg einschließlich der Anker-Einrichtung zuständig. Bis Mitte Juli war er zudem stellvertretender Vorsitzender des Untersuchungsausschusses NSU II. Seine Themen unter anderem: Wirtschaft, Sicherheit und Migration.

Für die Grünen tritt erstmals Tim-Luca Rosenheimer als Direktkandidat an. Der Lehramtsstudent setzt sich für ein klimaneutrales Bayern ein und war Teil der Bamberger "Fridays for Future"-Bewegung. Er macht sich für den Schutz des Steigerwalds als Nationalpark stark, ebenso für das Wahlrecht ab 16 und eine sozialgerechte Energiewende.

Die Stegauracherin Verena Scheer wirft erneut für die Freien Wähler ihren Hut in den Ring. Als Direktkandidatin und Landtagskandidatin auf Platz 5 der Liste will sich die Realschullehrerin unter anderem für genügend Lehrkräfte einsetzen. Sie ist Gemeinderätin und stellvertretende Vorsitzende der noch jungen Bezirksarbeitsgemeinschaft (BAG) Freie-Wähler-Frauen Oberfranken.

Florian Köhler hatte 2018 14,5 Prozent der Erststimmen für die AfD geholt. Er ist Mitglied des Bamberger Kreistages und des Bezirkstags Oberfranken. Der Hufschmied wirbt mit dem Slogan "Ausmisten für Deutschland" und fordert unter anderem für den Landkreis besseren Breitbandausbau und mehr Personal für die Polizei.

Für die SPD wird erstmals Ronni Arendt aus Hirschaid für den Landtag kandidieren. Die Unterstützung von Ehrenamtlichen sowie von Familien und Alleinerziehenden hat sie sich auf die Fahne geschrieben. Bekannt ist sie in der Region aber auch als Vorsitzende der Bamberg Baskets.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind: Jan Jaegers (Die Linke), Frank Suck (Bayernpartei), Tobias Sieling (ÖDP), Uwe Stark (dieBasis).

Bamberg-Stadt (Stimmkreis 402)

Der Stimmkreis 402 – Bamberg-Stadt umfasst die kreisfreie Stadt Bamberg und Teile des Landkreises. Seit 20 Jahren ist CSU-Spitzenkandidatin Melanie Huml Mitglied des Bayerischen Landtages. Die 48-jährige Staatsministerin erreichte bei der Wahl vor fünf Jahren 38,1 Prozent der Erststimmen und will auch diesmal ihr Direktmandat verteidigen.

Für die Grünen geht erneut die Landtagsabgeordnete Ursula Sowa als Direktkandidatin ins Rennen. Die Architektin will sich für eine ökologische, soziale und interkulturelle Stadtplanung einsetzen und vor allem Flächenfraß stoppen. Ihr Wahlkampf wurde jedoch durch einen Treppensturz bei einer Wahlkampfveranstaltung unvermittelt ausgebremst.

Auf neue Gesichter setzen hingegen die weiteren Parteien. So treten die Freien Wähler mit Manuel Hirschfelder als Direktkandidaten an. Der Hochschuldozent möchte in der Wirtschaftspolitik Zeichen setzen.

Für die AfD ist erstmals der Kaufmann Michael Weiß Direktkandidat. Der Kreisvorsitzende der Bamberger AfD fordert beispielsweise mehr "Planungssicherheit für Eigenheim und Leben" und Veränderungen in der Flüchtlingspolitik.

Auch die SPD schickt mit der Co-Kreisvorsitzenden Eva Jutzler ein neues Gesicht ins Rennen. Die pädagogische Fachkraft will vor allem sozialen Berufen insgesamt einen höheren Stellenwert zukommen lassen.

Ralf Stöcklein ist Referent der FDP für Wirtschaft, Digitalisierung und Landesentwicklung im Landtag. Nun will er selbst ins Maximilianeum einziehen und sich beispielsweise für Wirtschaftsthemen und Bürokratieabbau stark machen.

Ebenfalls zur Wahl stehen: Hilal Tavşancioğlu (Die Linke), Thomas Dotzler (Bayernpartei), Lucas Büchner (ÖDP), Willy Künzel (dieBasis), Felix Browarzik (Volt).

Bayreuth (Stimmkreis 403)

Vor fünf Jahren holte Gudrun Brendel-Fischer für die CSU noch 40,8 Prozent der Erststimmen. Seit 2007 war sie die Abgeordnete für den Stimmkreis Bayreuth. Bei dieser Landtagswahl wird die 64-Jährige Integrationsbeauftragte aber nicht mehr antreten. Für die CSU steht daher erstmals als Direktkandidat Franc Dierl auf der Liste. Der Architekt ist Dritter Bürgermeister der Gemeinde Speichersdorf, Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Bayreuth-Land und Vorsitzender des Bundeswahlkreiskonferenz. Seit 2020 führt er die CSU-Fraktion im Bayreuther Kreistag an. Eine gesellschaftliche und kulturelle Förderung der Region stehen für ihn im Vordergrund.

Tim Pargent ist finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion und stellvertretender parlamentarischer Geschäftsführer im Bayerischen Landtag. Außerdem ist er Mitglied des Fraktionsvorstands und wird erneut kandidieren. 2018 ist er mit 25 Jahren – als zweitjüngster Abgeordneter – in den Landtag eingezogen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Infrastruktur in der Region gehören zu seinen Themen.

Die Freien Wähler haben sich einstimmig für Stefan Frühbeißer entschieden. Er soll nach München. 21 Jahre ist er schon Erster Bürgermeister von Pottenstein und in der Region bekannt – auch dank zahlreicher politischer Ämter. So ist er Stellvertreter des Landrats, Bezirkstags-Vizepräsident, Mitglied des Landesausschusses, Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags und Kreisrat. Er möchte sich vor allem für eine solide Finanzausstattung der Kommunen stark machen.

Ebenfalls das erste Mal zur Wahl steht Mario Schulze von der AfD. Der gebürtige Dresdener ist als Unternehmensberater in den Bereichen Digitalisierung und Marketing tätig und wurde von seinen Parteikollegen einstimmig zum Direktkandidaten gewählt. Schwerpunktthema für den Kreisrat und stellvertretenden Bezirksvorsitzenden der AfD Oberfranken ist die kommunale Flüchtlingspolitik.

Für die SPD will es der Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen erneut probieren. Diesmal will er den Sprung nach München schaffen. Auch wenn die Wahl zum Direktkandidaten im Vorfeld knapp ausfiel. Überregional bekannt wurde Tasdelen, weil er Opfer eines rassistisch motivierten Übergriffs in der Bayreuther Innenstadt wurde.

Die Landtagskandidatin der FDP ist Luisa Funke-Barjak. Erst seit einem Jahr ist sie im Bayreuther Stadtrat. Sie arbeitet an der Uni Bayreuth und will sich neben dem Kampf gegen den Fachkräftemangel auch für Themen rund um Chancengleichheit bei Familien, Beruf und Bildung stark machen.

Ebenfalls zur Wahl stehen: René Liebermann (Die Linke) Michael Kandler (BP), Markus Lenk (ÖPD), Angelika Linhardt (dieBasis).

Coburg (Stimmkreis 404)

Sein Mandat im Landtag verteidigen will der Coburger CDU-Abgeordnete Martin Mittag. Vor fünf Jahren ist er mit 36,1 Prozent der Erststimmen ins Maximilianeum eingezogen. Dort ist er unter anderem Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege und auch für Wirtschaft, Landesentwicklung, Energie, Medien und Digitalisierung.

Zu seinen Herausforderinnen gehört Susanne Esslinger von den Grünen. Die Landwirtin und Professorin für Gesundheitsförderung und Prävention wirft als Direktkandidatin ihren Hut in den Ring. Vor allem die Zukunft junger Menschen stehen in ihrem Fokus.

Auch Nicola Schoppel von den Freien Wählern wird erstmals zur Wahl stehen. Der Dienstleistungsplaner ist in Seßlach aufgewachsen und will die Wettbewerbsfähigkeit der Region Coburg stärken.

Für die AfD will der Coburger Martin Böhm seinen Sitz im Landtag verteidigen. Er ist unter anderem Bundes- und europapolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion. Er gilt als Rechtsaußen und Vertrauter von Björn Höcke. Im Landtag attackierte er wiederholt die anderen Parteien und nannte deren Politiker "elende Heuchler". Das Netzwerk des radikalen Lagers unterstützte seine Spitzenkandidatur für die Landtagswahl. Böhm gilt als loyaler Anhänger des formal aufgelösten Flügels.

Bei der Coburger SPD gab es im Vorfeld einige Querelen. Der ehemalige Landrat und MdL Michael Busch ist aus Partei und Fraktion ausgetreten. 2018 hatte er noch 22,3 Prozent der Erststimmen geholt. Nun soll erstmals als Direktkandidat Stefan Sauerteig auf Listenplatz 7 antreten. Sein Bruder, Dominik Sauerteig (SPD), ist Oberbürgermeister von Coburg.

Bei seiner Nominierung war er gerade erst 19 Jahre alt: Justus Meixner wird für die FDP am 8. Oktober zur Wahl stehen. Der Student beschreibt sich selbst als konsequent, liberal und pragmatisch.

Weitere Direktkandidierende im Stimmkreis sind: Babette Saeidi (Die Linke), Andre Wächter (BP), Thomas Büchner (ÖDP).

Forchheim (Stimmkreis 405)

Zehn Jahre sitzt Rechtsanwalt Michael Hofmann von der CSU bereits im Bayerischen Landtag und ist beispielsweise Mitglied im Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen. Nun will er erneut ins Maximilianeum einziehen.

Herausforderer der Grünen ist Martin Distler. Erstmals ist der Diplomvolkswirt ein Direktkandidat.

Anders sieht es da bei Thorsten Glauber von den Freien Wählern aus. Seit 2008 hat er schon einen Platz in München. Bei der vergangenen Landtagswahl konnte er 25,2 Prozent der Erststimmen für sich verbuchen. Der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz ist in Forchheim geboren und gilt als Spitzenkandidat der Freien Wähler in Oberfranken.

Für die AfD werden sich Matthias Machts und für die SPD Richard Schmidt erstmals als Direktkandidaten zur Wahl stellen.

Sebastian Körber von der FDP war von 2009 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages, seit 2018 ist er im Landtag und möchte dort erneut einziehen.

Weitere Direktkandidaten im Stimmkreis: Dustin Opitz (Die Linke), Christian Keilholz (BP), Sarah Sandmann (ÖDP), Karsten Thamm (dieBasis)

Hof (Stimmkreis 406)

Im Hofer Stimmkreis werden die Karten völlig neu gemischt und neue Gesichter aus der Region werden im Maximilianeum sitzen. Denn: Die beiden bisherigen Abgeordneten treten nicht mehr an.

Seit Jahrzehnten liegt das Direktmandat in CSU-Hand – nur 1998 hatte es sich der SPDler Klaus Wolfrum geholt. Der bisherige langjährige Direktkandidat Alexander König war seit 1998 im Maximilianeum und wollte das eigentlich auch weiterhin. Aber der 62-jährige Jurist und stellvertretende CSU-Fraktionschef hat die parteiinterne Kandidatenkür verloren. Entschieden hat die der 23-jährige Kristan von Waldenfels für sich. Er ist seit 2020 der jüngste Bürgermeister Deutschlands – ehrenamtlich in der Stadt Lichtenberg im Landkreis Hof.

Für die Grünen tritt Grafikdesignerin Swanti Bräsecke-Bartsch aus Schwarzenbach an der Saale an. Sie ist unter anderem Gründungsmitglied und zweite Vorsitzende des Vereins "Artenreich Oberfranken".

Regionale Wertschöpfung und Zukunftstechnologien sind die politischen Themen, für die der Freie-Wähler-Kandidat Thomas Schinner antreten will.

Der Helmbrechtser Oliver Koller wurde einstimmig als Direktkandidat für die AfD gewählt. Der Standortleiter Logistik ist unter anderem Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Hof Stadt und Land.

Klaus Adelt (SPD) hat schon im Frühjahr 2022 seinen Rückzug aus Altersgründen angekündigt. Er war 2018 "Erststimmen-König" aller SPDler in Bayern. Sein Nachfolger im Landtag will nun Daniel Schreiner werden. Der 43-jährige Berufsoffizier ist ehrenamtlicher Bürgermeister in Sparneck.

Der ehemalige Bundesvorsitzende der Landjugend, Sebastian Schaller, tritt für die FDP an.

Weitere Direktkandidaten im Stimmkreis: Sebastian Engelhardt (Die Linke), Luca Brenk (BP), Cindy Laschitz (ÖDP), Christian Amann (dieBasis).

Kronach, Lichtenfels (Stimmkreis 407)

Jürgen Baumgärtner (CSU) aus Kronach geht als Favorit ins Rennen. Seit 2013 sitzt er im Landtag. In seiner ersten Amtszeit war er Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie sowie im Ausschuss für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags. Bei der letzten Wahl konnte er 43,1 Prozent der Erstimmen für sich verbuchen.

Konkurrenz machen wollen ihm Susann Freiburg von den Grünen, Michael Zwingmann von den Freien Wählern, Harald Meußgeier (AfD), Sabine Gross von der SPD und der FDPler Oliver Ramm.

Für den Stimmkreis treten außerdem an: Detlef Knoblach (Die Linke), Georg Zinner (BP), Erich Wohnig (ÖDP)

Wunsiedel, Kulmbach (Stimmkreis 408)

Der als "Hundeknochen" bekannte Stimmkreis 408 umfasst die Landkreise Kulmbach und Wunsiedel im Fichtelgebirge. Zudem sind vom Landkreis Bayreuth die Gemeinden Bad Berneck, Bischofsgrün, Fichtelberg, Gefrees und Mehlmeisel enthalten.

Martin Schöffel, Wirtschaftsingenieur und gelernter Brauer und Mälzer ist ein CSU-Urgestein. Seit 2008 im Landtag, will er auch nun wieder dort einziehen. 2018 konnte er 37,5 Prozent der Erststimmen für sich verbuchen.

Magdalena Pröbstl will für die Grünen in den Landtag. Ihre Haupthemen: Klimaschutz, ÖPNV und Chancengleichheit für Frauen.

Unternehmer Rainer Ludwig von den Freien Wählern hat 2018 bereits den Sprung in den Landtag geschafft und will sein Mandat verteidigen. Die Stärkung der Region und den Lebensraum attraktiv nach vorne zu bringen hat er sich auf die Fahne geschrieben.

Georg Hock wird für die AfD antreten. Er ist in den eigenen Reihen nicht unumstritten. 2019 kam es zu Unstimmigkeiten mit dem AfD-Landesvorstand und auch im Kulmbacher Kreistag sorgt er immer wieder für Schlagzeilen. Sein Wunsch: "AfD-TV", mit AfD-freundlichen Medienmachern hinter der Kamera.

Das oberfränkische SPD-Urgestein Inge Aures aus Kulmbach wollte nicht mehr kandidieren. Überraschend hat sie sich nun doch noch umentschieden. Allerdings steht sie auf Listenplatz 9 und geht selbst nicht davon aus, den Sprung in den Landtag zu schaffen. Das soll der fünffache Vater Holger Grießhammer übernehmen. In der Region ist er gut vernetzt, bekannt und seit 20 Jahren in der Politik tätig: Er ist Mitglied im Bezirkstag Oberfranken, dem Kreistag Wunsiedel und außerdem Stadtrat in Weißenstadt. 2020 hat er außerdem für das Amt als Landrat im Landkreis Wunsiedel kandidiert.

Für die FDP wirft Diplom-Kaufmann Claus Ehrhardt seinen Hut in den Ring. Angetreten war er bereits bei der Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Kulmbach, allerdings erfolglos.

Weitere Direktkandidaten in dem Stimmkreis sind: Alexander Jäger (Die Linke) Christiane Zeigler (BP), Elisabeth Schulze (ÖDP)

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