Große, bereits abgebaute Grauwacke-Blöcke liegen im Steinbruch Glosberg in Kronach.
Bildrechte: Landesamt für Umwelt

Bayerns Gestein des Jahres 2023 ist die Grauwacke im verlassenen Glosberger Steinbruch in Kronach.

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Kronacher Grauwacke ist Bayerns Gestein des Jahres 2023

Die Grauwacke in einem aufgelassenen Steinbruch bei Kronach ist Bayerns "Stein des Jahres". Die massiven Gesteinsblöcke sind Relikte einer Zeit, als Oberfranken noch Teil eines großen Ozeans war und schwere Erdbeben die Region erschütterten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Bayerns Gestein des Jahres 2023 ist die Grauwacke im verlassenen Glosberger Steinbruch in Kronach. Wie das Landesamt für Umwelt mitteilte, war der graue Wackerstein früher als Schotter und Mauerstein sehr begehrt und wurde im Frankenwald in mehr als 60 Steinbrüchen gewonnen. Mittlerweile sei aber kein einziger Steinbruch mehr in Betrieb, heißt es aus der Behörde.

Grauwacke, "Zeugnis einer stürmischen Vergangenheit"

"Kronach beherbergt einen der wenigen Orte in Bayern, wo das versteinerte Zeugnis einer stürmischen Vergangenheit bestaunt werden kann", begründete Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes im Landesamt für Umwelt, die Auswahl. Die Prämierung würdigt auch das mehr als 30 Jahre lange Engagement der Naturpark-Ranger, die gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Frankenwald und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz den längst verlassenen Steinbruch pflegen. Ihnen sei es zu verdanken, dass dieses steinerne Naturwunder bis heute gut erhalten ist, heißt es weiter.

Vor rund 340 Millionen Jahren erschütterten heftige Erdbeben den Meeresstrand, so dass Gesteinsmaterial als Schlammstrom von der flachen Küste in die Tiefen des Ozeans rutschte, heißt es vom Landesamt für Umwelt. Sobald ein solcher Schlammstrom den Tiefseeboden erreichte, wurde die Lawine aus aufgewühltem Schlamm und Sand langsamer und sank auf den flachen Tiefseeboden – die schweren, großen Sandkörner zuerst, der leichtere Schlamm und Ton danach. Ruhe kehrte ein, bis das nächste Erdbeben die nächste Schlammlawine in die Tiefsee beförderte.

Als Gestein und Schlamm in den Ozean rutschten

Nach und nach wuchsen diese Lagen zu einem mächtigen Gesteinspaket – dem sogenannten Turbidit. Der Name kommt daher, dass es in einer Lawine "drunter und drüber", also turbulent zugeht. Aus dem sandigen Material des Turbidits entstanden mächtige Grauwacken-Bänke wie sie im Glosberger Steinbruch in Kronach eindrucksvoll zu sehen sind.

  • Zum Artikel: Vulkanausbruch in Oberfranken? Landesamt für Umwelt forscht

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