Es sind deutlich weniger Pilgerinnen und Pilger als üblich: Am Sonntag sind 263 Gläubige bei hochsommerlichen Temperaturen in Würzburg in Richtung Kreuzberg gestartet. Vor der Corona-Pandemie, heißt es von der Bruderschaft zum Heiligen Kreuz, die die Kreuzberg-Wallfahrt organisiert, waren es deutlich mehr Teilnehmende: In früheren Jahren sind zum Teil bis zu 600 Menschen mitgelaufen. Am Montagnachmittag werden die Wallfahrerinnen und Wallfahrer am Kloster Kreuzberg erwartet. Laut Michael Seufert, dem Leiter der Kreuzberg-Wallfahrt, hat noch niemand aufgeben müssen. Die traditionelle Wallfahrt steht unter dem Leitsatz "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein".
Start in den Morgenstunden im Würzburger Dom
Los ging es am Sonntagmorgen um 4.00 Uhr mit einem Gottesdienst im Neumünster in Würzburg. Um 4.45 Uhr startete die 49 Kilometer lange erste Etappe. Sie ist die längste der insgesamt fünf Etappen. Ein Wallfahrer berichtete, dass er auf der gestrigen Etappe zehn Liter Wasser getrunken hatte. Nach 19 Kilometern gab es in Gramschatz im Landkreis Würzburg den ersten Gottesdienst auf dem Weg. Mittagsrast war in Arnstein im Landkreis Main-Spessart, die Nacht auf Montag verbrachten die Menschen in Euerdorf im Landkreis Bad Kissingen und Umgebung. Am zweiten Tag erreichen die Pilgerinnen und Pilger nach insgesamt 86 Kilometern den 928 Meter hohen Kreuzberg und feiern ihre Ankunft mit dem Einzug in die Wallfahrtskirche.
Ankunft am Kreuzberg in der Rhön
In den zwei Tagen haben sie auch einige Höhenmeter zurückgelegt: Mit seinen 928 Metern über dem Meeresspiegel ist der Kreuzberg der zweithöchste Berg in Unterfranken – nach der Dammersfeldkuppe und das höchstgelegene Wallfahrtsziel des Bistums Würzburg. Am Donnerstag kommen die Wallfahrenden dann wieder in Würzburg an. Nach 173 Kilometern findet der feierliche Abschluss mit einem "Te Deum", also einem Lob-Gesang im Kiliansdom und der Zwiebel-Kirchweih in der Semmelstraße statt.
Keine Anmeldung für die Wallfahrt nötig
Wer bei der Kreuzberg-Wallfahrt mitpilgern wollte, musste sich nicht anmelden – sondern einfach am Sonntagmorgen rechtzeitig da sein. Die Verantwortlichen weisen darauf hin, dass sich der Zeitplan verschieben kann. Es gibt Lautsprecher-Durchsagen vor Ort. Gefüllte Wasserflaschen und Regenjacken sollten die Menschen dabei haben. Die Flaschen können sie auf dem Weg auffüllen. An allen Wallfahrtstagen sind "allgemeine Gesundheitspausen" eingeplant. Für die nächsten Tage sind in Unterfranken Temperaturen um die 30 Grad gemeldet. Der Weg führt zum Teil an Straßen entlang: Da sollten die Menschen besonders vorsichtig laufen, heißt es von den Veranstaltern.
Lange Tradition der Würzburger Wallfahrer
Die Kreuzberg-Wallfahrt hat eine lange Tradition in Unterfranken. Die Bruderschaft zum Heiligen Kreuz hatte sich im Jahr 1647 zum ersten Mal auf den Pilgerweg gemacht. Seitdem findet die Wallfahrt mit Unterbrechungen immer wieder vom 20. bis zum 24. August statt. Auch von kleineren Orten aus gibt es Wallfahrten zum Kreuzberg, zum Beispiel von Thüngersheim oder Kürnach im Landkreis Würzburg, Euerbach im Landkreis Schweinfurt oder Karlstadt.
Für viele Gläubige ist eine solche Fuß-Wallfahrt ein Fixpunkt im Jahr, um in sich zu kehren. Ziel ist es unter anderem, den Kopf frei zu bekommen – durch Laufen, Stille, Meditation, Gebete oder das Gespräch mit anderen.
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