Viele Kinder wollen mehr über den Klimawandel wissen - auch wenn er ihnen Angst macht.
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Viele Kinder wollen mehr über den Klimawandel wissen - auch wenn er ihnen Angst macht.

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Jeder fünfte Jugendliche hat noch nie vom Klimawandel gehört

Laut einer Studie ist jedem fünften Jugendlichen der Begriff Klimawandel fremd. Dabei spielen weder Bildungsgrad noch Schultyp eine Rolle. Dennoch hätten viele Jugendliche Angst vor der globalen Erwärmung, sie wünschen sich mehr Informationen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Rund 20 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland haben noch nie vom Klimawandel gehört. Auch rund 16 Prozent der Altersgruppe 18 bis 19 könne mit dem Begriff nichts anfangen. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) hervor, das zum Bayerischen Rundfunk gehört. Die Studie wurde anlässlich des Kinder- und Jugendfernsehfestivals Prix Jeunesse erhoben.

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Das Internationale Zentralinstitut für Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) befragte 1.468 Teilnehmer zwischen sechs und 19 Jahren.

"Entweder war es ihnen nicht wichtig oder es macht ihnen Angst. In beiden Fällen zappt das Gehirn es aus. Da ist es ganz wichtig, dass wir für Kinder und Jugendliche etwas anbieten, wo sie konstruktiv, aktiv damit umgehen können", erklärt die Studienautorin Maya Götz. Denn die meisten Kinder und Jugendlichen wollen laut Studie mehr über den Klimawandel wissen.

Angst, Folgen des Klimawandels noch selbst zu erleben

87 Prozent der Teilnehmer, denen der Begriff "Klimawandel" geläufig ist, sind laut Studie der Ansicht, dass der Klimawandel sie in Zukunft betreffen wird. 64 Prozent derjenigen ab zehn Jahren hätten Angst vor der globalen Erwärmung. Ein großer Teil der Jugendlichen wolle mehr wissen und wünsche sich weitere Informationen über den Klimawandel. "Ein bisschen mache ich mir schon Sorgen, weil es gibt ja ganz viele Katastrophen, also Überschwemmungen, Hitzewellen. Da denke ich schon oft drüber nach", erklärt etwa der elfjährige Erik. Er sitzt in der Kinderjury beim Prix Jeunesse.

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Im BR-Interview: Lucas (8 Jahre), Jonas (10 Jahre) und Erik (11 Jahre). Sie sitzen in der Kinderjury beim Prix Jeunesse International.

Wie viel die Kinder über den Klimawandel wissen, hänge nicht vom Bildungsgrad oder vom Schultyp ab. Viel mehr komme es auf das Engagement einzelner Lehrerinnen und Lehrer oder der Eltern an. Ihr Wissen über den Klimawandel haben die Heranwachsenden vor allem aus der Schule (73 Prozent), oder von den Eltern (72 Prozent). Weitere Informationen bekommen sie durch Freunde (53 Prozent), Sendungen im Fernsehen oder Streaming-Plattformen bzw. Mediatheken (46 Prozent). Der achtjährige Lucas erklärt etwa, dass er in der Schule viel über den Klimawandel erfahre. Jonas, der auch in der Kinderjury sitzt, erklärt, er schaue Filme über den Klimawandel. Erik sagt, seine Quellen seien "Nachrichten, also Kindernachrichten oder normales Fernsehen."

Für die repräsentative Studie wurden 1.468 Teilnehmer zwischen sechs und 19 Jahren befragt. Demnach gibt es auch große Unterschiede beim Wissen über den Klimawandel an sich. So gebe es selbst unter den 18- bis 19-jährigen Teilnehmern welche, die kaum etwas über Ursachen und Folgen wissen. In der Gruppe zwischen zehn und 19 Jahren hätten jedoch sechs von zehn Befragten, die vom Klimawandel gehört haben, fundierte Kenntnisse über die globale Erwärmung.

Was Kinder gegen den Klimawandel unternehmen würden

Die jungen Studienteilnehmer wurden auch gefragt, was Politiker und Politikerinnen beschließen könnten, das gut für den Klimaschutz wäre. Der am häufigsten genannte Bereich war der Verkehr (45 Prozent). Die Schülerinnen und Schüler nennen konkret den Ausbau und die Förderung des ÖPNV, das Verbot von Benzinautos und die Förderung von Elektro- oder Wasserstoffautos. Eine Idee ist, das Auto insgesamt teurer zu machen oder zum Beispiel ein Tempolimit von 100 km/h zu einzuführen.

Am zweithäufigsten wird der Energiesektor (30 Prozent) genannt. Hier nennen die Jugendlichen die Förderung von Solar- und Windenergie.

Der achtjährige Lucas sagt: "Es gibt mehrere Sachen auf dieser Welt, die man verbessern könnte - zum Beispiel den Müll nicht auf den Boden schmeißen." Der zehnjährige Jonas ergänzt: "Dass die Leute weniger Papier oder sowas verschwenden; oder aufhören, in den Wald irgendwelche Sachen rein zu schmeißen; oder aufhören, mit den Autos viel zu viel zu fahren."

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Eröffnung des Kinder- und Jugendfernsehfestivals Prix Jeunesse International am Freitagvormittag.

Welche Rolle spielt Kinderfernsehen bei Förderung von Umweltschutz?

Der Prix Jeunesse International gilt weltweit als der renommierteste Treffpunkt für Medienschaffende im Kinder- und Jugendfernsehen. Hunderte Fachleute aller Kontinente kommen jedes zweite Jahr im Bayerischen Rundfunk in München zusammen, um die innovativsten Kinderfernsehprogramme mit den begehrten Prix-Jeunesse-Trophäen auszuzeichnen. Das Festival feiert 2024 vom 24. bis 29. Mai sein 60-jähriges Jubiläum. Insgesamt 406 Film- und Fernsehbeiträge aus 51 Ländern wurden zum diesjährigen Wettbewerb angemeldet.

Unter dem Motto "For Us, No Planet B! Kids TV and Sustainability!" befasst sich das Festival in diesem Jahr intensiv mit der Frage, welche Rolle das Kinderfernsehen bei der Förderung von Umweltschutz übernehmen kann.

Im Video: Studie - Jugendliche und der Klimawandel

Kinder beim Festival Prix Jeunesse
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Kinder beim Festival Prix Jeunesse

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