Wolfgang Metzeler-Kick im Hungerstreik in Berlin
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Wolfgang Metzeler-Kick im Hungerstreik in Berlin

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Klimaaktivist aus Bayern will Hungerstreik in Berlin verschärfen

Fast 80 Tage befindet sich ein Regensburger Klimaaktivist in Berlin im Hungerstreik. Wolfgang Metzeler-Kick fordert von Bundeskanzler Scholz, dass dieser den Klimawandel als Klimakatastrophe bezeichnet. Nun will er seinen Protest weiter verschärfen.

Ein Teilnehmer des Hungerstreik-Camps von Klimaaktivisten im Berliner Invalidenpark will seinen Protest ausweiten. Wolfgang Metzeler-Kick aus Regensburg kündigte am Donnerstag an, er werde ab Freitag auch auf Saft verzichten und nur noch Wasser, Salze und Vitamine zu sich nehmen.

Klimaaktivist richtet Forderungen an Bundeskanzler

Laut eigenen Angaben befindet sich der 49-jährige Metzeler-Kick seit 78 Tagen im Hungerstreik. Er ist einer von vier im Camp verbliebenen Hungerstreikenden. Ein weiterer ehemaliger Teilnehmer des Camps befand sich nach Angaben der Ärztin Susanne Koch, die die Teilnehmer medizinisch betreut, am Donnerstag im Krankenhaus.

Wolfgang Metzeler-Kick ist kein Unbekannter: Er gehört zur sogenannten Letzten Generation. In München studierte er technischen Umweltschutz und lebt in Regensburg. Seine Forderung: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll den Klimawandel als eine existenzielle Katastrophe anerkennen, die den Fortbestand der menschlichen Zivilisation gefährde. "Es sind schon jetzt Hunderte von Gigatonnen zu viel CO2 in der Luft", erklärte der Aktivist zu Beginn seines Hungerstreiks. "Wir brauchen eine dringende und radikale Umkehr".

Noch keine Reaktion von Bundeskanzler Scholz

Anfang März hatte Metzeler-Kick bereits angekündigt, dass er, falls Olaf Scholz nicht einlenke, seinen Hungerstreik verschärfen wolle. "Im schlimmsten Fall werde ich Herrn Scholz als Leiche vor die Füße fallen", so der Klimaaktivist damals.

Bisher hat der Bundeskanzler nicht auf die Forderung reagiert. Der Sprecher des Kanzlers erklärte aber zu Beginn des Hungerstreiks, dass Scholz davon wisse. Der Kanzler und die gesamte Bundesregierung würden zwar ihre Politik für den Klimaschutz fortsetzen, aber konkreten Forderungen nicht folgen, hieß es damals weiter.

Prominente Stimmen unterstützen Aktivisten

Der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell unterstützte die Forderung der Hungerstreikenden mit dem Argument, Worte eines Bundeskanzlers hätten neben denen eines Bundespräsidenten einen starken Einfluss auf die Gesellschaft. Es sei wichtig, dass ein Kanzler die Fakten über die drohende Klimakatastrophe benenne. Damit schaffe er sich den nötigen Rückhalt, um die Gesetzgebung zum Klimaschutz an entsprechenden Gerichtsurteilen auszurichten.

Der frühere Leiter des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme, Eicke Weber, unterstützte das Vorgehen der Hungerstreikenden mit den Worten, wenn nicht rasch gehandelt werde, werde es nicht einen Toten, sondern Millionen Tote geben. Das Problem sei erkannt, es gebe die technischen Möglichkeiten, es zu lösen. Diese seien überdies wirtschaftlich.

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