Herbstzeitlose
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KI als Lösung? Giftige Herbstzeitlose stellt Bauern vor Probleme

Herbstzeitlose sind giftige Wildblumen und ein Problem für Landwirte: Damit versetztes Gras oder Heu ist nicht mehr als Futter zu verwenden. Nun wurden Geräte entwickelt, die anhand künstlicher Intelligenz die Pflanzen aufspüren und bekämpfen sollen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Herbstzeitlose mag optisch noch so schön aussehen, viele Landwirte stellt sie dennoch vor große Probleme. Etwa in der bayerischen Rhön, wo die Pflanze sich in den letzten Jahren stark vermehrt hat. Die Problematik: Wiesen, auf denen die Herbstzeitlose wächst, können nicht mehr als Basis für Heu und Grünfutter verwendet werden, da alle Teile der Pflanze das stark giftige Colchicin enthalten.

Zudem gibt es immer wieder Verwechslungen mit dem Bärlauch, was immer wieder zu Vergiftungen führt. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland sogar zwei Todesfälle registriert. Während private Bärlauchsammler sich gezielt nach richtigen Pflanze umsehen können (und dabei bestimmte Tipps beachten sollten), stehen Landwirte mit ihren großen Flächen naturgemäß vor großen Problemen bei der zuverlässigen Identifikation und Eliminierung der Herbstzeitlosen.

Moderne Verfahren gegen die Giftpflanze

Neue und umweltschonende Methoden sollen hierbei in der Rhön künftig Abhilfe schaffen. Dazu hat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) am vergangenen Wochenende eine Vorführung für Landwirte veranstaltet. Gezeigt wurden zwei Verfahren, die Giftpflanzen zu bekämpfen. Für Projektleiter, Prof. Albert Stoll von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen sind diese Methoden am umweltverträglichsten. "Wir wollen Landwirtschaft und Naturschutz unter einen Hut bringen. Da passt ein Herbizid nicht rein." 60 Nebenerwerbslandwirte waren erschienen, um sich die Info-Veranstaltung anzusehen.

Giftpflanzen sollen mit Bohrer eliminiert werden

Zum einen hatte in der Nähe von Bischofsheim in der Rhön ein Startup seine neueste Entwicklung gezeigt. Der Prototyp, der noch im Versuchsstadium ist, soll vollautonom KI-basiert die zu bekämpfenden Pflanzen finden und mit einer Art Bohrer mechanisch zerstören. Bei der Vorführung, die noch nicht vollautomatisch lief, traten allerdings noch Probleme auf. Doch die Entwickler sind zuversichtlich, dass diese noch gelöst werden können.

Mit Hochdruck gegen Herbstzeitlose

Das zweite Gerät, das vorgeführt wurde, ist in der Entwicklung bereits einen Schritt weiter. Dabei handelt es sich um ein Vorsatzgerät für einen Traktor. Es besteht unter anderem aus Hochdruckdüsen. Damit sollen die Herbstzeitlosen punktgenau per Wasserdruck zerstört werden. Auf diese Weise werde die übrige Vegetation geschont und auch die Lebewesen im Boden nähmen keinen Schaden. Bei diesem System muss allerdings im Vorfeld das Areal mit einer Drohne beflogen werden. Aus den daraus resultierenden Daten entsteht dann eine exakte Kartierung der Pflanzen, die dann später bekämpft werden können. An dieser Erfindung wurde laut LfU drei Jahre lang getüftelt.

Hochdruck-Variante soll Update erhalten

Projektleiter Albert Stoll hat bereits angekündigt, dass das zweiten System weiterentwickelt werden soll: "Wir haben schon gezeigt, dass es funktioniert. Das Überfliegen im Herbst und anwenden im Frühjahr. Was wir jetzt noch versuchen, dass wir tatsächlich im Frühjahr, wenn die Pflanzen zu bekämpfen sind, diese mit einer Kamera in Echtzeit erkennen und sie direkt bei der Überfahrt herausschneiden."

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