Eine Wildtierkamera hat den Bären im Gemeindegebiet Lech im österreichischen Vorarlberg fotografiert.
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Eine Wildtierkamera hat den Bären im Gemeindegebiet Lech im österreichischen Vorarlberg fotografiert.

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Ist ein Bär ins Allgäu unterwegs? Behörden sind noch gelassen

Ein Jungbär auf dem Weg ins Allgäu? Bilder einer Wildtierkamera aus dem benachbarten Österreich legen das nahe. Das Tier könnte entlang des Lechtals weiter ins Allgäu ziehen. Die Allgäuer Behörden sind gelassen, wollen sich aber zeitnah austauschen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Ein im deutsch-österreichischen Grenzgebiet gesichteter Braunbär könnte laut einem Experten nach Deutschland weiterziehen. Das sagte Hubert Schatz, der Landeswildökologe des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, am Donnerstag der Deutschen Presseagentur.

Bären wenige Kilometer vom Allgäu entfernt fotografiert

Wenige Kilometer vom Allgäu entfernt hatte eine Wildkamera das Tier in der Nacht zum Mittwoch im Gemeindegebiet von Lech am Arlberg eindeutig festgestellt. Nach der Spurensicherung durch Schatz handle es sich "mit großer Wahrscheinlichkeit um einen jüngeren, männlichen Bären, der vermutlich von Trient über das Lechtal nach Vorarlberg gekommen ist", teilte die Landespressestelle Vorarlberg mit.

Erster Bär seit "Bruno"

Schon in der Vergangenheit seien Bären entlang des Lechtals nach Bayern gezogen, sagte Schatz. "Es ist durchaus möglich, dass er weiterwandert", sagte er über das nun gesichtete Tier. Der Experte wies aber auch darauf hin, dass seit 2006 kein Bär in Vorarlberg nachgewiesen worden war. Dabei handelte es sich damals um den sogenannten "Problembär Bruno", der von Italien über Vorarlberg und Tirol nach Bayern gelangte. Dort wurde das Tier abgeschossen.

Landeswildökologe: "Kein Grund zur Panik"

Ob das in Lech fotografierte Tier Verhaltensauffälligkeiten zeige, lasse sich noch nicht sagen. "Es besteht jedoch kein Grund zur Panik", sagte Schatz. Er gehe nicht davon aus, dass der Bär größere Probleme bereiten werde. Die Behörden empfehlen im Gebiet Lech aber, besonders aufmerksam zu sein und die markierten Wege nicht zu verlassen, sowie Hunde an der Leine zu führen.

Behörden im Allgäu wollen sich im Juni treffen

Die Allgäuer Behörden haben den Bären jedenfalls auf dem Schirm, zeigen sich jedoch gelassen: "Der Bär ist ein Wildtier. Welchen Weg er einschlagen wird, wissen wir nicht. Vielleicht entscheidet er sich dazu, die österreichisch-deutsche Grenze in unserem Gebiet zu überschreiten, vielleicht auch nicht", teilt das Landratsamt Oberallgäu mit.

Vor genau einem Jahr konnte im Hintersteiner Tal im Oberallgäu bereits ein Braunbär nachgewiesen werden, eine Person hatte das Tier fotografiert. Nach diesem Kurzbesuch hatte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (FW) die "Initiative Braunbär" ins Leben gerufen, um für solche Situationen noch besser gewappnet zu sein.

Die Landratsämter der Landkreise Oberallgäu und Ostallgäu planen angesichts der Bärensichtungen ein nicht öffentliches Treffen, das im Juni stattfinden soll. Dort soll es einen Austausch mit Vertretern der Alpwirtschaft geben.

Bär auch in Oberbayern unterwegs

Vor einem Jahr hatte zudem ein Bär in den oberbayerischen Landkreisen Rosenheim und Miesbach Spuren hinterlassen, er soll zuvor auch in Tirol unterwegs gewesen und in Brandenberg im Bezirk Kufstein von einer Wildkamera fotografiert worden sein. Auch bei Stanzach im Bezirk Reutte in Tirol waren damals Bärenspuren im Schnee entdeckt worden.

Die nächste Bärenpopulation befindet sich im von Bayern etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino mit etwa 100 Tieren. Den Bärenbestand für Kärnten und Osttirol schätzt der WWF Österreich auf fünf bis acht Bären.

Mit Informationen von dpa.

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