Symbolbild: Braunbären-Mutter mit zwei Jungtieren
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Regierung im Trentino billigt Abschuss von acht Bären pro Jahr

Die norditalienische Provinz Trentino will die Tötung von acht Bären pro Jahr ermöglichen. Gegen den Abschuss der Bärin "JJ4" hatten Tierschutzorganisationen vor Gericht zuletzt einen Erfolg erzielt. Das Tier hatte einen Jogger getötet.

Die Landesregierung der norditalienischen Provinz Trentino hat Medienberichten zufolge einen Gesetzesentwurf zur Eindämmung der Bärenpopulation gebilligt. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Freitag meldete, sieht der Entwurf die Möglichkeit vor, bis zu acht Bären in der Provinz pro Jahr zu "entnehmen". Dabei obliegt es laut dem Entwurf dem Trentiner Provinzpräsident Maurizio Fugatti, die Keulung sogenannter "Problembären" anzuordnen. Zudem müsse der Landtag dem Vorhaben zustimmen. Italienische Tierschützer kündigten umgehend Widerstand gegen den Entwurf an.

Abschüsse von ausgewachsenen Exemplaren und Jungtieren

Auch für den Abschuss der Bären gibt es dem Bericht zufolge Vorgaben: Dabei dürfen maximal zwei ausgewachsene Weibchen, zwei ausgewachsene Männchen und vier Jungtiere erlegt werden. Dies gelte zunächst für die Jahre 2024 und 2025. Ab 2026 müssten neue Quoten unter Berücksichtigung von Empfehlungen Umweltbehörde Ispra festgelegt werden.

Trentiner Landesregierung verteidigt Pläne

"Dies ist das Ergebnis einer Vereinbarung mit der Regierung, die einen wichtigen Schritt und eine Errungenschaft darstellt, die der Besonderheit unseres Gebiets Rechnung trägt. Wir bremsen damit den Anstieg der Bärenpopulation, gewährleisten die Sicherheit der Menschen und verbessern die Arbeitsbedingungen der Landwirte und derjenigen, die in der Forstwirtschaft tätig sind", zitierte Ansa die Trentiner Landesregierung.

Kritik und ein Appell an den Umweltminister in Rom kam unter anderem von der Fünf-Sterne-Bewegung: "Wir fordern Minister Pichetto Fratin und die Regierung auf, in dieser Angelegenheit mit der gebotenen Sorgfalt und im Rahmen ihrer Zuständigkeiten zu intervenieren". Auch Tierschützer kündigten Widerstand an: "Wir werden uns dem Gesetzentwurf überall widersetzen: im Provinzrat, auf nationaler Ebene und sogar vor der Europäischen Kommission", so ein Vertreter der des Tierschutzverbands LAV im Gespräch mit italienischen Medien.

"JJ4" und der tote Jogger – Abschuss der Bärin untersagt

Hintergrund ist der Tod eines Joggers im vergangenen Jahr. Die Bärin "JJ4" hatte in der ersten Aprilwoche im norditalienischen Trentino einen Mann angefallen und tödlich verletzt. Provinzpräsident Fugatti hatte daraufhin den Abschuss des Tiers verfügt.

Das Oberste Verwaltungsgericht in Rom hatte danach dem Einspruch von Tierschutzverbänden gegen den Abschuss der Bärin "JJ4" stattgegeben. "Unverhältnismäßig" und "unvereinbar mit nationalen Vorschriften" sei die Anordnung, die Bärin zu töten, urteilen die Richter in Rom. Tierschutzverbände hatten gegen die Abschussanordnung von Fugatti Einspruch eingelegt.

Im Video: Bärin im Trentino darf nicht getötet werden

Das oberste Verwaltungsgericht Italiens hat entschieden: Problembärin Gaia soll ins rumänische Bären-Reservat.
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Das oberste Verwaltungsgericht Italiens hat entschieden: Problembärin Gaia soll ins rumänische Bären-Reservat.

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