Ein kleiner Lautsprecher in der Hand, das Fernglas um den Hals: Christian Huber vom Landverband für Vogelschutz ist auf der Pirsch. Aber er will nicht jagen. Im Gegenteil: Sein Ziel ist es, das Rebhuhn zu schützen. Aus dem Lautsprecher schallt der Balzruf eines Rebhuhns. Damit will er die Tiere anlocken, um sie zu erfassen. Das ist ein erster Schritt in dem Projekt im Landkreis Pfaffenhofen.
Starker Rückgang des Rebhuhns in Bayern
In ganz Bayern sieht und hört man sie immer seltener. In den vergangenen 50 Jahren sind die Bestände so stark zurückgegangen, dass das Rebhuhn in Bayern mittlerweile auf der roten Liste steht. Damit gilt es als stark gefährdet. Dem will man im Landkreis Pfaffenhofen entgegenwirken.
Problem: Zu wenig Lebensraum für die Vögel
Die industrielle Landwirtschaft hat viel Lebensraum für die Tiere zerstört: Magere Wiesen sind verschwunden, es wird weniger Wechselfrucht und Sommergetreide angebaut und das viele Düngen – das alles macht es den Tieren schwer. Es fehlt ihnen an Nahrung und Schutz.
Landwirte am Projekt beteiligt
Damit sich daran etwas ändert, sind auch die Landwirte bei dem Projekt dabei. Sie wollen auf ihren Feldern bessere Bedingungen schaffen. Jungbauer Andreas Neumayer hat beispielsweise große Blühwiesen angelegt, in denen sich viele Insekten tummeln, damit die Rebhühner leichter Nahrung finden. Er ist mit Begeisterung dabei: "Es freut mich total, wenn ich die Erfolge sehe. Also, wenn mir dann mal ein Rebhuhn über den Weg läuft."
Jäger unterstützen das Projekt
Auch die Jäger im Landkreis sind beteiligt. Sie halten den Kontakt mit den Landwirten, schaffen Aufmerksamkeiten. Beispielsweise wenn es ums Mähen geht, da weisen sie öfter darauf hin, auch mal einen Streifen stehen zu lassen: "Die meisten haben Verständnis dafür. Ich bin vor allem dabei, um das Rebhuhn zu fördern und es vor dem Aussterben zu bewahren", berichtet Martin Braun, Vorsitzender der Jägervereinigung im Landkreis Pfaffenhofen.
Noch mehr Leute fürs Rebhuhn gewinnen
Unterstützung bekommen die Landwirte und Vogelschützer vom Amt für Landwirtschaft in Pfaffenhofen – dort laufen die Fäden zusammen. Die erworbenen Daten will man dann nutzen, berichtet Martin Gruber vom Amt: "Wir wollen wissen, wo funktioniert es schon gut, damit wir das dann auf andere Bereiche übertragen können und dann mehr Landwirte ansprechen. Damit es Schritt für Schritt vorangeht."
Erste Bilanz positiv
Die erste Zwischenbilanz fällt positiv aus, meint Christian Huber. In vielen Bereichen rund um das Paar- und Ilmtal haben sich schon relativ viele Tiere angesiedelt. Darauf will man aufbauen. Als nächstes steht nun im Juni die Zählung der Familienverbände an. Im Herbst wird nochmal überprüft, wie sich die jungen Tiere entwickelt haben.
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