Pressekonferenz der Anti-IAA-Aktivisten im Protestcamp im Münchner Luitpoldpark.
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Pressekonferenz der Anti-IAA-Aktivisten im Protestcamp im Münchner Luitpoldpark.

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IAA-Protestcamp: Blockaden und Demonstrationen geplant

"ÖPNV für lau, statt Greenwashing-Schau" – unter diesem Motto hat das Bündnis #blockIAA ihre Aktionen und Forderungen während der Internationalen Automobilmesse vorgestellt. Die "Letzte Generation" ließ sich nicht auf dem Protestcamp blicken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es ist der Tag vor der Eröffnung der IAA in München: Immer mehr Gegnerinnen und Gegner der Automobilmesse aus ganz Deutschland versammeln sich in Bayerns Landeshauptstadt. Für die gesamte Woche ist ein Protest-Camp im Luitpoldpark aufgebaut, das sogenannte "Mobilitätswendecamp". Eine handvoll Zelte von Aktivistinnen und Aktivisten sowie größere Veranstaltungszelte stehen schon. Workshops und Diskussionen rund um die Mobilitätswende sollen dort abgehalten werden. Außerdem wollen sich die Klima-Aktivisten vernetzten. Die Veranstalter rechnen in den kommenden Tagen mit bis zu 1.000 Besucherinnen und Besuchern.

Forderung: die Automobilmesse abschaffen

Das Bündnis fordert nichts Geringeres, als die Abschaffung der IAA. Die Messe nehme zu viel Platz im öffentlichen Raum ein und stehe dafür, dass Konzerne weiterhin auf Kosten von Menschenrechten und effektivem Klimaschutz Profite machen dürften. Ziel der Protestierenden sei es, einen kostenlosen ÖPNV sowie autofreie Innenstädte zu schaffen, so eine Sprecherin von #blockIAA.

"Aktionen zivilen Ungehorsams" geplant

Vor allem am Freitag und Samstag soll es neben dem Camp auch zu "Aktionen des zivilen Ungehorsams" kommen, hieß es auf der Eröffnungs-Pressekonferenz des Camps. Am Sonntag ist unter anderem ein größerer Demonstrationszug sowie eine Fahrrad-Demo angemeldet. Die Veranstalter erwarten jedoch weniger Teilnehmende als noch vor zwei Jahren, als die Automobilmesse zum ersten Mal in München stattfand.

4.500 Polizisten sichern die IAA ab

Die Polizei ist auf Proteste eingestellt und ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Es soll ein "Einsatz der Superlative" werden, hieß es auf einer Pressekonferenz der Polizei in der vergangenen Woche. Das wichtigste Ziel der Polizei sei es, Besucher, Gäste und Aussteller sowie die Münchner Bürgerinnen und Bürger zu schützen und einen störungsfreien Ablauf der angemeldeten Veranstaltungen und Versammlungen zu gewährleisten. Dazu wird die bayerische Polizei von Einsatzkräften aus neun Bundesländern unterstützt.

Veranstalter der IAA: Konstruktiv und offen diskutieren

Ein Sprecher der IAA erklärte auf Anfrage des BR, die IAA sei fest davon überzeugt, dass der konstruktive Austausch von Meinungen und Perspektiven ein zentrales Element auf dem Weg zu einer besseren und nachhaltigeren Mobilitätszukunft sei. "Das Ziel, nachhaltige Mobilität zu realisieren, teilen wir alle – über den Weg dahin können und müssen wir offen und konstruktiv diskutieren."

Auch IAA-Direktorin Christine von Breitenbuch sagte dem BR: "Demonstrationen und freie Meinungsäußerung sind wichtig, solange es friedlich bleibt. Und deshalb ist es völlig in Ordnung dass Demonstranten dementsprechend ihre Meinung dort äußern und so in Erscheinung treten." Man sei offen für Dialog und wünsche sich Austausch. "Denn wir glauben daran, dass nur gemeinsam Lösungen für die Mobilität der Zukunft gefunden werden können und, dass sich dafür alle Interessengruppen an einen Tisch setzen sollten.

Breitenbuch ergänzte: "Wir haben einen Dialograum auch auf dem Marienplatz geschaffen, wo wir zur Diskussion einladen und das ist uns ein wichtiger Teil der IAA." Erst am Wochenende diskutierte ein Vertreter der Messe mit Klimaaktivisten auf dem Münchner Stachus.

"Letzte Generation" nicht Teil des Protestbündnisses

Obwohl nach Angaben der Veranstalter über 40 Gruppen zur Demonstration des Bündnisses aufgerufen haben, fehlt eine Gruppe: die sogenannte "Letzte Generation". Sie sei nicht Teil des Bündnisses, "weil sie andere Protestformen bevorzugen", erklärt Vanessa Probst Sprecherin von #blockIAA. Die Aktivisten der "Letzten Generation" seien aber im Camp herzlich willkommen.

Am Montag hatten sich schon zwei Aktivisten der Gruppe "Extinction-Rebellion" nahe der BMW-Welt von einer Brücke über dem Mittleren Ring abgeseilt. Die Fahrbahnen wurden bereits ab 11 Uhr auf jeweils zwei Fahrspuren verengt und die Geschwindigkeit auf 30 km/h gedrosselt. Es kam zu Stau. Außerdem versenkten am Morgen Greenpeace-Aktivisten Autodächer in einem Wasserbecken vor dem Haupteingang der Messe München. "Das Geschäftsmodell der Autoindustrie versenkt sich selbst und den Planeten", sagte Marissa Reiserer, die bei Greenpeace Deutschland für Fragen der Verkehrswende zuständig ist.

Bildrechte: BR/ Quirin Kelnhofer
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Extinction-Rebellion mit einer Aktion über dem Mittleren Ring.

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