München: Auf dem "IAA Open Space" werden die Stände für die Automesse IAA Mobility aufgebaut
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Die IAA Mobility startet morgen in München mit dem Pressetag. In der Innenstadt werden zahlreiche Besucher der Mobilitätsmesse erwartet.

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Automesse IAA Mobility startet in München - mit Protesten

Diese Woche findet in München die IAA Mobility statt. Offizielle Eröffnung durch Bundeskanzler Scholz ist am Dienstag, doch schon heute präsentieren sich zahlreiche Aussteller dem Fachpublikum. Erste Proteste gegen die Veranstaltung laufen bereits.

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Wie schon bei der ersten IAA Mobility in München vor zwei Jahren versteht sich die Veranstaltung nicht mehr als reine Autoshow, sondern als führende Messe rund um nachhaltige Mobilität. Bereits einen Tag vor Beginn der Automesse versuchen Aktivisten die IAA Mobility zu blockieren.

Klimaaktivisten blockieren mehrere Straßen in München

Seit Montagmorgen blockieren Klimaaktivisten mehrere Straßen in München. Wie die Polizei mitteilt, sind aktuell drei Orte in der Stadt betroffen, darunter das Autobahnende A8 / Innsbrucker Ring, Innsbrucker Ring / Ottobrunner Straße sowie die A8 / Rosenheimer Straße. Die Polizei ist mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, um die nicht angezeigten Versammlungen aufzulösen.

Extinction Rebellion: Abseilaktion am Mittleren Ring

Zudem führt die Gruppe Extinction Rebellion am späten Vormittag in München eine angemeldete Abseilaktion am Mittleren Ring durch. Geplant ist das Vorhaben an der Brücke des Lillian-Board-Wegs über den Georg-Brauchle-Ring. Die Aktion unter dem Motto "#blockIAA" richtet sich gegen die morgen beginnende Mobilitätsmesse in München. Wie die Polizei mitteilt, werden die Fahrbahnen bereits ab elf Uhr auf jeweils zwei Fahrspuren verengt und die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer gedrosselt.

Klimaschützer-Aktion am Mittleren Ring.
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Klimaschützer-Aktion am Mittleren Ring.

Chinas Autoindustrie präsentiert sich im großen Stil

Mit dem Image der früheren PS-Schau IAA, wie sie über Jahrzehnte in Frankfurt stattfand, wollen die Veranstalter nicht mehr viel zu tun haben. Es werden zwar durchaus neue Autos präsentiert, aber es zeigen sich auch Hersteller von E-Bikes und Lastenrädern, es wird über nachhaltige Stadtplanung und Flugtaxis diskutiert.

Auffallend ist, wie sich die Zusammensetzung der Aussteller verändert hat. Erstmals präsentiert sich Chinas Autoindustrie im großen Stil und mit teils sehr imposanten Ständen bei einer europäischen Messe. Was unterstreicht, wie sich die Gewichte auf dem internationalen Automarkt verschoben haben. "Wir freuen uns, dass wir deutlich mehr internationale Aussteller als bei der letzten Edition haben. Vor allem auch aus China. China ist nach Deutschland das zweitwichtigste Ausstellerland. Und in Summe kommt jeder zweite Aussteller aus dem Ausland", sagt Stefan Rummel, der Geschäftsführer der Messe München.

Deutsche Hersteller präsentieren Technologiesprünge

Umgekehrt wollen die deutschen Hersteller und Zulieferer bei ihrem Heimspiel in München zeigen, mit welchen Modellen und Technologien sie im Wettbewerb gerade bei Elektroautos gegenhalten wollen. So präsentieren zum Beispiel Mercedes-Benz und BMW Plattformen und Fahrzeuge, die in den kommenden Jahren Technologiesprünge bei Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Design auf die Straße bringen sollen. Man stelle sich hier selbstbewusst einem sich verändernden Markt, so BMW-Chef Oliver Zipse: "Ich bin da relativ gelassen. Denn BMW lebt immer in einem Wettbewerb. Und der Wettbewerb ist da, und den sollten wir auch gar nicht beschränken. Und wir werden sehr wettbewerbsfähige Produkte haben. Das kann ich Ihnen versprechen."

Auch Peter Schiefer sieht wenig Grund für einen Abgesang auf die deutsche Autoindustrie. Schiefer kennt den Markt wie wenige andere. Als Chef der Autosparte von Infineon beliefert er nahezu alle Hersteller mit Elektronik, auch die chinesischen. Diese hätten zwar technologische Sprünge gemacht, seien aber im Markt auch nicht unschlagbar: "Man muss wirklich sagen, dass die neuen Modelle, die dort momentan vorgestellt werden, sehr gute Autos sind. Sehr komfortabel, gut ausgestattet. Aber man muss auch sehen, dass es unterschiedliche Käuferschichten gibt in China und Europa. Und ich gehe davon aus, dass nicht jedes neue chinesische Modell sich automatisch auch gut in Europa verkaufen lassen wird."

Grafik: Veranstaltungsorte der IAA in München

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Grafik: Veranstaltungsorte der IAA in München

Polizei ist auf Störer vorbereitet

Die IAA Mobility ist eine zweigeteilte Veranstaltung: Auf dem Messegelände im Osten Münchens soll das Fachpublikum unter anderem durch einen Kongress mit 500 Rednern angesprochen werden. In der Innenstadt wollen die Veranstalter durch ein kostenloses Angebot an Ständen, Bühnen und Parcours zum Testen von E-Autos und Fahrrädern eine Art Mobilitäts-Festival für die breite Öffentlichkeit anbieten.

Da einige Gruppierungen Proteste angekündigt haben, bietet die Polizei 4.500 Kräfte auf, um eine friedliche Veranstaltung zu gewährleisten und mögliche Blockaden zu unterbinden oder zumindest rasch aufzulösen. Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann (CSU), kündigte ein konsequentes Vorgehen der Polizei an, auch gegen mögliche Selbstjustiz durch aufgebrachte Autofahrer: "Es hat niemand das Recht, auch wenn einen das Vorgehen der Klimaaktivisten noch so sehr ärgert, jetzt seinerseits mit Gewalt auf diese Personen loszugehen. Wir wollen alles dafür tun, dass die Situation eben nicht eskaliert."

Auch angesichts freundlicher Wetterprognosen erwarten die Veranstalter in der kommenden Woche einen großen Andrang. Es werden rund 700.000 Besucherinnen und Besucher erwartet, deutlich mehr als vor zwei Jahren.

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