Tomatenpflanzen im beleuchteten Gewächshaus
Bildrechte: Nadine Cibu/BR

Unter LED-Licht wachsen die Tomaten und das in Oberbayern. Hier ein Blick ins Gewächshaus

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Heimische Wintertomaten aus dem LED-Gewächshaus

Bruschetta, Tomatensauce oder einen knackigen Tomatensalat: Im Winter geht das nur mit importierten Früchten. Könnte man meinen! Ein Gemüsebetrieb im Landkreis Altötting liefert auch in der kalten Jahreszeit heimische Tomaten - umweltfreundlich.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Den ein oder anderen plagt vielleicht das schlechte Gewissen, wenn er im Winter Tomaten isst. Denn Tomaten mögen es warm und feucht und kommen deshalb in der kalten Jahreszeit von ganz weit her zu uns. Das muss nicht sein. Im Gemüsebetrieb Steiner in Emmerting im Landkreis Altötting wachsen die Tomaten auch jetzt. Möglich macht das ein vollständig mit LED-Lampen beleuchtetes Gewächshaus. Es ist das größte in Deutschland.

Nachfrage nach regionalen Produkten auch im Winter

Der Familienbetrieb Steiner ist schon so eine Art "Tüftler-Betrieb". Schon seit einigen Jahren haben sie auch einen Gemüsebetrieb in Kirchweidach im Landkreis Altötting. Da gab es 2016 schon die erste Winterproduktion noch mit herkömmlichen Lampen. Wegen der hohen Nachfrage nach regionalen Produkten auch im Winter, wurden die Tomaten gut angenommen. Dann haben die Steiners angefangen zu überlegen, wie sie in der kalten Jahreszeit ausreichend Tomaten züchten und dabei trotzdem umweltfreundlich und nachhaltig arbeiten könnten.

Experimente mit verschiedenen Lichtspektren

Fast zwei Jahre lang hat der Familienbetrieb unterschiedlichste Lampen und auch Lichtspektren ausprobiert. Sie mussten schließlich herausfinden, wie viel Licht die Tomaten genau abbekommen sollen. Mit dem Ergebnis haben sie dann einen neuen Produktionsstandort in Emmerting aufgemacht.

Nicht nur umweltfreundliches Licht, sondern auch Wärme

Das Gewächshaus ist etwa 4,5 Hektar groß, das entspricht einer Fläche von sechs Fußballfeldern. Darin verbaut sind 5.000 LED-Lampen, die die Tomaten von der Decke aus beleuchten. Das Gewächshaus strahlt in einem leicht-rötlichen Licht. Der Vorteil der LED-Lampen: Sie verbrauchen bis zu 40 Prozent weniger Energie als herkömmliche Lampen. Sie bestrahlen die Tomaten nur so lange das natürliche Licht nicht reicht. Die Wärme für die Tomatenzucht bezieht der Gemüsebau vom benachbarten Müllheizkraftwerk, sogenannte Abwärme, die sonst nicht gebraucht würde. Das deckt bis zu 70 Prozent des Gesamtbedarfs ab.

Auch Gemeinde profitiert vom Fernwärmeanschluss

Ein weiterer Nutznießer des Gewächshauses ist die Gemeinde Emmerting. Denn erst der Fernwärmeanschluss zum Gewächshaus hat eine Erweiterung für die Gemeinde möglich gemacht. Bisher reicht die Fernwärme in das nahegelegene Neubaugebiet. Kommendes Jahr soll der Anschluss sogar bis in den Ortskern reichen – also Fernwärme für die gesamte Gemeinde. Über die Jahre soll das Netzwerk immer weiter ausgebaut werden.

Wintertomaten nicht ganz billig - Nachfrage trotzdem hoch

Für die Produktion samt LED-Beleuchtung haben die Steiners etwa elf Millionen Euro investiert. Das macht sich natürlich auch am Preis für die Tomaten bemerkbar. Bisher aber übersteigt nach Angaben des Betriebs die Nachfrage nach regionalen Produktion im Winter immer noch die tatsächliche Produktion.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!