Vor dem Amtsgericht Augsburg wurde ein 58-jähriger Lkw-Fahrer wegen fahrlässiger Tötung zu 3,5 Jahren Haft verurteilt.
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Vor dem Amtsgericht Augsburg wurde ein 58-jähriger Lkw-Fahrer wegen fahrlässiger Tötung zu 3,5 Jahren Haft verurteilt.

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Lkw-Fahrer muss nach tödlichem Alkoholunfall ins Gefängnis

"Ich bin eindeutig schuldig": Mit diesem Bekenntnis hat ein Lkw-Fahrer seine Schuld an einem tödlichen Unfall im Landkreis Dillingen eingeräumt. Eine 22-Jährige war damals ums Leben gekommen. Vor Gericht bat der Fahrer die Eltern um Verzeihung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Nach einem tödlichen Unfall wegen Trunkenheit am Steuer ist ein Lastwagenfahrer zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Augsburg sprach den 58-jährigen Mann am Montag wegen fahrlässiger Tötung schuldig. Neben der Gefängnisstrafe wurde ihm die Fahrerlaubnis für fünf Jahre entzogen.

22-jährige Traktorfahrerin tödlich verletzt

Mit 2,2 Promille war der Fahrer im Juni dieses Jahres zwischen Bissingen und Warnhofen im Landkreis Dillingen unterwegs gewesen und hatte einen tragischen Verkehrsunfall verursacht.

Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit war sein Fahrzeug auf die Gegenfahrbahn geraten und dort mit einem Traktor zusammengestoßen. Am Steuer: eine 22-Jährige. Der Traktor kam von der Straße ab und stürzte die Böschung hinab. Die junge Frau wurde aus der Fahrerkabine geschleudert und erlitt einen Genickbruch. Sie starb noch an der Unfallstelle.

Fernfahrer hatte ein Alkoholproblem

Vor Gericht räumte der Angeklagte aus Belarus seine Schuld voll ein. Vor den anwesenden Eltern der 22-Jährigen sagte er: "Ich bin eindeutig schuldig. Das ist ganz schrecklich, was passiert ist. Dafür gibt es keine Entschuldigung, aber wenn es möglich ist, möchte ich um Verzeihung bitten. Es tut mir furchtbar leid." Ein Dolmetscher übersetzte seine Aussagen ins Deutsche.

Laut seinem Anwalts leidet der Angeklagte unter einem Alkoholproblem, zum Zeitpunkt des Unfalls besaß er auch keinen Führerschein. Dieser war ihm bereits im vergangenen Jahr wegen Trunkenheit am Steuer entzogen worden. Dass er einen tödlichen Unfall verursacht hatte, sei ihm erst in der Untersuchungshaft klar geworden.

Was die Familie vor Gericht sagt

Die Familie der getöteten 22-Jährigen tritt in dem Prozess als Nebenkläger auf und nahm die Entschuldigung des Angeklagten wortlos zur Kenntnis. Der Vater, ein 55-jähriger Landwirt, berichtete vor Gericht von der Beerdigung seiner Tochter, zu der über 1.000 Menschen gekommen waren. Für ihn tragen auch die Behörden eine gewisse Verantwortung für die Kontrolle von Alkoholkonsum im Straßenverkehr.

Wie Alkoholfahrten verhindert werden könnten

Es gebe technische Möglichkeiten, die verhindern, dass unter Alkohol gefahren wird. "Dann wäre meine Tochter noch da", sagte der Mann vor Gericht. Insgesamt kritisierte er die Branche der Fernfahrer als "modernen Sklavenhandel", weil etwa Lebensmittel immer billiger würden und dadurch der Druck auf die einzelnen Fahrer steige. Bei der Mutter und den beiden Schwestern der Getöteten flossen währenddessen die Tränen. "Wir haben alles verloren", so der Vater. Nach eigenen Angaben befindet sich die gesamte Familie in psychologischer Behandlung.

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