Greta Thunberg (l) wird von einem Klimaaktivisten unterbrochen, nachdem sie ihre Solidarität mit den Palästinensern zum Ausdruck gebracht hatte.
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Greta Thunberg (l) wird von einem Klimaaktivisten unterbrochen, nachdem sie ihre Solidarität mit den Palästinensern zum Ausdruck gebracht hatte.

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Klimademo: Thunberg verstört mit Pro-Palästina-Auftritt

Um ihren Hals trug sie ein Palästinensertuch. Doch nicht nur optisch machten Greta Thunberg und eine Mitstreiterin bei einer Klimademo in Amsterdam ihre Haltung zum Nahost-Krieg klar. Teilnehmer reagierten empört, auf der Bühne kam es zur Rangelei.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat erneut eine Klimademonstration genutzt, um für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie am Sonntag bei einer Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, "auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen".

Dann gab Thunberg das Mikrofon an eine Frau weiter, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und behauptete, Israel begehe "in meinem Land einen Völkermord". Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an, sagte die Frau. 

Empörung über Israel-Aussage bei Klima-Demo

Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. Nachdem Thunberg wieder das Wort ergriffen hatte, sprang ein Mann vor laufenden Kameras auf die Bühne und rangelte mit der Klimaaktivistin um das Mikrofon, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist: "Ich bin für eine Klimademonstration hierher gekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören", sagte der Demonstrant, der dann unter Buhrufen abgeführt wurde. 

Thunberg rief die Teilnehmer daraufhin auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: "No climate justice on occupied land." ("Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.") Sie spielte damit offenkundig auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete an. 

An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen; sie sei damit die bisher größte derartige Demo in den Niederlanden gewesen. 

Greta Thunberg schon im Oktober aufgefallen

Nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg bereits dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der islamistischen Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober mit rund 1.200 Toten nicht gesondert erwähnt hatte.

Via X (ehemals Twitter) und Instagram hatte sie Ende Oktober verbreitet: "Heute streiken wir aus Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern." Zu sehen war sie zusammen mit drei Freunden. Alle hielten Schilder in der Hand. "Stand with Gaza" war etwa Thunbergs Botschaft. Auf einem anderen Schild stand: "This Jew stands with Palestine."

Thunberg ist das Gesicht der Bewegung Fridays For Future. Die deutsche Vereinigung hatte sich zuletzt immer wieder von der Schwedin distanziert. "Ich setze mich persönlich dafür ein, dass wir globale Prozesse aussetzen, bis wir sicher sein können, dass eine einzelne Gruppe nicht länger globale FFF-Accounts für Desinformation und Hass nutzen kann", so Klimaaktivistin Luisa Neubauer.

Mit Informationen von dpa

Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Schlagzeile nach kritischen Hinweisen geändert. Ursprünglich hieß es in der Überschrift: "Eklat bei Klimademo: Rangelei mit Thunberg wegen Israel-Kritik"

Im Audio: Antisemitismusvorwürfe gegen Fridays For Future (27.10.23)

ARCHIV - 15.03.2019, Schweden, Lund: Schüler nehmen an einer "Fridays for Future»"Klimademonstration teil und schubsen einen übergroßen Erdball umher. Aussagen zum Gaza-Krieg auf Instagram haben scharfe Kritik an Fridays for Future ausgelöst. Die deutsche Gruppe der Klimabewegung hat sich distanziert und gegen Antisemitismus Position bezogen. Foto: Johan Nilsson/TT News Agency/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Zerreißprobe für Fridays for Future

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