Für viele Kinder in Bayern galt am Mittwoch Distanzunterricht.
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Glatteis: Wer über die Schulausfälle in Bayern entscheidet

Glatteis: Wer über die Schulausfälle in Bayern entscheidet

An zahlreichen Schulen in Bayern ist am Mittwoch wegen Eisregen der Präsenzunterricht ausgefallen. Für einige Eltern kam diese Entscheidung zu kurzfristig wie im Landkreis Ebersberg. Wer entscheidet, welche Schule schließt und welche nicht?

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Auf dem Stundenplan des Kronberg-Gymnasiums in Aschaffenburg stand am Mittwoch: Distanzunterricht für alle Schulkinder. Das hatte ein Gremium am Vortag aufgrund der Wetterprognose für alle Schulen in Unterfranken entschieden. Der Schulweg wäre bei Glatteis und Eisregen zu gefährlich gewesen. Schulleiter Henrik Barz sagt, dass Eltern, Schulkinder und Lehrkräfte schnell informiert worden seien. "Wir hätten heute früh zur Not auch Kinder notbetreuen können, aber es sind tatsächlich alle zuhause geblieben." Schulen sind laut Kultusministerium nicht verpflichtet, eine Notbetreuung anzubieten.

Ebersberg entschuldigt sich für kurzfristigen Schulausfall

Anders lief es im Landkreis Ebersberg in Oberbayern. Hier wurde erst am Mittwochmorgen kurzfristig über den Schulausfall entschieden - sehr zum Ärger vieler Eltern. Auf verschiedenen Social-Media-Kanälen beschwerten sie sich über die späte Information.

Der Landrat, Robert Niedergesäß (CSU), hat sich mittlerweile entschuldigt. Die Kritik sei völlig berechtigt. Die "viel zu kurzfristige Entscheidung" sei "inakzeptabel" für Schüler, Eltern, Schulen und Lehrer. Nach Angaben des Landratsamtes hatten Straßenmeisterei und Polizei erst am Morgen gegen 06:30 Uhr Bedenken geäußert, die Straßenverhältnisse könnten zu gefährlich sein. Danach habe sich die "Koordinierungsgruppe Witterung", die am Vortag noch am Präsenzunterricht festgehalten hatte, ausgetauscht und umgehend alle beteiligten Stellen informiert. Wann genau die Information bei den Schulen ankam und entsprechend veröffentlicht wurde, konnte das Landratsamt nicht sagen.

Niedergesäß betont gegenüber BR24: "Damit alle Beteiligten planen können, muss künftig am Vorabend bis circa 18 Uhr feststehen, ob die Kinder in die Schule müssen oder nicht." Es dürfe nicht mehr passieren, "dass es erst am Morgen zu einer finalen Entscheidung kommt, die alle ins organisatorische Chaos stürzt."

Sollten Schulen künftig selbständig entscheiden?

Der Ebersberger Landrat will nun mit den Schulen darüber beraten, ob sie künftig "nicht lokal selbständiger entscheiden sollen, ob sie Präsenzunterricht stattfinden lassen oder nicht. Denn selbst in einem flächenkleineren Landkreis kann die Lage in den Gemeinden sehr unterschiedlich sein. So kann zum Beispiel für eine kleinräumige Grundschule der Präsenzunterricht darstellbar sein, für eine weiterführende Schule mit einem großen Einzugsbereich aber nicht."

Video: Wenn plötzlich die Schule ausfällt

Homeschooling in einer Familie
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Homeschooling in einer Familie

Landkreise entscheiden bislang über Schulausfälle

Das Kultusministerium in Bayern teilt mit, dass die Entscheidung über Präsenz- oder Distanzunterricht nach wie vor auf Landkreisebene entschieden wird, über lokale Steuerungsgruppen. In diesen Steuerungsgruppen sind Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, der Schulämter (stellvertretend für Grund-, Mittel- und Förderschulen) und je eine Schulleiterin oder ein Schulleiter für die übrigen Schularten. Gemeinsam beraten sie sich anhand der Wetterprognose. Ein zentraler Punkt ist laut Kultusministerium, ob die öffentlichen Verkehrsmittel fahren oder nicht. Dieser Aspekt verlange eine regionale Entscheidung.

Die Entscheidung der Steuerungsgruppe wird anschließend an das Kultusministerium übermittelt. Sie ist für alle Schulen im Landkreis verbindlich. In einigen Fällen kann diese Entscheidung auch auf Regierungsebene getroffen werden, zum Beispiel, wenn in mehreren Landkreisen ungünstige Witterungsverhältnisse herrschen. Am Mittwoch hat zum Beispiel der gesamte Regierungsbezirk Mittelfranken entschieden, den Präsenzunterricht abzusagen.

Unterrichtsausfall oder Distanzunterricht?

Für die Schulen in Bayern schreibt das Kultusministerium vor, dass im Falle einer witterungsbedingten Einschränkung des Präsenzunterrichts ein Distanzunterricht im Rahmen der personellen und organisatorischen Kapazitäten vor Ort stattfinden soll. Ob und ab welchem Zeitraum entscheidet die Schulleitung. Auf der Internetseite des bayerischen Kultusministeriums können sich Eltern und Schulkinder über Ausfälle von Präsenzunterricht informieren.

Eine andere Situation als in Corona-Zeiten

Für den Fall, dass der Deutsche Wetterdienst für Donnerstag ebenfalls eine Wetterwarnung ausspricht, wäre der Ablauf für Henrik Barz und sein Kronberg-Gymnasium in Aschaffenburg derselbe. Die verantwortlichen Stellen würden die Entscheidung treffen und informieren. "Wir hoffen natürlich, dass wir die Schulkinder wieder sehen. Wobei wir auch den Schülerinnen und Schülern so einen besonderen Tag gönnen." Das sei eine andere Situation, als sie sie unter Corona gehabt hätten.

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