Vorstellung der Gebärchensprachen-Videos
Bildrechte: BR

Der Hospizverein Fürth hat Videos in Gebärdensprache erstellt, die gehörlosen Menschen Patientenverfügungen erklären.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Fürther Verein dreht Patientenverfügungen in Gebärdensprache

Der Hospizverein Fürth hat Videos in Gebärdensprache erstellt, die gehörlosen Menschen Patientenverfügungen erklären. Mit den bisherigen Vordrucken würden gehörlose Menschen sonst nichts anfangen können, so der Verein.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Hospizverein Region Fürth e.V. hat Videos mit Gebärdensprache erstellt, die gehörlosen Menschen Informationen zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten erklären. In Fürth sind diese – nach Angaben des Vereins bundesweit einmaligen Videos – erstmals vorgestellt worden.

Gehörlose haben ein ganz anderes Sprachsystem

Weil die Gebärdensprache ein komplett anderes Sprachsystem ist, können gehörlose Menschen mit den Vordrucken wenig anfangen. "Als gehörloser Mensch sieht man sich einem Berg an Kauderwelsch gegenüber", so Roland Martin Hanke, der Vorsitzende des Hospizvereins Fürth. Daher war eine Übersetzung in Gebärdensprache dringend nötig, um diesen Menschen eine selbstbestimmte Entscheidung zu ermöglichen.

Der Grund: Gebärdensprache funktioniert visuell-manuell und dreidimensional. Mimik und Gestik sind Bestandteil der Bedeutung, Artikel existieren nicht. Auch die Grammatik der Gebärdensprache folgt anderen Regeln. Eine simple Übersetzung von Wort zu Wort aus der deutschen Laut- und Schriftsprache ist schlichtweg unmöglich.

Erklärvideos zeigen alle Optionen

Die Erklärvideos in Gebärdensprache zeigen alle zur Auswahl stehenden Optionen von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Dazu gehören beispielsweise der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen oder der Hinweis, wer Zugriff auf Konten und Passwörter erhalten soll. Es geht um jene Dokumente, die die eigenen Interessen hinsichtlich Behandlungsmaßnahmen und Vorgehensweisen schriftlich fixieren und somit deren Umsetzung garantieren.

Um das Versprechen auf Hilfe im Leben bis zuletzt einzulösen und jedem sterbenden Menschen uneingeschränkt seinen Platz in der Gesellschaft zuzugestehen, war es dem Verein laut eigenen Angaben ein Anliegen, Pionierarbeit zu leisten und entsprechende Videos in Gebärdensprache zu produzieren.

"Hier ist Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!