Eine Hütte vor dem Chiemsee mit Bergpanorama, daneben ein Solarpanel.
Bildrechte: Rosa Lazić

Hier legt am Wochenende ein DJ auf - mit Strom aus Solarenergie.

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Feiern mit Solarenergie: Nachhaltiges Festival am Chiemsee

Solarpanele statt Müllberge: Die Organisatoren des Moments Festival in Seebruck am Chiemsee wollen möglichst nachhaltig sein. Doch wie grün kann eine Elektro-Party für 1.500 Besucher sein?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Rosa Lazić trägt ein großes Solarpanel auf die weite Liegewiese des Strandbads Seebruck am Chiemsee. "Die habe ich mir viel schwerer vorgestellt", sagt die junge Frau überrascht. Zum ersten Mal betreiben die Organisatoren des Moments Festival eine ihrer Bühnen mit vor Ort produzierter Solarenergie – um die Veranstaltung möglichst klimafreundlich zu halten.

E-Auto: Back-up für schlechtes Wetter

Der Wetterbericht für den Tag der Veranstaltung ist gut, aber das Moments-Team hat auch für Regenwetter vorgesorgt. Schon während des Aufbaus laden die Solarpanele ein E-Auto. "Wenn wir am Festivaltag nicht genügend Sonne haben, liefert dieses E-Auto die fehlende Energie", erklärt Rosa Lazić.

Getränke in Mehrwegbechern

Der Strom für die Bühnen ist nur eine der Faktoren, die Festivals eher umweltschädlich machen. Die Veranstaltungstechnik wird angeliefert, DJs und Musiker häufig eingeflogen, beim Aufbau, auf dem Campingplatz und an den Essensständen entstehen Müllberge.

Auf Abfall wollen Rosa Lazić und ihre Mitstreiter möglichst verzichten. "Als wir das Moments gegründet haben, war unser Ziel, nur so viel Müll zu produzieren, wie in einen Müllsack passt. Und das funktioniert tatsächlich gut." In diesem Jahr hat es aber nicht geklappt. Eigentlich sollte es auf dem Festival kein Einweggeschirr geben und Essen nur auf die Hand verkauft werden. Doch bei der Absprache mit den Caterern lief etwas schief und das Essen wird auf Papptellern ausgegeben. "Leider funktioniert es mit der Umsetzung nicht immer, wenn wir das so weitergeben", so Rosa Lazić.

Moments Festival: Möglichst regional

Müll ist aber gar nicht das größte Umweltproblem von Festivals. Verschiedene brancheninterne Untersuchungen haben gezeigt: Häufig ist die Anreise der größte Faktor in der CO₂-Bilanz. Denn die meisten Besucher kommen mit dem Auto. Das Team des Moments Festivals versucht, gezielt nur regionales Publikum anzusprechen - mit entsprechender Werbung in den sozialen Medien und der lokalen Presse. Kontrollieren können die Festivalmacher das natürlich nicht, genauso wenig, wie die DJs anreisen.

Solarbühne als erster Schritt

Auch die Solarbühne ist erst mal nur ein Anfang. Die zwei größeren Bühnen werden mit ganz normalem Strom betrieben. Mittelfristig soll das anders werden, doch das ist eine große Herausforderung. Denn um auch bei schlechtem Wetter und in der Nacht genug Strom zu haben, bräuchte es sehr viele Solarpanele und einen großen Stromspeicher – ein E-Auto reicht da nicht mehr. Und das kostet. Markus Popp, der mit seiner Firma für Veranstaltungstechnik die Bühnen aufbaut, fasst es so zusammen: "Es ist ein Herantasten."

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