Ein Mann sitzt im Führerhaus eines Schneepflug-Fahrzeugs und steuert über einen Parcours, im Hintergrund Zuschauer.
Bildrechte: BR

In Marktredwitz haben die ersten bayerischen Schneepflug-Meisterschaften stattgefunden - ohne Schnee, dafür mit einer Botschaft.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Erste Schneepflug-Meister in Bayern gekürt

Bei 25 Grad sind in Marktredwitz die Schneepflugmaschinen ausgerückt. Grund dafür war die 1. Bayerische Schneepflug-Meisterschaft. Insgesamt 19 Teilnehmer aus Bayern waren dabei. Und machten mit dem Event auf ein ernstes Thema aufmerksam.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Als Julian Scharf vorsichtig die Schneepflug-Maschine an die Startposition lenkt, kommt die erste Aufregung: "Da wird mir schon etwas flau im Magen. Schauen wir mal, wer der Beste heute ist." Wer der beste Schneepflugfahrer in Bayern ist - das sollte sich am Sonntag bei der 1. Bayerischen Schneepflugmeisterschaft in Marktredwitz zeigen.

Parcours stellt Arbeits-Szenarien aus dem Winterdienst nach

Insgesamt 19 Teams kamen aus ganz Bayern für das Event in die oberfränkische Kreisstadt. In einem Hindernis-Parcours musste dann ein Fahrer pro Team realitätsnahe Szenarien aus dem Arbeitsalltag meistern. Ein Beispiel: Statt einem Schneeballen wird eine Plastiktonne auf eine markierte Stelle geschoben. Oder: Das große Schneepfluggefährt muss mit der Schaufel durch eine enge Gasse kommen. Hier nachgestellt durch markierte Straßensperrungsplanken.

Julian Scharf tritt für seine Stadt Marktredwitz an. Seit drei Jahren arbeitet er am Bauhof. Im Wettbewerb muss er sich zunächst für das Finale qualifizieren. Die ersten drei Hindernisse meistert der 29-Jährige nicht nur schnell, sondern schafft es auch die Aufgaben exakt zu lösen. Doch dann: der erste Strafpunkt. Ein kleiner Holzklotz muss mit der riesigen Schaufel umgestoßen werden. Julian Scharf verpasst ihn nur knapp.

Psychische und physische Belastung im Winterdienst

Bei dem Wettbewerb kommt es auf Schnelligkeit und Genauigkeit an. Damit will der Organisator der Veranstaltung und Bauhofleiter, Roland Sommer, den 5.000 anwesenden Zuschauern vor allem eins zeigen: "Das Event soll zeigen, wie schwer die Arbeit von Schneepflugfahrern im Winterdienst ist. Die meisten Leute stehen dann erst auf, wenn wir schon mit unserer Arbeit fertig sind."

Deswegen soll die Wettkampf-Veranstaltung auch vor allem bei einem Thema sensibilisieren: der physischen und psychischen Belastung bei der Arbeit im Winterdienst. "Wir starten um drei Uhr, fahren in der Dunkelheit, bei Schneefall und Rundumlicht. Das ganze Zeug ist anstrengend, das kann man sich gar nicht vorstellen."

Eine Schneepflug-Maschine beim Wettkampf in Marktredwitz.
Bildrechte: BR
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Die Fahrer des Schneepflugs müssen einen Parcour meistern, der realitätsnahe Szenarien aus ihrem Arbeitsalltag wiedergibt.

Huml: Mitarbeiter sind "Helden des Alltags"

50 Meter weiter steht fest: Julian Scharf hat es ins Finale geschafft. Dort gibt er noch mal alles: Fährt vorwärts und rückwärts um die Hüttchen herum. Schiebt die Fässer auf die Markierung. Trägt Schichten von einer Pyramide ab. Wie er es sonst bei seiner Arbeit tut - nur heute eben ohne Schnee.

Am Ende zahlt sich seine Mühe aus: Scharf belegt für die Stadt Marktredwitz den 2. Platz. Gewonnen hat ein Team aus dem niederbayerischen Markt Schönberg. Dennoch gibt es für Julian Scharf am Ende eine Überraschung: Denn auch er darf Bayern im September bei der Deutschen Meisterschaft vertreten.

Stellvertretend für den Schirmherr der Veranstaltung, Ministerpräsident Markus Söder, überreicht Staatsministerin Melanie Huml (CSU) den Pokal. Und bedankt sich bei allen Mitarbeitenden vom Winterdienst: "Sie sind die Helden des Alltags. Danke, dass Sie im Winter da sind, wenn wir Sie brauchen."

Zum Video: Arbeit eines Winterdienstlers

Ein Traktor mit einem montierten Räumschild.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Ein Winter mit viel Schnee bringt auch Arbeit mit sich. Zum Beispiel für den Winterdienst der Städte und Gemeinden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!