Baustelle für den Südostlink
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Die geplante Stromtrasse verläuft in Bayern komplett als Erdkabelleitung.

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Tennet präsentiert Trassenverlauf von Marktredwitz nach Pfreimd

Ab dem Jahr 2027 soll der umstrittene Südostlink Strom von Norden nach Bayern transportieren. Wo genau die Trasse in Teilen Oberfrankens und der Oberpfalz verlaufen soll, steht aber noch nicht fest. Nun will Netzbetreiber Tennet für Klarheit sorgen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Netzbetreiber Tennet präsentiert am Vormittag in Neustadt an der Waldnaab den finalen Verlauf der Stromtrasse Südostlink vom oberfränkischen Marktredwitz bis nach Pfreimd in der Oberpfalz. Es ist der letzte Teilabschnitt der umstrittenen Stromtrasse in Bayern, der nun detailliert und flurstückscharf veröffentlicht wird. Der Abschnitt C2 führt östlich an Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel vorbei, löst sich dann von der A93 und führt ebenfalls östlich an den Städten Mitterteich, Tirschenreuth und Weiden vorbei.

Komplette Leitung verläuft unterirdisch

Die geplante Stromtrasse verläuft in Bayern komplett als Erdkabelleitung und wird in diesem Teilstück unter anderem das Waldnaabtal queren. Besonders erwartet wird der grundstücksgenaue Verlauf beispielsweise in Irchenrieth in der Oberpfalz. Hier fürchtet die Gemeinde, in ihren Entwicklungsmöglichkeiten auf Jahrzehnte eingeschränkt zu werden. In Irchenrieth führt schon die B22 durchs Gemeindegebiet, ebenso eine europäische Gaspipeline.

Bürgermeister klagen über Tennet

Trotz vieler Veranstaltungen von Netzbetreiber Tennet fühlen sich viele Bürgermeister in der nördlichen Oberpfalz nicht gehört in ihren Anliegen und ihren Vorschlägen. Im Stadtgebiet von Weiden soll der Südostlink nah an Wohnbebauung vorbeiführen, auch hier erwartet man gespannt den grundstücksgenauen Verlauf. Vonseiten des Netzbetreibers heißt es dazu, benötigte Gutachten für Abschnitt C2 seien bereits erstellt, im nächsten Schritt stehe dann die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung an.

Landkreis Wunsiedel zieht Klage zurück

Seit den ersten Plänen zum Verlauf der Stromtrasse hatte es viel Gegenwehr von Bürgerinitiativen gegeben: viele Gemeinden bezweifeln, ob die Trasse überhaupt gebraucht wird, halten das Projekt für unwirtschaftlich und befürchten eine Verschandelung der Landschaft. Der Landkreis Wunsiedel hatte federführend eine Klage gegen den Bau der Trasse angestrebt, diese aber wieder zurückgezogen, weil es laut des Landkreises im Planungsverfahren zu früh für eine Klage gewesen sei. Man wolle nun den Planfeststellungsbeschluss abwarten und sich dann im Kreisrat erneut mit dem Thema befassen. Die Bürgermeister der betroffenen Kommunen werden heute noch vor der Öffentlichkeit über die konkrete Strecke informiert.

Südostlink soll bis 2027 fertig sein

Der Südostlink soll Strom aus Windenergie vom Norden und Osten Deutschlands in den Süden transportieren. Bis zum Herbst will Netzbetreiber Tennet bei der Bundesnetzagentur die Pläne für den Trassenverlauf in Bayern einreichen. Sie sind auf der Tennet-Homepage öffentlich einsehbar. Hat die Behörde keine Einwände, soll 2024 mit dem Bau der Trasse begonnen werden. Die betroffenen Grundstücksbesitzer und vor allem die Landwirte, die durch die Bauphase wohl Ausfälle bei der Ernte hinnehmen müssten, sollen entschädigt werden. Für jene, die sich schnell mit dem Netzbetreiber einigen, soll es sogar eine Bonuszahlung geben. Denn spätestens 2027 soll die Stromtrasse fertig sein und zwei Gigawatt Strom transportieren können. In einem weiteren Vorhaben könnten ab 2030 sogar vier Gigawatt durch die Leitung fließen.

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