Ein Haus mit qualmendem Dachgeschoss.
Bildrechte: Feuerwehr Mainleus

Mehr als 160 Einsatzkräfte waren zum Brand eines Hauses in der Spinnereistraße in Mainleus angerückt. Es brannte vollständig aus.

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Erst Mord, jetzt Feuer: Kripo ermittelt wieder in WG-Haus

Im Februar 2023 ermordet ein Mann seinen WG-Mitbewohner und wird anschließend zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Erst vor wenigen Wochen hat die Gemeinde das Haus gekauft und wollte es abreißen. Jetzt ist das Gebäude abgebrannt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

"Wie das passieren konnte, kann ich mir gar nicht erklären": Bürgermeister Robert Bosch (CSU) ist auch am Tag nach dem Brand eines Hauses in Mainleus ratlos. 100.000 Euro Sachschaden haben die Flammen im Landkreis Kulmbach angerichtet, mehr als 160 Einsatzkräfte waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag stundenlang mit Löscharbeiten und Brandwachen beschäftigt. Laut Polizei kam bei dem Großbrand niemand zu Schaden. Noch in der Nacht hat die Kripo Bayreuth die Ermittlungen zur unklaren Brandursache aufgenommen.

Was Bürgermeister Bosch so ratlos macht: In dem Haus in der Spinnereistraße hat seit März 2023 niemand mehr gewohnt, betonte Bosch im Gespräch mit BR24. Kurz zuvor hatte das Gebäude, das drei Menschen als Wohngemeinschaft genutzt hatten, für überregionale Schlagzeilen gesorgt.

WG-Haus war Schauplatz eines Mordes

Es war die Nacht auf den 12. Februar, als ein 25-Jähriger seinen Mitbewohner in dem Haus mit einem metallenen Gegenstand mehrfach schlug und schwer verletzte. Vorausgegangen war wohl ein Streit um einen möglichen Diebstahl in der Wohngemeinschaft. Um die Tat zu verdecken, legte der 25-Jährige den Verletzten gemeinsam mit einer Bekannten in einen Lieferwagen und fuhr ihn in ein Waldstück. Die Leiche des 48-Jährigen wurde am 14. Februar nahe des Kasendorfer Gemeindeteils Lopp von einer Spaziergängerin gefunden.

Im Dezember vergangenen Jahres verkündete das Landgericht Bayreuth die Urteile im Prozess um den tödlichen Streit in der Wohngemeinschaft: Der 25-jährige Hauptangeklagte erhielt wegen Mordes eine zwölfjährige Haftstrafe und muss sich nach sechs Jahren in eine Entziehungstherapie begeben. Die Mitangeklagte muss wegen Beihilfe zum Totschlag für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.

Gemeinde hatte Abriss schon geplant

Seit der Tat stand das Haus bis zuletzt leer, das Platz für drei Wohneinheiten geboten hatte und laut Bürgermeister Bosch nur von der WG genutzt worden war. Da die Fläche rund um dieses Haus ein wichtiger Zugangspunkt sei und nebenan eine große Entwicklungsfläche liege, kaufte die Gemeinde das Gebäude. Weil Unbekannte zuletzt Fensterscheiben des Hauses eingeschlagen hatten, wurde extra ein Schild mit der Aufschrift "Zutritt für Unbefugte verboten" angebracht, erklärt Bosch.

Mehr kann der Bürgermeister zu den Hintergründen des Feuers, das "aus heiterem Himmel kam", auch nicht sagen. Als Eigentümer hatte die Gemeinde vor, das Haus im Zuge eines neuen Bebauungsplans abzureißen, erklärt Bosch. Die ersten Angebote für den Abriss holte die Gemeinde bereits ein. "Ob das nach dem Brand jetzt billiger oder teurer wird, wissen wir noch nicht", so der Bürgermeister.

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