Schüler sitzen im Kreis auf dem Schulhof
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023

Erlanger Eichendorffschule gewinnt Deutschen Schulpreis

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Erlanger Eichendorffschule gewinnt Deutschen Schulpreis

Der Deutsche Schulpreis ist so etwas wie der "Oscar" für Schulen. In diesem Jahr geht der Preis an die Eichendorffschule in Erlangen. Bei der Verleihung gab es viel Lob für die hohe Qualität des Unterrichts und ein Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro.

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Die Eichendorffschule Erlangen hat den Hauptpreis des Deutschen Schulpreises 2023 gewonnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergab der Mittelschule die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung bei einer Feierstunde in Berlin.

Ganztagsunterricht ohne Hausaufgaben und Sitzenbleiben

In der Eichendorffschule lernen fast 400 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren - viele von ihnen mit Migrationshintergrund. Die Qualität des Unterrichts sei hoch, urteilte die Jury. Dies führte sie unter anderem darauf zurück, dass die Schule den Schülerinnen und Schülern, die häufig mit negativen Lernerfahrungen und einem geringen Selbstwertgefühl die Grundschule verließen, einen erfolgreichen Bildungsweg ermöglicht. Die Eichendorffschule unterrichtet die Kinder und Jugendlichen ganztags, ohne Gong, ohne Hausaufgaben und ohne Sitzenbleiben.

In den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch arbeiten die Schülerinnen und Schüler in sogenannten "Lernlaboren": Sie können sich anhand eines Lernpfads Aufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden selbst aussuchen und allein oder gemeinsam in ihrem eigenen Tempo lösen. Dabei werden auch verschiedene Lösungswege akzeptiert. Darüber hinaus werden Schul- und Unterrichtsregeln gemeinsam erarbeitet. Das Ziel ist, Kindern auch aus schwierigen Verhältnissen Spaß am Lernen zu vermitteln.

Anerkennung für Arbeit an Mittelschulen

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, sieht in dem Preis die Anerkennung dafür, "dass und wie gute Mittelschule geht und wie mutige Lehrkräfte und Schulleitungen auch in Bayern neue Wege gehen." Es sei ein Zeichen dafür, so die BLLV-Präsidentin, "dass wir außergewöhnliche Erfolge mit Leuchtturmcharakter erzielen können – zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, der Lehrkräfte, der Eltern und aller, die sich an unseren Schulen engagieren und sich für unsere Schulen einsetzen."

Die Eichendorffschule sei bereits 2019 für den Deutschen Schulpreis nominiert gewesen und habe seither die Unterrichtsentwicklung noch einmal verstärkt, unter anderem unterstützt durch das Entwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises, heißt es in einer Mitteilung des BLLV.

Besondere Lehrmethoden begeisterten Minister

Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo war zwar nicht vor Ort, gratulierte aber zu der mit 100.000 Euro dotierten Auszeichnung: "Heute hat es sich wieder gezeigt: Innovativer Unterricht und nachhaltige Bildungskonzepte zahlen sich aus. An der Eichendorff-Mittelschule kommt beides zusammen", so der Minister in eine Pressemitteilung seines Ministeriums. Gratulationen kamen auch vom Bayerischen Innenminister. Besonders beeindruckt zeigte sich Joachim Herrmann von den Lehrmethoden in Mathematik. "Den Lehrkräften an der Eichendorffschule ist es gelungen in einem Mathematikraum Kindern verschiedene Zugänge zu mathematischen Phänomenen zu vermitteln. Auch die Jury urteilt: War Mathe in der Grundschule für viele noch ein Frustfach, wird es hier häufig zum Lieblingsfach."

Anerkennungspreis für Grundschule Jettingen-Scheppach

Der Preis, der von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung vergeben wird, ist nach Angaben der Stifter der anspruchsvollste und best dotierte Preis für guten Unterricht. Von den 2023 deutschlandweit 85 Schulen, die sich beworben hatten, waren bundesweit insgesamt 15 Schulen nominiert.

Neben der Erlanger Eichendorffschule gewannen auch die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen), die Berufliche Schule "ITECH Elbinsel" Wilhelmsburg, die inklusive Grundschule Op de Host im schleswig-holsteinischen Horst, die Nelson-Mandela-Gesamtschule im nordrhein-westfälischen Bergisch Gladbach und die Rothenburg-Grundschule in Berlin.

Sie erhalten ein Preisgeld von jeweils 30.000 Euro. Die zweite nominierte Schule aus Bayern, die Grundschule Jettingen-Scheppach (Landkreis Günzburg), erhielt einen Anerkennungspreis in Höhe von 5.000 Euro.

Jury-Teams waren vor Ort in den Schulen unterwegs

Alle nominierten Schulen haben in den vergangenen Monaten ein aufwändiges Bewerbungsverfahren durchlaufen. Im Sommer begutachteten Jury-Teams die Schulen und bewerteten die Qualitätskriterien "Unterrichtsqualität", "Leistung", "Umgang mit Vielfalt", "Verantwortung", "Schulklima, Schulleben, außerschulische Partner" sowie das Kriterium "Schule als lernende Institution". Die Konzepte der Preisträger-Schulen werden aufbereitet und über ein Schulportal und Veröffentlichungen allen Schulen in Deutschland zugänglich gemacht.

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