Gerade auf dem Land sind Mitfahrgelegenheiten vielen eine willkommene Ergänzung zum oft spärlich ausgebauten ÖPNV.
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Veronika Kopp (links) steigt ins Auto ein, Sigrid Leger hatte über das Portal fahrmob.de die Mitfahrgelegenheit angeboten.

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Mitfahrzentralen wieder beliebter – auch auf dem Land

Nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie werden Mitfahrzentralen in Zeiten hoher Spritpreise wieder mehr genutzt, gerade auch auf dem Land. Dort sind sie für viele Nutzer eine willkommene Ergänzung zum oft spärlichen ÖPNV-Angebot.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Mitfahrzentralen werden immer häufiger genutzt, auch auf dem Land. So hat zum Beispiel die regionale Plattform "fahrmob.eco" im Allgäu die Zahl ihrer registrierten Nutzer zuletzt innerhalb knapp eines Jahres mehr als verdoppelt, sagt Betreiber Helmut Scharpf aus Ottobeuren. "Mittlerweile sind es mehr als 1.600 registrierte Allgäuer, die auf der Plattform sind", so Scharpf.

Im Nürnberger Raum verzeichnet die regionale Plattform des bundesweiten Anbieters "mifaz.de" einen ähnlich starken Anstieg der Nutzerzahlen.

Mitfahrdienste profitieren von hohen Benzinpreisen

Die hohen Spritpreise spielen den diversen Anbietern von Mitfahrgelegenheiten in die Hände. Auch "Fahrgemeinschaft.de", spezialisiert auf Berufspendler-Fahrgemeinschaften, teilt mit, dass sich die Zugriffszahlen und auch die neu eingehenden Inserate für Mitfahrgelegenheiten im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls "in etwa verdoppelt hätten", auf täglich etwa 10.000 Suchanfragen. Dennoch liege man noch immer etwa 30 Prozent unter den vor der Corona-Pandemie üblichen Werten.

Nicht alle Angebote scheinen vom Boom zu profitieren. Der nicht-kommerzielle und datensparsame Anbieter "bessermitfahren.de" berichtet, man sehe "seit dem Abklingen der Pandemie nur geringe Anstiege, von gelegentlichen 'Hüpfern' bei hohen Spritpreisen abgesehen".

Flexibler als der Bus

Neben den hohen Spritpreisen, die sich mehrere Personen teilen können, spielen beim Mitfahren aber auch noch andere Erwägungen eine Rolle: Sigrid Leger aus Ottobeuren, die auf "fahrmob" regelmäßig Fahrten anbietet und auch selbst dort angebotene Mitfahrgelegenheiten nutzt, ist die Flexibilität wichtig: "Es fährt jede Stunde von Ottobeuren ein Bus nach Memmingen rein oder wieder raus und das ist halt manchmal auch nicht das, was man sucht", sagt sie. Zudem werde man beim Mitfahren auch direkt am Standort abgeholt.

Ökologischer Fußabdruck

Neben der Kostenersparnis zählt für viele auch der Umweltgedanke. Veronika Kopp nutzt "fahrmob", wenn es regnet oder die Wetteraussichten unsicher sind für ihre tägliche Fahrt von Ottobeuren nach Benningen und zurück. Meistens legt sie die Strecke mit dem Rad zurück. Für den Mitfahrdienst hat sie außer dem Wetter noch einen anderen Beweggrund: "Mein Anliegen ist mein ökologischer Fußabdruck: Wie viel Benzin ich verbrauche; Ressourcen, die geteilt werden können", sagt Veronika Kopp.

Spende an regionale Vereine

Außerdem unterstützt Veronika Kopp mit dem Angebot Vereine aus der Region. "Die Strecken sind zu kurz, dass es sich wegen dem Benzingeld lohnt, jemanden mitzunehmen", sagt fahrmob-Betreiber Scharpf. Jeder Fahrer gibt bei "fahrmob" einen oder mehrere Vereine aus der Region an, an den oder die seine Einnahmen von einem Euro pro angefangenen zehn Kilometern gehen – auf freiwilliger Basis. Diese regionale Identifikation schaffe - zusätzlich zum auf Mitfahrportalen üblichen Bewertungssystem - Vertrauen bei den Mitfahrern. Man fahre so nicht bei "irgendjemandem" mit.

  • Zum Artikel "Bayern klagen über sehr schlechte ÖPNV-Anbindung"

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