Fränkische Unternehmen zu Mobilitätswende
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Fränkische Unternehmen nutzen eine neue Mitfahrer-App, um den Individualverkehr zu verringern.

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Beim Autofahren CO2 sparen: Firmen nutzen "Mitfahr-App"

Statistisch gesehen sitzen nur 1,2 Menschen in jedem Auto. Damit es vor allem im Berufsverkehr mehr werden, gibt es die App "uRyde". Aktuell können sie nur die Mitarbeiter bestimmter Firmen im Großraum Nürnberg nutzen. Könnte sich das bald ändern?

Über dieses Thema berichtet: regionalZeit - Franken am .

Der motorisierte Individualverkehr in Europa ist für ein Viertel aller CO2-Emissionen verantwortlich – dabei sitzen in jedem Auto durchschnittlich nur 1,2 Menschen. Mit Hilfe der Smartphone-App uRyde sollen mehr Sitzplätze ausgenutzt werden. Das sorge für weniger Verkehr und schone zugleich natürliche Ressourcen, ist das Unternehmen hinter dem Programm überzeugt.

Mitfahrten einfach per App buchen

Die Idee hinter uRyde ist simpel: In der App können Autofahrer ihre Fahrtstrecke angeben – entweder bereits vor Fahrtantritt oder über die eingebaute Navigationssoftware – und festlegen, wie viele Menschen sie mitnehmen könnten. Anderen uRyde-Nutzern wird diese Fahrt dann angezeigt und sie können sich einen Sitzplatz buchen und an einem in der App hinterlegten Haltepunkt abholen lassen. Für die Mitfahrt zahlen sie dem Fahrer einen Obolus, dessen Höhe der Fahrer festlegt. Laut uRyde liegt dieser aktuell bei durchschnittlich 14 Cent pro Kilometer, maximal dürften 30 Cent verlangt werden.

App nur für Angestellte bestimmter Firmen

Das Besondere an der App: Aktuell dürfen nur Mitarbeiter bestimmter Firmen aus dem Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen Fahrten anbieten und Sitzplätze buchen. Mit dabei sind unter anderem Siemens, Adidas, Puma und Schaeffler, aber auch die Städte Erlangen und Lauf sowie die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die Mitfahrerinnen und Mitfahrer sind dabei nicht nur auf das eigene Unternehmen beschränkt, sondern können auch bei einer der Partnerfirmen angestellt sein.

Firmen müssen für App-Zugang zahlen

Die Zusammenarbeit mit Firmen sei wichtig, um zwischen Fahrern und Mitfahrern eine gemeinsame Vertrauensbasis zu schaffen, sagt Malte Andree, Mitgründer und Geschäftsführer des Unternehmens hinter uRyde. Die Kooperation mit Arbeitgebern ist andererseits aber auch deren Geschäftsmodell: Die Kooperationsunternehmen müssen pro Mitarbeiter, der die App nutzt, eine monatliche Gebühr zwischen aktuell einem und zwei Euro zahlen. Die genaue Höhe hängt dabei auch von der Größe des Konzerns ab.

Bei jeder fünften Fahrt mindestens ein Mitfahrer dabei

Seit einem Jahr ist uRyde in den App-Stores verfügbar. Seitdem wurden nach Angaben des Unternehmens mehr als 40.000 Fahrten angeboten. Die Zahl der Kooperationspartner sei von anfangs 20 auf inzwischen knapp 50 angewachsen. Die sogenannte Matching-Quote, also die Anzahl der Fahrten, bei denen über die App wirklich eine Mitfahrt gebucht wurde, liege aktuell bei 20 Prozent. Somit saßen bei jeder fünften uRyde-Fahrt mindestens zwei Menschen im Auto. Das Unternehmen wertet dies als Erfolg und will versuchen, diese Quote zu halten sowie weitere Kooperationspartner zu gewinnen.

"Mobilitätsbudget" statt Firmenwagen

Die App ermöglicht es Unternehmen zudem, ihren Mitarbeitern ein steuerlich vergünstigtes "Mobilitätsbudget" zur Verfügung zu stellen, etwa als Alternative zu einem Firmenwagen. Dieses Budget könnten die Menschen dann etwa für den Kauf des Deutschlandtickets oder die Miete von E-Scootern oder Leihrädern nutzen.

Angebot für alle noch Zukunftsmusik

Bislang ist uRyde nur für die Mitarbeiter ausgewählter Unternehmen nutzbar. Denkbar ist laut Geschäftsführer Andree aber auch, dass einzelne Städte die App für ihre Bürgerinnen und Bürger einführen, so dass auch diese Fahrten anbieten und Mitfahrten buchen können. Dafür müssten aber zunächst die politischen Voraussetzungen geschaffen werden.

Mitgründer und Geschäftsführer des Unternehmens hinter der App uRyde, Malte Andree, auf der Bühne bei einer Pressekonferenz
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Nach einem Jahr haben die Geschäftsführer hinter uRyde eine positive Bilanz gezogen.

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